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Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit führte die Konrad-Adenauer-Stiftung in Köthen eine Festveranstaltung mit Fachvortrag durch, bei dem Manfred Wagner (Geschichtswerkstatt Jena e.V.) vor über 90 Gästen über eines der weitgehend unbekannten Kapitel der DDR-Geschichte referierte – Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze.
Zur Sicherung ihrer Grenze zur Bundesrepublik und somit ihres Machtbereichs ordnete der DDR-Ministerrat eine am 26. Mai 1952 die Zwangsumsiedlung von Bewohnern des Grenzgebietes an, die als „politisch unzuverlässig“ galten. Diese Aktion wurde als „Aktion Ungeziefer“ bezeichnet. Die Staatssicherheit hatte im Vorfeld Listen zusammengestellt, die nicht selten lediglich auf Denunziationen beruhten. Die eigentlichen Aussiedlungsaktionen nahmen Volkspolizisten vor – die als „Ungeziefer“ bezeichneten Zwangsausgesiedelten wurden mit Hab und Gut auf Züge verladen und an unbekannte Ziele ins Landesinnere verbracht. Die neu zugewiesenen Wohnungen und Arbeitsplätze lagen weit unter bisherigem Wert bzw. Niveau. Wagner zeigte an vielen Dokumenten, aus welchen Kreisen wie viele Menschen ausgesiedelt wurden und wie die Betroffenen ihr Schicksal annahmen. Die Bezeichnung „Ungeziefer“ geht dabei auf eine handschriftliche Notiz des damaligen thüringischen Innenministers zurück.
1961 – wenige Wochen nach dem Mauerbau in Berlin - gab es weitere Umsiedlungsaktionen, diesmal unter der Bezeichnung „Aktion Festigung“. In den jeweiligen Bezirken gab es allerdings unterschiedliche Bezeichnungen, so dass man oft generell für die Aktionen „Aktion Kornblume“ findet, was sich allerdings lediglich auf den Bezirk Erfurt bezieht. Wagner beschrieb, wie er und seine Familie – darunter die 78jährige Großmutter – aus dem im Grenzgebiet gelegenen Ort Lehesten ausgesiedelt wurden. Insgesamt verloren durch die Terroraktionen der SED und ihrer Helfershelfer fast 12.000 Menschen ihre Heimat.