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Der demographische Wandel ist in Deutschland eine Tatsache, so Norbert Walter. Die Weichen hat das Land in den letzten drei Jahrzehnten gestellt. Deutschland fehlen die Kinder und damit demnächst auch die Mütter und junge Arbeitskräfte. Damit fehlen ausgerechnet diejenigen, die hierzulande Neues in einer sich rasch wandelnden Welt voranbringen können.
Die Herausforderungen sind groß, aber sie sind gestaltbar. Sie erfordern allerdings Verhaltensänderungen, die dem deutschen Gemüt aus heutiger Sicht kaum zumutbar scheinen. Die Deutschen müssen viel früher anfangen zu arbeiten. Eine fast 25 Jahre lange Erstausbildung wird bald der Vergangenheit angehören; Weiterbildung und lebenslanges Lernen werden in Zukunft wichtiger. Die Menschen werden auch länger arbeiten als heute. Das gilt sowohl für die Wochen- als auch die Lebensarbeitszeit. Zudem werden die Frauen umfassender und kreativer in die Erwerbswirtschaft integriert werden müssen als heute.
Zu Herausforderungen gehört auch die weitergehende Umstellung der Altersvorsorge von Umlageverfahren auf Kapitaldeckung. Hier liegen große Chancen, sofern die Deutschen nicht in Staatspapiere oder Immobilien alternder Gesellschaften, sondern in dynamische Unternehmen und/oder im Ausland investieren. Von deren Wachstumsrenditen können sie später profitieren.
Auf der Gewinnerseite werden der Weiterbildungs- und Gesundheitssektor, darunter insbesondere die Altenpflege stehen. Jene Dienstleistungssektoren werden profitieren, die für die nötige Flexibilität sorgen, die wir künftig brauchen. Ein Beispiel ist Kinderbetreuung, was ein großer Wachstumsmarkt sein wird. Geschäftsmodelle für kaufkräftige Konsumenten im Seniorenalter könnten sich zum Exportschlager für andere alternde Gesellschaften in der Welt entwickeln. Hier hat Deutschland einen klaren Vorteil gegenüber anderen Ländern und die Chance Marktführer in bisher unterschätzten Aufgabenfeldern zu werden.
In der anschließenden Podiumsdiskussion herrschte schnell Einigkeit darüber, dass ein Mentalitätswechsel in unserer Gesellschaft nötig ist, um die Herausforderungen des demographischen Wandels meistern zu können. So betonte der Minister für Landesentwicklung und Verkehr von Sachsen-Anhalt, Dr. Karl-Heinz Daehre, dass Bildung der Schlüssel für die Zukunft sei. Die Quote derer, die ohne Abschluss die Schule oder auch die Universität verließen, müsse signifikant sinken. Ebenso wichtig sei es, dass eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch wirklich möglich sein müsse.