Bundesarchiv, Bild 183-C12701 / CC-BY-SA-3.0
Begrüßung durch Ronny Heine, Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung für den Freistaat Sachsen.
Der Autor und Journalist Armin H. Flesch aus Frankfurt am Main führte uns mit seinem Vortrag durch den Hauptteil der Veranstaltung.
Dr. Armin H. Flesch, Autor und Journalist, führte mit einer Begriffsklärung des Wortes „Arisierung“ in seinen Vortrag ein. Darauf folgte ein kleines Gedankenexperiment, wobei die Zuschauer in die Rolle eines Antisemiten schlüpfen sollten. Dabei beschrieb er den „Vorgang“ der Arisierung, vom „einfachen Rassismus“ bis zur Rechtsform der Arisierung. Er zeigte die deutliche Arisierung in jeglichen Lebensbereichen der damaligen Juden und wie ihnen die Lebensexistenzen genommen wurden.
Armin H. Flesch zeigte eindringlich auf, wie die Nazis jüdische Vermögenswerte beschlagnahmten und was nach 1945 mit diesen Werten geschah.
Mit akribischer Recherchearbeit beleuchtete er die Arisierungsgeschichte zweier bis heute existierende Firmen, die sich gegen eine Aufarbeitung ihrer Vergangenheit sträuben.
Flesch verdeutlichte, wie nicht nur Industrielle während der NS-Zeit vom jüdischen Eigentum profitierten, sondern auch die allgemeine Bevölkerung. Er zeigte anschauliche Bilder von Auktionen, bei denen jüdischer Hausrat versteigert wurde – von Möbeln bis hin zu persönlicher Kleidung. Die dabei erzielten Preise wurden akribisch in Listen festgehalten.
Er zeigte auf, wie sich das Regime, als der Raub jüdischer Vermögenswerte kein Geld mehr einbrachte, auch den menschlichen Körpern zuwandte. Flesch zeigte, dass sogar Haare jüdischer Männer und Frauen zu Filz oder Perücken verarbeitet wurden und das Zahngold ermordeter KZ-Gefangenen eingeschmolzen und von der Reichsbank zur Waffenfinanzierung genutzt wurde. „Auf diese Weise profitierte jeder davon“, beschrieb Flesch das schreckliche Ausmaß. Er sprach von „Produktionsstraßen“, die auf Kosten jüdischen Besitzes, Leibes und Lebens entstanden.
Zum Ende seines Vortrags richtete Flesch eine persönliche Frage an das Publikum: „Könnte es sein, dass Sie heute noch etwas besitzen, das einst jüdisches Eigentum war? Vielleicht ein Schmuckstück, ein Möbelstück oder Porzellan aus der Zeit?“ Diese Frage regte zum Nachdenken an.