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8 Sterne für Heimat für Thüringen - von Sachsen-Meiningen zum Landkreis Schmalkalden-Meiningen

Vortrag und Gespräch

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Am Abend des 4. Juni 2019 lud das Politische Bildungsforum Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung zum inzwischen 4. Teil der Reihe „8 Sterne für Thüringen“ interessierte Bürger zu einem Vortrag und Gedankenaustausch zwischen Geschichte und Gegenwart in ihrer Bedeutung für aktuelle Strukturen und Identitäten ein.

Im historischen und denkmalgeschützten „Henneberger Haus“ am Eingang der Meininger Innenstadt stand während des Vortrages und der anschließenden Diskussion die Frage nach Kontinuitäten und Umbrüchen in der Region südlich des Rennsteigs, genauer der Kreis Schmalkalden-Meiningen im Fokus der Aufmerksamkeit.

Das interessierte Publikum aus verschiedenen Städten und Orten des Kreises Schmalkalden-Meiningen wurde durch Daniel Braun, kommissarischer Leiter des Politischen Bildungsforums Thüringen, mit einem kurzen Impuls und einer Vorstellung des Programms „8 Sterne Heimat für Thüringen“ vor Ort begrüßt. Schon während der einleitenden Worte sprach Herr Braun das hohe Maß der persönlichen Identifikation der Menschen in Thüringen mit ihrem Bundesland und die überdurchschnittliche Heimatverbundenheit an.

Schmalkalden-Meiningen und Thüringen – Was uns prägt, was uns eint?

Den inhaltlichen Teil des Abends eröffnete der Regionalhistoriker und Publizist Dr. Steffen Raßloff. In seinem Vortrag spannte er dabei den Bogen zwischen der allgemeinen Entwicklungsgeschichte des Freistaates aus einem Flickenteppich kleiner und kleinster Herzog- und Fürstentümer hin zu einem der kulturell reichsten deutschen Bundesländer, um anschließend auf die regionalen Besonderheiten des Herzogtums Sachsen-Meiningen und den bestehenden Kreis Schmalkalden-Meiningen einzugehen.

Dr. Raßloff verwies darauf, dass Thüringen keineswegs als ein „neues“ oder gar „ahistorisches“ Bundesland zu verstehen sei. Vielmehr müsse Beachtung finden, dass Thüringen mit seinen Bezügen zu den Thuringi und dem Königreich der Thüringer am Ende des vierten und im fünften Jahrhundert das Bundesland mit der längsten Vorgeschichte sei. Ebenso bemerkenswert und identitätsstiftend ist die hohe Dichte an Weltkulturerbestätten, auf die der kleine Freistaat in der Mitte Deutschlands stolz sein könne. 

Der heutige Freistaat, 1920 entstanden aus den ehemaligen sächsischen Herzog- sowie den reußischen und schwarzburgischen Fürstentümern, bekam 1945 erstmals seine heutige Form, die allerdings durch die Auflösung der Länder in der DDR 1952 gegenstandslos wurde. Seit 1990 existiert der Freistaat Thüringen wieder und erhielt mit dem bekrönten Thüringer Löwen – einer historischen Anleihe aus dem Wappen der Thüringer Landgrafen – und den acht silbernen Sternen eine symbolische Würdigung seiner Vielgestaltigkeit.

Der allgemeinen Darstellung schloss Dr. Steffen Raßloff eine genauere Betrachtung der Entwicklung vom Herzogtum Sachsen-Meiningen zum Landkreis Schmalkalden-Meiningen an. Bereits während dieser regionalhistorischen Betrachtungen zeigte sich, dass auch dieser Raum durch sehr unterschiedliche historische Entwicklungslinien geprägt ist, die bis heute durchaus identitätsstiftend nachwirken. Eine Reihe von Nachfragen und Anmerkungen zur räumlichen Struktur aus den Reihen der Teilnehmer der Abendveranstaltung machte dies deutlich.

Geschichte und die aktuelle Politik?

Der südthüringer Landtagsabgeordnete Michael Heym bedankte sich für die historischen Einblicke und bezog die vorgestellten Informationen auf die aktuelle Politik. Bei allen strukturellen Veränderungen dürfe man keinesfalls vergessen, dass bestehende Strukturen für Menschen vor Ort oft – und im Raum südlich des Rennsteigs besonders stark – auch Identifikationsmöglichkeiten bieten. Außerdem könne bei der Größe neuer räumlicher Strukturen nicht vergessen werden, dass Politik auf der kommunalen Ebene nur im Ehrenamt stattfindet. Umso größer Landkreise und Kommunen werden, umso mehr sinkt die Bereitschaft von Bürgern sich innerhalb dieser Strukturen einzubringen, vor allem, wenn die Wege in die politischen Institutionen immer weiter werden. Hierbei verwies Michael Heym auf die Kreisgebietsreformen in anderen ostdeutschen Bundesländern, die aus seiner Sicht keine signifikanten Einsparungen gebracht, dafür allerdings zu einer zunehmenden Abwendung der Menschen von der Demokratie geführt hätten. Somit müsse immer im Hinterkopf behalten werden, dass wenn Demokratie nicht mehr vor Ort spürbar sei, auch die extremen Ränder des politischen Spektrums gestärkt würden.

Diskussion

Im anschließenden Gespräch mit den Gästen der Veranstaltung wurden unter anderem historische Prägungen diskutiert und auch die fränkische Geschichte des heutigen Südthüringen herausgestellt. Gleichzeitig wurde aus kritischen Anmerkungen auch die sehr heterogene Geschichte des heutigen Kreises Schmalkalden-Meiningen betont, der neben dem vorgestellten ehemaligen Herzogtum Sachsen-Meiningen auch aus preußischen (Raum Suhl) und hessischen (Schmalkalden) Landesteilen gebildet wurde. Ebenso aufs Tableau kamen Fragen rund um die aktuelle Debatte über die Gebietsreform.

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