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Organisiert vom Politischen Bildungsforum Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung fand am 20. März 2019 im Residenzschloss in Altenburg aus der Veranstaltungsreihe 8 Sterne Heimat für Thüringen, die Veranstaltung „Unser Altenburger Land“ statt. 35 Teilnehmer hatten sich hierzu zusammengefunden. Zunächst begrüßte Daniel Braun, wissenschaftlicher Mitarbeiter der KAS die Anwesenden. Anschließend richtete auch André Neumann, Oberbürgermeister der Stadt Altenburg einige Worte an das Publikum, in denen er seine Arbeit, die Entwicklungen in Altenburg und zukünftig geplante Projekte vorstellte.
Was macht Thüringen aus?
Dr. Steffen Raßloff, Historiker und Publizist, ging auf die weit zurückreichende Geschichte Thüringens ein. Im Zentrum seiner Ausführungen stand die Frage, ob Thüringen als ältestes deutsches Bundesland, mit einer mehr als eineinhalb Jahrtausende währenden Geschichte, als neues Bundesland bezeichnet werden könne. So verfügt das Land über drei UNESCO-Welterbestätten. Hinzukommen das geschichtsträchtige Weimar, das Bauhaus, die Wartburg, Martin Luther und vieles mehr. Trotz all dieser Aspekte gilt als Entstehungsdatum Thüringens die Zeit der sowjetischen Besatzung beziehungsweise 1994 nach dem Mauerfall und der Kreisgebietsreform. Dabei stehen die acht Sterne auf dem Wappen für die ehemaligen Herzogtümer und die Residenzen. Nach einer allgemeinen Darstellung der Entwicklung in Thüringen, führte er mit einem Exkurs zum Altenburger Land fort. Hier zunächst zum Herzogtum Sachen-Altenburg und seiner vier Jahrzehnte im Bezirk Leipzig. Schließlich entstand auch 1994 das Altenburger Land, wie wir es heute kennen, mit dem zughörigen Wappen.
Das Problem mit den Großkreisen
Christoph Zippel MdL, CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, widmete sich der Frage, was den oftmals missbrauchten Begriff, Heimat ausmacht. Ein besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Diskussion der Gebietsreform und der Kreisstadtfrage. Es gebe keine Gebietsreform ohne Betrachtung der Historie, des geschichtlichen Erbes und des Zugehörigkeitsgefühls des Gebietes, so Zippel. Bezüglich der vergangenen Gebietsreform kritisierte er die Umstrukturierung in Großkreise, bei denen sowohl die Organisation als auch die Verwaltung durch die verlängerten Kommunikationswege für den Bürger unnahbar werden. Sie hüllen sich in Anonymität. Zippel führte vier Probleme von Großkreisen an: 1) Der Rückzug des Staates aus der Fläche, was zu Entfremdung führt; 2) Ein sinkendes Engagement und rückläufige Wahlbeteiligung sowie eine Überbelastung der Ehrenamtler; 3) Eine Stimme hat nun weniger Gewicht; 4) die Distanz zwischen Bürger und Politik. Diese vier Faktoren führen zu Frustration, welche populistische Parteien für sich zu nutzen wissen, so Zippel.
Diskussion
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion folgten aus dem Publikum Anmerkungen und Ergänzungen. So wurden Meinungen und persönliche Erfahrungen geteilt, aber auch Vorschläge unterbreitet. Gesprochen wurde über den historischen sächsischen Anteil bzw. die sächsische Genetik Thüringens. Weiterhin, ob heute noch ein Zusammengehörigkeitsgefühlt existiert. Oft wurde angebracht, dass kaum noch auf Identitäten Rücksicht genommen wird, die Gebiete und Länder prägen und formen. Ebenso wurden Probleme, wie der Geburtenrückgang, die Jugendabwanderung und die Schließung von Bildungseinrichtungen in Altenburg angesprochen. Vor allem die negativen Entwicklungen hinsichtlich der Kultur sowie Freizeit- und Bildungsmöglichkeiten wurden anregend diskutiert.