„KI.ne Grenzen – Realität und Zukunftsfähigkeit von Künstlicher Intelligenz“ hieß die Veranstaltungsreihe des Politischen Bildungsforums der Konrad-Adenauer-Stiftung Sachsen in Kooperation mit dem KI-Netzwerk Dresden. Im historischen Gebäude der Yenidze konnten sich Gäste und Experten zu drei Veranstaltungen miteinander austauschen. Dabei wurden unterschiedliche Perspektiven rund um das Thema KI intensiv beleuchtet und verständlich vermittelt. Den Gästen wurde ein Einblick in die spannende und komplexe Welt der Künstlichen Intelligenz ermöglicht.
Den Auftakt der Vortragsreihe machten die beiden Experten Tammo Polle und Tim Schroeder mit einer allgemeinen Einführung zu KI. Tammo Polle, Mitarbeiter am Institut für IT-Sicherheit der Universität zu Lübeck, erklärte die Funktionsweise und Einsatzfelder von KI. Anhand von Bildern warnte er davor, wie Desinformation und Manipulation durch KI möglich sind. Tim Schroeder, seit Februar 2024 Leiter für die Abteilung für Künstliche Intelligenz im INC Innovation Center in Aachen, beschrieb im Anschluss wie man eine KI trainiert. Die Methodik der KI ähnelt dabei dem eines menschlichen Gehirns. Hierbei werden Zusammenhänge zwischen Merkmalen erkannt und daraus Prognosen entwickelt. Der Vorteil von KI liegt darin, das Finden von Mustern wesentlich effizienter und komplexer gestalten zu können. In Anbetracht der rasanten Entwicklung von KI in den letzten Jahren appellierte Tim Schroeder an das Publikum sich mit KI zu beschäftigen, diese selbst auszuprobieren und KI und dessen Ergebnisse stets kritisch zu hinterfragen. Die anschließende Podiumsdiskussion wurde von den Teilnehmenden ausgiebig genutzt, um ihre Fragen und Unsicherheiten bezüglich KI zu stellen.
Beim zweiten Termin lag der Fokus auf der rechtlichen Dimension von KI. Die drei eingeladenen Experten betrachteten die Thematik dabei von verschiedenen Perspektiven. Erik Tuchtfeld, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Ausländisches Öffentliches Recht und Völkerrecht, widmete seinen Vortrag der Betrachtung möglicher Gefahrenquellen durch KI. Seiner Meinung nach ergeben sich durch KI drei große Risiken: Überwachung, Täuschung und Diskriminierung. Dilemmata verhindern hier jedoch schnelle und einfache Lösungen der Probleme. Der zweite Redner des Abends, Peter Hense, Rechtsanwalt und Partner bei Spirit Legal, erzählte anhand eigener Erfahrungen über die Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität beim Umgang mit KI und wie Benutzer KI für ihre Zwecke manipulieren können. Für ihn spielen Juristen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von KI. Sie sorgen für die Produktsicherheit durch die Einhaltung technischer Standards und schützen damit die Bevölkerung. Lajla Fetic, Senior Trustworthy AI Expert appliedAI Institute for Europe, brachte die soziale Komponente zur Sprache. Sie machte darauf aufmerksam, dass neben technischen Merkmalen auch ethische Fragen berücksichtigt werden müssen. Neben Regulierungen durch Regierungen müssen auch die Entwickler selbst verstärkt auf Gerechtigkeit und Toleranz achten, so Fetics Appell. Erneut tauschten sich Publikum und Gäste im Anschluss im Rahmen einer Podiumsdiskussion intensiv zu rechtlichen Fragestellungen aus und diskutierten gemeinsam über mögliche Antworten.
In der letzten Veranstaltung der Reihe ging es noch einmal um Menschlichkeit in der KI. Die Professorin für Religionspädagogik und Vorstandsmitglied von SCaDs.AI und Leiterin bei „Responsible AI“, Prof. Dr. Birte Platow, erzählte in ihrem Vortrag anschaulich, wie viele Menschen dazu neigen KI in ihrer Bedeutung und Macht zu überhöhen. Zuschreibung göttlicher Attribute verstärke diese Ansicht, wobei diese nicht immer begründet ist. Dr. Isabella Wiest, Leiterin der Arbeitsgruppe KI-basierte Sprachverarbeitung in der Medizin Forschungsgruppe Clinical AI, erläuterte anschließend, anhand einer fiktiven Patientin, die Möglichkeiten von KI, die bereits jetzt Anwendung in der Medizin finden. Sie zeigte auf, wie vielseitig Programme genutzt werden können und welche Vorteile die Verwendung dieser bringt, etwa die zeitliche Entlastung der Ärzte. Gleichzeitig betonte sie aber auch, sich stets zu fragen, woher die Daten stammen und nie unüberlegt anzuwenden. Neben medizinischen und ethischen wurden anschließend philosophische Fragen diskutiert.
Die Veranstaltungsreihe verdeutlichte die Notwendigkeit sich sachlich mit der Künstlichen Intelligenz auseinanderzusetzen und den gesellschaftlichen Diskurs über die Verwendung voranzubringen.