Jahresberichte
Inhaltliche Schwerpunkte
Die Arbeit des PBF Sachsen unterliegt der permanenten Analyse der gesellschaftlichen Situation, in deren Konsequenz unter anderem daran gearbeitet wird, die Außenwahrnehmung und Wirkung der Arbeit weiter zu verbessern. Die Veranstaltungsarbeit berücksichtigt eine Vernetzung in allen relevanten gesellschaftlichen Bereichen.
In den Städten Dresden, Leipzig und Chemnitz fanden regelmäßige Veranstaltungen unterschiedlicher Formate statt und boten ein kontinuierliches und sichtbares Programm, das für die Arbeit der Stiftung repräsentativ ist und von der breiten Öffentlichkeit als Diskussionsforum gut angenommen wird. Um der Komplexität aktueller gesellschaftlicher Diskurs- und Problemlagen besser gerecht zu werden, setzte das PBF Sachsen statt auf singuläre Kurzveranstaltungen stärker auf Veranstaltungsreihen, die einen multiperspektivischen Blick auf relevante Themenstellungen erlauben und die interessierte Öffentlichkeit längerfristig binden sollen.
Darüber hinaus wurden in den letzten Jahren kontinuierlich weitere Veranstaltungsformate an ausgewählten Orten im ländlichen Raum aufgebaut, um in den Regionen außerhalb der großen Städte stärker präsent zu sein.
Dazu zählen die „Reden auf Schloss Rochlitz“, das „Muskauer Schlossgespräch“, das „Torgauer Schlossgespräch“ und das „Augustusburger Schlossgespräch“. An einigen Standorten gestaltete es sich in 2023 schwierig, das Publikum für die wieder möglichen Präsenzveranstaltungen zu erreichen, sodass hier „Wiederaufbauarbeit“ zu leisten ist.
Neben Veranstaltungen, die sich an die breite interessierte Öffentlichkeit richten, wurde sich 2023 verstärkt darum bemüht, über entsprechendes Zielgruppenmanagement auch die Schüler- und Studierendengenerationen anzusprechen. Aufgrund der spezifischen ostdeutschen Vergangenheit und ihrer Prägekraft für die Gegenwart waren in den schulischen Bildungseinrichtungen lange Zeit Bedenken hinsichtlich der Zusammenarbeit mit und der Präsenz von politischen Stiftungen zu spüren, sodass hier in den letzten Jahren auch Vertrauensaufbau geleistet werden musste. In der Folge konnte das Bildungsforum aber erfolgreiche Kooperationen mit Schulen erreichen und auch wiederkehrende Formate etablieren, die gezielt einen jüngeren Personenkreis ansprechen. Hierzu zählen beispielsweise Jugendpolitiktage an wechselnden Orten, die Mitwirkung bei der hausinternen Schülerarbeitswoche am St. Benno-Gymnasium in Dresden, die Durchführung vielfältiger Diskussionsveranstaltungen mit Schülerinnen und Schülern im Rahmen des Projekts „Schule im Dialog“ am Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Zwickau, die jährliche Organisation eines Schülergipfels in Dresden und eines „Safer Internet Days“ sowie Schülerworkshops im Rahmen des internationalen Tages der Demokratie.
Das PBF Sachsen reflektierte die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in Sachsen und in Deutschland hinsichtlich der konkreten Ausprägung des gesellschaftlichen Zusammenhalts im Freistaat, der Zukunft der Demokratie und der beobachtbaren und antizipierten Veränderungen durch die Digitalisierung. Drei Kernthemen standen dabei im Fokus: Repräsentation und Partizipation, Innovation sowie Sicherheit. So gehörten Impulse zur Verbesserung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Sachsen sowie die Stärkung der demokratischen politischen Kultur zur vordringlichsten Zielsetzung der Arbeit. In der nachreligiösen Gesellschaft bildet insbesondere die Auseinandersetzung mit den Religionen und deren Akzeptanz die Voraussetzung für ein besseres Verständnis untereinander. Mit partizipativen Veranstaltungsformaten widmete sich das Bildungsforum der Förderung der demokratischen Teilhabe. Mit einer Reihe von Veranstaltungen reagierte das PBF Sachsen auf die Herausforderungen und die Verunsicherung durch den im Februar 2022 von Russland begonnenen Krieg gegen die Ukraine.
Das PBF Sachsen arbeitete weiterhin an der Verankerung des Themenschwerpunkts Erinnerungskultur, die aufgrund der Prozesse von Migration und Integration vor neuen Herausforderungen steht. Zunehmend treten erinnerungspolitische Konflikte, insbesondere in Auseinandersetzung mit der AfD, zu Tage. Ziel ist es, auf Basis einer identitätsstiftenden Erinnerungskultur historisches Wissen zu vermitteln und darauf aufbauend eine Sensibilität für die Prozesse der Gegenwart und die Gestaltung der Zukunft zu entwickeln.
Im Bereich Innovation setzte sich das PBF Sachsen mit aktuellen Transformationsprozessen und ihren Auswirkungen auf die Gesellschaft auseinander, weitere Themen waren strukturellen Reformen im Gesundheitssystem und Innovationsbestrebungen im Bereich Energieversorgung und Arbeitswelten.
