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Rednertour 2009

60 Jahre Bundesrepublik Deutschland - Eine Erfolgsgeschichte?

Professor Arnulf Baring sprach im Europasaal der Congress Union Celle im Rahmen der deutschlandweiten Rednertour der Stiftung über die beeindruckende Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Im Anschluss an ein Grußwort des gerade für den Wahlkreis Celle/Uelzen wiedergewählten CDU-Bundestagsabgeordneten Henning Otte appellierte Baring an die über 300 „Landsleute“ im Europasaal, sich der Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland bewusst zu sein, die wichtige Rolle ihres Landes in Europa und der Welt aktiv zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen.

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Er unterteilte die Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik in drei Phasen: Die „tüchtigsten“ Jahre sei die Zeit zwischen 1949 und 1969 gewesen. Auch heute zehrten wir von Grundlagen, die unter dem ersten Bundeskanzler, Konrad Adenauer, gelegt worden seien. Der entscheidend positive Faktor bei der Gestaltung von Politik und Gesellschaft war damals das selbstbewusste Bürgertum, Fleiß und Optimismus seien jedoch in allen Gesellschaftsschichten niemals so groß wie in den 1950er Jahren gewesen. Man baute auf, konnte aufsteigen und den Familien eine bessere Zukunft hart erarbeiten.

In der zweiten Phase, den Jahren von 1969 bis 1989, seien die Erwartungen der Menschen an den weiteren Ausbau des Sozialstaates gesteigert worden, und daraus entsprang ein rasantes Wachstum der Sozialausgaben. Heute werde sich jede Regierung daran messen müssen, was sie gegen die rasant wachsende Schuldenlast unternehme. Die Deutschen lebten seit Jahrzehnten über ihre Verhältnisse. Dabei müsse die Devise für die Politik lauten: „Erst das Land, dann die Partei.“

Die dritte Phase der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland werde geprägt durch die Friedliche Revolution in der DDR und die Wiedervereinigung 1989/90. Baring machte deutlich, dass es sich bei der Wiedervereinigung um ein „großes Glück“ handelt, das nicht zuletzt Helmut Kohls zupackendem Einsatz zu verdanken sei. Die schrittweise Entwicklung habe zudem verhindert, dass die Führungskreise in der SED die Konsequenzen ihrer eigenen Politik der Zugeständnisse richtig erkannten. Unter den Folgen des Sozialismus in der DDR werde Deutschland noch lange zu leiden haben.

Der Redner lieferte nicht nur eine beeindruckende Rückschau auf Weichenstellungen in der Vergangenheit, sondern bot zugleich eine kritische Auseinandersetzung mit wichtigen aktuellen Fragen. Deutschland drohe keine Gefahr von „rechts“, eher müsse man den Erfolg linker Extremisten fürchten. Die Parteien seien geschwächt, das Führungspersonal häufig farb- und charakterlos, und es mangele an Begabungen, die den Kampf um wichtige politische Ämter auf sich nehmen wollten. Was bliebe etwa von der Partei „Die Linke“ ohne Gregor Gysi oder Oskar Lafontaine?

Dem Redner geht es um ein neues Selbstbewusstsein in Deutschland, um eine Selbstachtung, der allerdings nationalistische oder ausländerfeindliche Haltungen fremd sind. Fleiß und Optimismus seien nötig, nicht das bequeme Einrichten in sozialen Sicherungssystemen. Die Deutschen sollten sich erinnern, dass ihre Geschichte nicht nur aus der Zeit des Nationalsozialismus bestehe, sondern sie über Jahrzehnte vor dem Ersten Weltkrieg und Jahrzehnte nach 1945 eine positive Rolle gespielt hätten. Das gebe Kraft für die Herausforderungen der Zukunft.

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