Als Hausherr begrüßte Prof. Dr. Hans-Joachim Pieper, Rektor der Alanus Hochschule und Professor für Philosophie, die knapp 100 Gäste in Alfter. Künstliche Intelligenz sei eng verbunden mit dem Menschenbild und der Rolle des Menschen. Die Alanus Hochschule stehe für ein humanistisches Menschenbild, so Pieper. Es sei gut, hierfür ein Gesprächsforum bieten zu können.
Frau Dr. Ulrike Hospes, Leiterin des Büros Bundesstadt Bonn der Konrad-Adenauer-Stiftung, leitete den Abend mit einem inhaltlichen Impuls ein. Das Thema KI sei in der Politik angekommen: Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung beschäftige sich gerade im Wissenschaftsjahr 2019 mit der künstlichen Intelligenz, die Bundesregierung habe eine KI-Strategie aufgestellt. Auch auf europäischer Ebene werde das Thema mittels einer Enquete-Kommission und Ethikleitlinien begleitet. Wichtig sei es, die Entwicklung der künstlichen Intelligenz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen und nicht von der Verantwortung eines jeden Einzelnen zu trennen.
Prof. Dr. Erwin Prassler, Professor für Autonome Systeme an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, legte die künstliche Intelligenz aus wissenschaftlicher Sicht dar. Es sei wichtig nicht auf Artikel zu vertrauen, die Angst schüren ohne sachliche Informationen zu vermitteln. Prof. Prassler zeigte auf, dass KI gar kein so neues Phänomen sei. Die Grundsätze bestünden in mathematisch logischen Schlussfolgerungen nach Algorithmen, wie sie schon von Aristoteles behandelt worden sind. KI sei lediglich eine Weiterentwicklung, bei der die Schlussfolgerungen automatisch erfolgen. So definierte er die künstliche Intelligenz als „Rechnen, Suchen und Sortieren“.
Verständnis für die Angst der Menschen zeigte Prof. Prassler hinsichtlich der Datenerfassung und der Darstellung der Merkmale von uns Individuen. Hier sei es geboten, mit Verstand zu reagieren und verantwortungsvoll zu handeln. Wichtig sei, sich die stückweite Abhängigkeit von der Technik bewusst zu machen. Dabei müsse man die Forschung zulassen, wenn Weiterentwicklung gewollt ist. Sein Fazit: „Menschliche Dummheit ist viel gefährlicher als Künstliche Intelligenz.“
Anschließend diskutierten Prof. Prassler und Heinrich Wullhorst, Buchautor und Inhaber der Kommunikationsagentur WuKom, unter der Moderation des örtlichen Landtagsabgeordneten Oliver Krauß mit dem anregenden Publikum über Grenzen der KI, Lernfähigkeit von KI und dem moralischem Umgang mit KI.
Ein paar Botschaften des Abends lauten:
- KI ist nicht mystisch, es sind Computer und Sensoren, die Daten verarbeiten. Der Zweck von Datenerfassungen ist immer zu hinterfragen. Der Konflikt zwischen Nutzen und Ausnutzen muss dem Menschen bewusst sein. Digitale Personalität und Solidarität müssen gefördert werden.
- KI und Roboter sind Werkzeuge, es liegt in der Verantwortung des Menschen, die Technik zu gebrauchen und nicht zu missbrauchen.
- Der Mensch muss der „Player“ mit Entscheidungskraft bleiben. Verantwortungsvoller Umgang ist essentiell. Jede Erfindung kann für gute und für schlechte Taten genutzt werden. Ethikkommissionen wie diejenige für autonomes Fahren sind ein guter Ansatz, um Konsens zu erlangen.
- Wir müssen Forschung zulassen, wenn wir uns weiterentwickeln wollen.
Es konnten nicht alle Fragen beantwortet werden - Was sind die Leitlinien für die Nutzung der KI? Wer legt sie fest in Deutschland, Europa und der Welt? Wie schaffen wir es, dass Freiheit und Verantwortung gemeinsam gedacht werden? - aber es war ein gelungener Austausch zwischen Wissenschaft, Ethik, Politik und dem Publikum. Jeder hat ein paar Hausaufgaben mitgenommen, die in der Verantwortung des Einzelnen, der Gesellschaft, der Politik liegen.
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