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Mainzer Politischer Salon
"Energie-Mix für Rheinland-Pfalz - nachhaltig, effizient, bezahlbar "
Kurzbericht vom Samstag, den 08.September 2007, Erbacher Hof, Mainz
Vor dem Hintergrund eines weltweit wachsenden Energiebedarfs, der Endlichkeit der Ressourcen, der Notwendigkeit einer ökologisch vertretbaren Nutzung von herkömmlichen wie auch alternativen Energieformen waren Experten zusammengekommen, um der Frage nachzugehen, wie der zukünftige Energie-Mix in Rheinland-Pfalz aussehen könnte.
Dabei wurde deutlich, dass der derzeitige Energie-Mix, der einen hohen Anteil der Energieversorgung durch Primärenergie ausmache, zukünftig nicht mehr in diesem Ausmaß bereitgestellt werden könne. Der Grund: Die Ressourcen der Primärenergie sind endlich, und werden zukünftig wegen ihrer Knappheit immer teurer bezahlt werden müssen. Das Entwicklungspotential bei den unterschiedlichen Formen der erneuerbaren Energie sei zudem „riesig“. Dies verdeutlichte der Vertreter der Windkraftwerke, Matthias Willenbacher, der damit rechnet, dass heute schon beim Einsatz der technisch am weitest entwickelten Windkraftanlagen 40 Prozent des Energiebedarfs bereitgestellt werden könnte. Zu ähnlichen Ergebnissen kam der Vertreter von Schott, der die Hypothese formulierte, dass ein Prozent der Grundfläche der Wüste ausreiche, um mit Hilfe solartechnischer Kraftwerke die gesamte Energieversorgung der Welt sicherzustellen. Die Umsetzung scheitere einerseits an der Frage, wie man Energie transportieren könne, aber auch an politischen Konstellationen.
Moderator Gerd Schreiner, MdL (CDU) hält es für wichtig, dass ein Mix ausgewogen und ökologisch und ökonomisch sinnvoll sei.
Beachtlich war die Vielfalt an Ideen, welche in den jeweiligen Stellungnahmen der Experten deutlich wurde, um Nachhaltigkeit und Effizienz mit bezahlbarer Energieversorgung zu verknüpfen.
Bei allen Anstrengungen gelte es, die Abhängigkeit der Industrie vom Strom- und dem Strompreis im Blick zu behalten, da im internationalen Wettbewerb der Strompreis ein wichtiger Standortfaktor sei, so Dr. Markus Piepenbrick, Energieexperte der BASF. Gemäß der Devise: „Wichtigster Energieträger ist das Energiesparen“ sprach letzterer von der Notwendigkeit des Energiesparens, wodurch eine höchstmögliche Energieeffizienz erreicht werde.
Josef Werum von der Beratungsfirma „Impower“ fordert die Förderung und Forschung von Kommunikation zwischen Verbraucher und Erzeuger, so könnten Verbraucher dann die Energie abrufen, wenn sie nicht gebraucht und damit günstig sei. Bezüglich der deutschen Energieversorgungsstruktur, machte Werum auch auf die erheblichen Vorteile von erneuerbaren Energien aufmerksam, so seien diese CO2-frei und zudem unabhängig von Importen.
Ein großes Thema der Zukunft ist laut Günter Becht, von der Pfalzwerke AG, die Geothermie, da der Wärmeaustausch emissionsfrei ist und keine optische Umweltverschmutzung darstellt. Im Hinblick auf die Umsetzbarkeit dieser Technologie in unserem Lande, hob er besonders die optimalen geologischen Voraussetzungen in Rheinland-Pfalz, vor allem in der Vorderpfalz hervor.
Der große Vorteil der Windkraft sei, dass sie rohstoffunabhängig, platzsparend und ökologisch einwandfrei sei, argumentierte Matthias Willenbacher von JUWI. Außerdem seien selbst Wartungskosten sehr gering, sodass man den Strom preiswerter anbieten könne, als zum Beispiel bei Kohleenergie. Willenbacher, der sein Physikstudium aufgab, um sich den erneuerbaren Energien, insbesondere der Windkraft zu verschreiben, ist davon überzeugt, dass bereits in 20 Jahren der Strom in Gänze aus erneuerbaren Energien gewonnen werden könnte und beruft sich dabei auf seine wissenschaftlichen Arbeiten. Dabei weist er auf die technologische Entwicklung der Windräder hin, die heute schon das etwa 300fache an Strom erzeugten, als noch vor zehn Jahren.
Als Energie der Zukunft sieht Klaus Hofmann von Schott die Solarenergie, er forderte Politik auf Bedingungen zu schaffen, um erneuerbare Energien auszubauen.
Dies sei alles nur im Mix mit Kohlekraft als komplementäre Energie möglich, so Peter Preußer von den Kraftwerken Mainz-Wiesbaden. Gegen die Kritik am geplanten Kohlekraftwerk in Ingelheim, erläuterte der Experte, dass heutige Kohlekraftwerke bereits 25% weniger Co² als noch vor 20 Jahren emittierten. Zudem seien erneuerbare Energien noch zu teuer und würden sich folglich negativ für den Standort Deutschland auswirken. Solange sei Stein und Kohle der komplementäre Energieträger zur Atomenergie. Abschließend betonte Preußer, dass er nicht glaube, dass regenerative Energien längerfristig mehr als 50% des Energiebedarfs abdecken könnten.
Umwelt und Wirtschaft muss in Einklang gebracht werden, resümierte Dr. Thomas Gebhardt, Energiepolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Seine Fraktion habe ein Papier mit dem Titel „Mainzer Positionen“ entwickelt, das mit einer Doppelstrategie technologische Innovationen und den Ausbau effizienter Formen, wie Geothermie, Wasserkraft und Bioenergie fördere.
Nutzungsmöglichkeiten Geothermie
·Oberflächennahe Nutzung
·Tiefe Erdwärmesonden
·Hydrothermale Systeme
·Hot-Dry-Rock-Verfahren (HDR)
Topographie des Oberrheingrabens (Braun= hoch, Blau= tief)