Herausgehobene Veranstaltungen (Auswahl)
Die Themenreihe „Am Ende der Fahnenstange? Perspektiven zur Zukunft internationaler Kooperation“ widmete sich von Januar bis April in Leipzig der internationalen Zusammenarbeit vor dem Hintergrund der weltpolitischen Spannungen.
In der Veranstaltungsreihe „Was fürs Dasein da sein muss. Gesellschaftliche Teilhabe im ländlichen Raum“, die von März bis Mai 2023 im vogtländischen Reichenbach stattfand, wurde thematisiert, welche Maßnahmen und Schritte eingeleitet werden müssen, um den ländlichen Raum zu einem attraktiven Lebensort für alle Generationen zu machen bzw. zu erhalten.
Die Veranstaltungsreihe „Entwurzelung. Von Klimawandel und Heimatverlust“, die von April bis September in Dresden stattfand, widmete sich den Folgen des Klimawandels.
In der Reihe „Frau schreibt Geschichte“, die von September bis November in Leipzig umgesetzt wurde, wurde die gesellschaftliche Stellung und Rolle der Frau im Laufe der Zeit beleuchtet.
Mit den sicherheitspolitischen Implikationen der „Zeitenwende“ in Deutschland und Zukunftsaufgaben deutscher Sicherheitspolitik befasste sich eine Themenreihe in Chemnitz von April bis Juli. Zudem wurde dieses Thema im Rahmen der Muskauer Schlossgespräche am 11. Mai in Bad Muskau behandelt.
Den geopolitischen Folgen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine widmete sich ein Mittagsgespräch in Dresden, das ebenfalls am 11. Mai stattfand.
Die 15. Belter-Dialoge am 12. Mai in Leipzig thematisierten die Erinnerungskultur in Sachsen.
Über die Bedeutung der Freiheit und den Widerstand in autoritären Systemen ging es auf einer Veranstaltung am 23. Mai im Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Zwickau.
Eine Veranstaltungsreihe zum 17. Juni, fand am 1. Juni, am 7. Juni und am 8. Juni in Delitzsch, Zwickau, Oelsnitz/Vogtland und Plauen statt.
Wie es um die Meinungsfreiheit in Deutschland bestellt ist, wurde auf einer Veranstaltung am 17. August in Dresden mit prominenter Besetzung diskutiert.
Die politische und gesellschaftliche Lage in Polen stand im Mittelpunkt eines Studienseminars, das vom 23. August bis 26. August in Krakau durchgeführt wurde.
Die Lage in Nahost, speziell in Israel, nach dem Angriff auf Israel am 7. Oktober und dessen Auswirkungen auf die Region und weltweit war Thema mehrerer Veranstaltungen, so u.a. am 8. November als Onlineveranstaltung speziell für Berufsschüler.
Zur Ausweitung niedrigschwelliger Angebote und im Sinne einer aufsuchenden politischen Bildungsarbeit hat das PBF Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Jugendbeirat der KAS eine Stammtischreihe ins Leben gerufen. Der Auftakt fand am 5. Dezember in Dresden zum Thema Migration statt.
In der Reihe „Spionage und Geheimdienste im 21. Jahrhundert: Nachrichtendienstliche Arbeit in Zeiten von Social Media, Internetüberwachung und neuen Krisen“ von Oktober 2023 bis Januar 2024 wurde die Arbeit von Geheimdiensten in demokratischen und nichtdemokratischen Ländern beleuchtet.
Zielgruppen
Ein großer Teil der Veranstaltungsangebote des Politischen Bildungsforums Sachsen richtet sich an die breite Öffentlichkeit.
Wie auch in den Vorjahren hatte die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern aller Schulformen einen hohen Stellenwert.
Mit Veranstaltungsthemen wie Digitalisierung/Innovation konnten wir auch Unternehmerinnen und Unternehmern gezielte Angebote unterbreiten.
Statistik
Im Jahr 2023 wurden vom Politischen Bildungsforum Sachsen (PBF Sachsen) 91 Veranstaltungen mit insgesamt 4.985 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt. Davon waren 84 Kurzzeitveranstaltungen, drei eintägige Veranstaltungen und vier mehrtägige Veranstaltungen.
Erwirtschaftete Einnahmen/Kooperationsbeiträge
Im Jahr 2023 wurden 9.646,00 Euro an Teilnahmegebühren eingenommen.
Darüber hinaus gewann das PBF Sachsen zahlreiche Dozenten und Dozentinnen, die ohne Honorar an Maßnahmen mitwirkten. Ebenso konnten durch Kooperationen mehrfach hochwertige Räumlichkeiten unentgeltlich für Veranstaltungen genutzt werden. So konnten z. B. Vortragsräume im Museum der bildenden Künste Leipzig mietfrei genutzt werden, ebenso der Vortragsraum in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek.
Eine effiziente Bewerbungs- und Versandkostenstruktur wird zudem durch die Bewerbung mehrerer Veranstaltungen auf einem Flyer bei Veranstaltungsreihen erreicht.
Sobre esta serie
Die Jahresberichte des Politischen Bildungsforums Sachsen der Konrad-Adenauer-Stiftung liefern einen Überblick zur Arbeit und den vielfältigen Aktivitäten der Stiftung in Sachsen.
Ronny Dirk Heine
Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Sachsen