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Am 12. September fand in Anwesenheit von 45 Schülern der vom Bildungsforum der Konrad-Adenauer-Stiftung Thüringen organisierte 8. JugendpolitikTag, statt. Unter der Überschrift „Zukunftsideen, Start-Ups, Selbständig in meiner Heimat – Wie kann man sein eigener Chef werden?“ wurde im IHK Bildungszentrum Gera über das ökonomische Potenzial sowie die beruflichen Chancen und Möglichkeiten innerhalb Thürin-gens diskutiert.
Den Horizont erweitern
Nach einer kurzen Begrüßung durch Daniel Braun, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bildungsforums, über-nahm der Hauptgeschäftsführer der IHK Ostthüringen zu Gera, Peter Höhne das Wort. In seiner Anrede sprach er über seinen beruflichen Weg und betonte stets die Wichtigkeit der eigenen Horizonterweiterung, beispielsweise durch Auslandsaufenthalte. Er riet zu Mut und zur Risikobereitschaft. Dabei sprach er aus seinen eigenen Erfahrungen und hob hervor, dass unabhängig davon, ob man sich für eine Ausbildung oder ein Studium entscheidet, die Grundlage allen eine gute Ausbildung ist, welche entscheidend für den weiteren Lebensweg ist. Als Vorteile der Berufsausbildung erwähnte er die dreijährige Berufserfahrung, die finanzielle Unabhängigkeit und den Einblick in wirtschaftliche Vorgänge.
Mit Herz dabei sein
Im Anschluss an Herrn Höhnes Rede, hielt Unternehmer, Ideenfabrikant und Motivationscoach Mike Fischer, Gründer der Fischer-Academy-Fahrschule Gera, dem Pizza-Lieferdienst „Hallo Pizza“ sowie des neu errich-teten Fischer-Dorfes, einen spannenden Vortrag zu seiner Gründergeschichte. Er vermittelte sein während der Jahre und Jahrzehnte gesammeltes Wissen und seine Leitbilder, indem er die Schüler aktiv einband.
Der gelernte Mechaniker machte sich mit 27 Jahren, kurz nach der Wende und nach einigen Exkursen in unterschiedliche Branchen, mit seiner Fischer-Fahrschule selbstständig. Er war der erste, der in Gera eine Fahrschule eröffnete. Demnach war der Andrang groß und die Plätze begrenzt. Es dauerte nicht lange, da sah er sich mit einem großen Problem konfrontiert: Der starke Geburtenrückgang, beginnend ab dem Jahr 1990. Um diesem zu trotzen veränderte er die Leitkultur seines Unternehmens von Grund auf. So entstand die Idee nicht mehr nur auf die Jugendlichen vor Ort zu hoffen, sondern Menschen aus ganz Deutschland nach Gera zu holen: Das erste Fahrschulinternat Deutschlands, in dem man innerhalb einer Woche, seinen Führerschein absolvieren konnte, innerhalb von 9 Tagen sogar den Lkw-Führerschein, war geboren. Es wurden die Rahmenbedingungen hierfür geschaffen und es stellte sich der Erfolg ein, welcher bis heute anhält. Doch das kommt nicht von jeher. Mike Fischer setzt auf flache Hierarchien innerhalb seines Unter-nehmens, ein angenehmes Betriebsklima, kurze Kommunikationswege, Delegation und gute Aufstiegschan-cen. Auch hat er denn enormen Wert und Einfluss der sozialen Medien und sogenannter Influencer erkannt und für sich genutzt. So haben beispielsweise Youtube-Größen wie Shirin David oder Simon Desue ihre Führerscheinprüfungen in der Fischer-Academy absolviert und der Fahrschule durch ihre Videos unbezahl-bare Promotion eingebracht. Ratschläge, die er den Schülern gab waren, sich nie auf dem Erfolg von ges-tern auszuruhen und sich immer weiter zu entwickeln, sich von Negativem nicht unter kriegen zu lassen und es zum Positiven zu verwandeln, sich Unterstützung zu suchen, vor allem familiäre, aber vor allem mit Herz dabei zu sein und sich nicht nur von Geld leiten zu lassen. Die Sünden eines jeden nach Erfolg strebenden seien es nicht zu wissen, was man will, alles herzlos zu machen und nicht arbeiten zu wollen.
