Vom 23. Oktober 2024 bis zum 4. Dezember 2024 fand im Programmkino Ost die Filmreihe „Was wäre wenn..? Alternative Geschichte(n) im Kino“ statt, eine Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung. Diese Reihe beschäftigte sich intensiv mit der spannenden Frage: „Was darf Film?“. Sie ging der Frage nach, wie Geschichte im Film erzählt werden kann und welche Freiheiten und Verantwortung mit der Darstellung von Vergangenheit und Zukunft einhergehen. Im Mittelpunkt stand dabei die Untersuchung der vielfältigen Möglichkeiten, Geschichte im Kino anders darzustellen. Die Filme, die im Rahmen dieser Reihe gezeigt wurden, eröffneten neue Perspektiven auf bekannte historische Ereignisse und regten die Zuschauer dazu an, gängige Wahrnehmungen von Geschichte zu hinterfragen. Die Reihe beleuchtete nicht nur die kreative Freiheit von Filmemachern, sondern auch die Rolle des Films als Werkzeug sowohl der Manipulation als auch der Aufklärung.
Die Filmreihe begann am 23. Oktober 2024 mit einem Auftakt von Dr. Frank Schmidt, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kunst- und Musikwissenschaft der TU Dresden. In seinem Vortrag „Fakten vs. Fake? Alternative Geschichtskonstruktionen in 130 Jahren Kino“ gab er einen historischen Überblick über den Einfluss des Films auf die Geschichtsdarstellung. Dabei ging er nicht nur auf die Rolle von Filmen als Propagandainstrument und Mittel zur Manipulation ein, sondern betonte auch ihre Bedeutung als Dokumentationen, die zur Aufklärung und Information beitragen können. Der Vortrag legte die Grundlage für die folgenden Veranstaltungen und die gezeigten Filme.
Am 6. November fand der zweite Teil der Reihe statt, der sich mit dem Film „Iron Sky“ beschäftigte. Dr. Frank Schmidt führte die Zuschauer in das Thema ein. In seinem Vortrag „Leben Nazis hinterm Mond?“ analysierte er den Film humorvoll und kritisch, beleuchtete sowohl die Produktion als auch die satirische Auseinandersetzung mit historischen Ereignissen. Der Film selbst, der die absurde Idee von Nazis, die auf dem Mond leben, humorvoll aufgreift, regte die Teilnehmenden zu einer lebhaften Diskussion über alternative Geschichtskonstruktionen und den Einsatz von Humor in der Geschichtsvermittlung an.
In der dritten Veranstaltung, am 13. November 2024, drehte sich alles um den Film „Good Bye, Lenin!“ Nach einer herzlichen Begrüßung hielt Christian Mumme, Politikwissenschaftler aus Dresden, eine Einführung in den Film. In seinem Vortrag „Wäre der Sozialismus reformierbar gewesen?“ erklärte er, wie der Film die Wendezeit und die Auswirkungen auf die Gesellschaft aus einer alternativen Perspektive beleuchtet. Besonders spannend war dabei die Frage, wie die persönliche Geschichte der Protagonistin mit der politischen Realität der DDR und der Wiedervereinigung kollidiert. Der Film selbst wurde anschließend gezeigt und löste interessante Diskussionen über die Konstruktion von Geschichte und die Wahrnehmung von Realität aus.
Am 27. November ging es dann weiter mit dem Film „To the Moon“. Lina Berends, Referentin des Politischen Bildungsforums Sachsen, begrüßte die Anwesenden und leitete die Veranstaltung mit ihrem Vortrag „Gewinnen um jeden Preis: Film als Werkzeug in ‚To the Moon‘“ ein. Sie stellte dar, dass der Film keine klassische alternative Geschichtserzählung bietet, sondern die spannende Frage aufwirft, was wäre, wenn die Mondlandung nur nachgestellt worden wäre. Der Film regt dazu an, die historische Wahrheit und die Bedeutung von Dokumentationen zu hinterfragen. Dabei behandelt er komplexe Themen wie die Raumfahrtgeschichte auf kreative Weise und verdeutlicht, wie Filme als Werkzeug genutzt werden können, um historische Erzählungen zu hinterfragen und alternative Szenarien zu entwickeln.
Der letzte Teil der Reihe fand am 4. Dezember 2024 statt und brachte die Reihe mit einem Highlight zu einem gelungenen Abschluss. Prof. Dr. Jürgen Müller, Professur für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der TU Dresden, führte die Teilnehmenden in die Veranstaltung mit seinem Vortrag -Überlegungen zu „Once upon a time in Hollywood“- ein. Er beleuchtete die Anspielungen auf andere Filmklassiker und wahre Geschichten, die Tarantino geschickt miteinander verwebt. Dabei machte er auf kleine Details aufmerksam, die die Zeitgeschichte des Films prägen. Der Film selbst wurde anschließend gezeigt und regte zu weiteren Überlegungen zur historischen Darstellung und den filmischen Erzählweisen an.
Die Filmreihe „Alternative Geschichte(n) im Kino“ bot den Teilnehmern eine spannende Auseinandersetzung mit der Frage, wie Geschichte im Film dargestellt und durch alternative Narrative hinterfragt werden kann. Die abwechslungsreichen Vorträge und die anschließenden Filmvorführungen ermöglichten den Teilnehmenden ein tiefes Verständnis für die Funktionsweise von alternativen Geschichtsfilmen und deren Einfluss auf Gesellschaft und Kultur. Die Reihe regte zu intensiven Diskussionen an und leistete einen wertvollen Beitrag zur Reflexion über die Macht des Films als Medium.