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Sachsen-Anhalt und Thüringen sind Zukunftsländer in der Mitte Deutschlands. In beiden Bundesländern gibt es zahlreiche Universitäten und Hochschulen, in denen für die Zukunft geforscht wird und die Voraussetzungen für neue Impulse in Wirtschaft und Gesellschaft schaffen. In beiden Ländern haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten zahlreiche Unternehmen – als Start-Ups - gegründet. Innovation und Transformation lauten dabei die Schlüsselwörter, denn wer auf neue Ideen, neue Technologien und neue Märkte setzt, hat dauerhaft Erfolg und schafft zudem moderne Arbeitsplätze.
Thüringen und Sachsen-Anhalt sind zudem zwei Länder mit großem Kulturerbe, die heute vom Demografischen Wandel und den damit verbundenen gesellschaftlichen Änderungen betroffen sind. Doch genau hier liegt die Chance für einen neuen Aufbruch, für neue Ideen und für Innovationen.
Die Zukunftsteams der Politischen Bildungsforen Sachsen-Anhalt und Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung beschäftigen sich mit den wichtigsten Themen, die uns mit Blick auf die nächsten Jahrzehnte bewegen. Bei der Zukunftskonferenz in Leuna standen dabei vier Bereiche im Blickpunkt: Demografischer Wandel, Kultur, Digitale Infrastruktur sowie Unternehmensgründung. Die Zukunftskonferenz fand in Zusammenarbeit mit der InfraLeuna GmbH statt und bot neben vier Workshops auch eine Firmenbörse, auf der sich kreative Unternehmen aus der Region vorstellten, sowie eine Busrundfahrt über das Gelände von InfraLeuna. Junge Erwachsene aus beiden Bundesländern sowie interessierte Bürger aus der Region nahmen an der Konferenz teil. Die Moderation der Konferenz erfolgte durch Manuela Lott und Martin Staats, Mitglieder der Zukunftsteams Sachsen-Anhalt und Thüringen
Eröffnet wurde die Zukunftskonferenz von Staatssekretär a.D. Michael Thielen. Der Generalsekretär der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. erinnerte an die jüngsten Ereignisse in Paris und an die Gefährdung der Demokratie durch Extremisten und Terroristen. Umso wichtiger ist die Stärkung der Demokratie durch Politische Bildung. Hierbei lobte er besonders die heutige junge Generation, die sich engagiert und optimistisch in die Zukunft schaut, wie beispielsweise die jüngste „Shell-Studie“ zeigt. Innovation sei dabei der Schlüssel.
Als Vertreter von InfraLeuna stellte Pressesprecher Martin K. Halliger das 1996 gegründete Unternehmen vor. Es ist Eigentümer und Betreibern der Infrastruktureinrichtungen auf dem Gelände der einstigen Leunawerke. Insgesamt gibt es am Standort Leuna ca. 9.000 Arbeitsplätze in unterschiedlichsten Branchen und eigenständigen Firmen. Der Schwerpunkt liegt dabei in der chemischen Industrie – Innovation wird hier große geschrieben! Halliger schlug ebenfalls den Bogen zu den Ereignissen in Paris und verwies auf eine langjährige deutsch-französische Partnerschaft vor Ort, die auch in der Zusammenarbeit von Unternehmen aus beiden Staaten gewachsen ist.
Mit einem Grußwort wandte sich André Schröder MdL an das – überwiegend junge – Publikum. Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag von Sachsen-Anhalt blickte auf den 25. Jahrestag der Neugründung seines Bundeslandes. Innovation kam in diesem Zeitraum stets eine große Bedeutung in der Landespolitik zu. Während alle neuen Bundesländern sich in den Anfangsjahren nach 1989/90 zunächst an Vorbildern in der Alt-Bundesrepublik orientierten und starke Unterstützung erfuhren, sind sie heute „Weg vom Nachbau West“ und gehen eigene – innovative – Wege, schaffen sich dabei eine eigene Profilierung. Wie gehen Erneuerung, Innovation und Konservatismus einher? „Alles prüfet, das Gute behaltet“ sei dabei der zentrale Satz, so Schröder. Heute stehen wir vor neuen Herausforderungen, beispielsweise dem demografischen Wandel. Der CDU-Fraktionsvorsitzende betonte, dass es schon immer Veränderungen gegeben habe, nur müsse man die richtigen Antworten darauf finden: Evolution, nicht Revolution sei der Ansatz.