Politik muss unterstützen
Christoph Zippel, Mitglied des Thüringer Landtages, griff die Ausführungen Fischers auf und führte sie fort. Besonders den Punkt Leidenschaft und Herz griff er dabei auf. In seiner kurzen Ansprache rief er die Schüler dazu auf, das zu machen, was ihnen Spaß macht, versuchen sich lokal zu engagieren und die Unternehmer in ihren Heimatregionen zu unterstützen und die Politik zur Zielerreichung unter Druck zu setzten, da die Politik die Rahmenbedingungen eines erfolgreichen Gründerklimas schaffen muss. Dies gelte insbesondere für den lokalen Bereich, wo Flexibilität und Engagement über erfolgreiche Unternehmensansiedlung und Gründerförderung mit entschieden wird.
Mein Weg nach Thüringen
Frank Siegmund, Vorstand THÜBAN, Thüringer Business Angels Netzwerk e.V und Preisträger der „Goldenen Nase“ 2008, hat ebenfalls eine interessante Lebensgeschichte. Er studierte in Hamburg Betriebswirt-schaftslehre. Zunächst zog er wegen eines Jobs in der Kößtritzer Schwarzbierbrauerei nach Thüringen. Nach etwa einem Jahrzehnt verließ er das Unternehmen und entschied sich danach weiterhin in Thüringen zu bleiben. In Weimar gründete er die SIEGMUND Beteiligungsgesellschaft mbH, sowie die IQ2b GmbH Business Angels Network als Alleingesellschafter. Zudem beteiligt er sich an einigen Start-ups.
Im Gespräch
Anschließend an die Vorträge konnten die Schüler ins Gespräch mit den Referenten treten. Es wurde näher auf positive und negative Erfahrungen der Gründer eingegangen. Die Schüler erzählten zudem von eigenen Erfahrungen im familiären Umfeld und möglichen Vorhaben zur Selbständigkeit. Im Fokus standen weiterhin Finanzierungsfragen, die Rolle und der Einfluss der Politik, das Stadt-Land-Gefälle und das große Problem des fehlenden Nachwuchses im handwerklichen Bereich.
Gruppenarbeit
Nach der Mittagspause durften sich die Schüler zwischen 3 verschiedenen Vorträgen entscheiden. Zum ersten Vortrag sprachen Fagus Pauly, Produzent und Geschäftsführer der cellulart.tv filmproduktion GbR Jena und Frank Siegmund. Zum Thema „Handwerk und Gewerbe – Berufschance in Ostthüringen“ sprachen Carsten Rebenack von der Arbeitsagentur Altenburg-Gera, Katja König, Referatsleiterin Berufsausbildung, Handwerkskammer für Ostthüringen, Gera und Christian Vogler, Geschäftsführer des Dachdeckermeisterbe-triebes Grund GmbH. Patrick Biesinger, Gründer der cocoon GmbH in Magdala und Frank Lenz und Frank Zimmermann, Existenzgründungsberater bzw. Verantwortlicher für Ausbildung bei der IHK Ostthüringen zu Gera sprachen zum Thema „Von der Idee zum eigenen Unternehmen – an was muss man denken, wer un-terstützt mich“. Die Schüler konnten ins Gespräch mit den Unternehmern treten und aus den Perspektiven verschiedener Gründer Einblick auf die Herausforderungen und Chancen des Gründens erhalten.
Schließlich kamen alle wieder zusammen, um den Tag Revue passieren zu lassen. Die Veranstaltung endete nach nachmittags. Die Schüler gingen mit vielerlei Eindrücken und teilweise konkreteren Vorstellungen zur Berufswahl nach Hause.