Zu den vier Kernthemen der Konferenz – Demografischer Wandel, Kultur, Digitale Infrastruktur sowie Unternehmensgründung – schlossen sich Workshops an. Im Workshop I diskutierten Referent Michael Panse (Leiter der Elternakademie bei der Stiftung Familiensinn, Erfurt ) und Moderator Stefan Feldt (Mitglied im Zukunftsteam Sachsen-Anhalt) mit den jungen Erwachsenen zu Fragen des Demografischen Wandels. Dieser hat längst eingesetzt und führt zu großen Veränderungen in der Gesellschaft: Die Menschen werden immer älter, doch zugleich schrumpft die Bevölkerungszahl. Wo bleibt da der Platz für Jugendliche? Diese regten im Workshop an, stärker an gesellschaftlichen Prozessen beteiligt zu werden und zudem eine bessere jugendgerechte Infrastruktur, damit auch die Mobilität der Jugend zu fördern. Wichtig sei es, seine Heimat zu verlassen, um Erfahrungen zu sammeln – beispielsweise beim Studium im Ausland -, aber diese Erfahrungen sollten wieder zurück in die Heimat fließen, um sie zu stärken. Diskutiert wurde zudem über die Förderung von Projekten für die Jugend sowie über grundlegende Versorgungsstrukturen für Familien.
Die Kultur von morgen stand im Blickpunkt von Workshop II. Es wirkten Schauspielerin Sabine Schramm (Leiterin des Puppentheaters bei den Bühnen der Stadt Gera/Landestheater Altenburg) als Referentin und Rico Chmelik (Mitglied des Zukunftsteams Thüringen) als Moderator. Hier standen das Spannungsfeld von These und Antithese sowie die Vermittlung von Bildern ohne Worte im Blickpunkt. Diskutiert wurde zudem über den Einfluss der Religion und den interreligiösen Dialog über Kultur, damit verbunden die Zusammenhänge zwischen Glauben und Worten bzw. Kultur und Ethik.
Der Thüringer Landtagsabgeordnete Stefan Gruhner (Referent) sowie Steffen Hetzschold (Mitglied im Zukunftsteam Sachsen-Anhalt – als Moderator) gestalteten Workshop III zum Thema Digitale Infrastruktur. Ohne Digitalisierung ist ein gesellschaftliches Leben heute nicht mehr denkbar – die Kommunikation und die Medienrezeption haben sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Umso wichtiger sind Voraussetzungen wie schnelleres Internet (hierbei vor allem der Ausbau im ländlichen Raum), freies W-Lan in Städten/Gemeinden und in öffentlichen Einrichtungen sowie Hotels, Restaurants etc. Zudem gibt es einen Wandel bei Formen des Lernens, beispielsweise im Studium – hierzu wurde im Workshop angeregt, den Ausbau digitaler Bibliotheken zu lancieren. Beim Nutzungsverhalten im Internet und besonders in den Sozialen Netzwerken sollten gesellschaftliche Regeln wie Stil und Anstand wieder größere Beachtung einnehmen.
Am Workshop IV zum Thema Unternehmensgründung wirkten mit Frank Siegmund (Business Angels Network) und dem Start Up-Unternehmer Carsten Gieseler zwei Referenten mit. Moderiert wurde dieser Workshop von Carsten Gloyna, Mitglied im Zukunftsteam Sachsen-Anhalt. Die Referenten berichteten aus ihrer Erfahrung als „Gründermacher“ und bekundeten, mit den Neugründungen das Label „Made in Germany“ auch langfristig als bedeutende Marke zu erhalten. Bei der Unternehmensgründung seien das Engagement und das langfristige „Wollen“ von Bedeutung, um bei kleinen Krisensituationen das Vorhaben nicht aufzugeben. Von Vorteil sei es hierbei, Frauen mit an der Spitze der Firma zu haben – nicht nur aufgrund ihres Sachverstands, sondern auch wegen ihres oftmals längeren Durchhaltewillens. Und letztlich sollte auch NEIN gesagt (bzw. gefragt) werden: Ist noch ein Impuls nötig?
Zur Firmenbörse präsentierten sich u.a. die Bildungsakademie Leuna (BAL) mit Matthias Engel, der Ausbildungsverbund Olefinpartner e. V. (AVO) sowie das Software-Unternehmen von Georg Heeg. Die jungen Erwachsenen kamen mit den Vertretern der Firmen ins Gespräch und erhielten wertvolle Informationen, beispielsweise zu Praktika und Ausbildung.
Bei der abschließenden Busrundfahrt über das Gelände von InfraLeuna erhielten alle Mitwirkenden wichtige Informationen zu den ansässigen Unternehmen.