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Smart City: Digitale Strategien für Stadt und Land & die Auswirkungen auf KMU und Handwerksbetriebe

Veranstaltungsbericht

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Die heutige Veranstaltung wurde an die Teilnehmer per live-Stream aus dem COMCENTER Brühl in Erfurt übertragen. Sie stellte einen Teil des digitalen Kommunalkongresses 2020 dar, wobei bundesweit Veranstaltungen zum Thema Digitalisierung Deutschlands stattfanden. Zu Beginn des Webinars begrüßte Tillmann Bauer, stellvertretend für Maja Eib, die Teilnehmer und leitete in das Thema der Stadtentwicklung der Zukunft ein. So steht der Begriff der „smart city“ für ein innovatives, partizipatives und nachhaltiges Zusammenleben, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Hierfür werden Mobilitäts- und Wohnkonzepte sowie effiziente Energieversorgung für die Zukunft benötigt. 

So sollten Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Handwerk über das Thema smart city referieren in der Hoffnung, dass Kooperationen aus dieser Veranstaltung heranwachsen könnten. 

Anschließend eröffneten auch Stefan Lobenstein als Präsident der Handwerkskammer Erfurt und Heiko Kahl, der Geschäftsführer der Digitalagentur Thüringen, die Veranstaltung. Hierbei betonten sie die Wichtigkeit von interdisziplinärer Zusammenarbeit zur Verbesserung der Lebensqualität aller, mithilfe moderner Technologien. Somit sollte die heutige Veranstaltung einen Anstoß geben, ganz Thüringen zu einer „smart region“ werden zu lassen. 

Die Veranstaltung wurde folgend von Herrn Pägler moderiert und in fünf Kurzvorträge der Referenten mit jeweils einem kurzen anschließenden „Speed-Dating“ mit Fragen des Moderators oder der Teilnehmer gegliedert. 

Zunächst meldete sich Tankred Schipanski, digitalpolitischer Sprecher der CDU/CSU im deutschen Bundestag, zu Wort. Sein Vortrag konzentrierte sich auf das Thema der Chancen und Herausforderungen einer smart city. Auch stellte er einige Förderprogramme des Bundes vor, wie etwa das Bundesförderprogramm „Konjunktur- und Zukunftspaket der Bundesregierung“. Wichtig war es ihm, zu betonen, dass jegliche Entwicklungsprojekte niemals als „top-down“ Bestimmung gedacht sind, sondern, dass es sich hierbei um einen lebendigen Dialogprozess handeln muss. Somit gehen Ziele wie mehr Transparenz in unserer Demokratie, Digitalisierung der Verwaltung, digitale Inklusion und Partizipation, die Weiterentwicklung der technischen Infrastruktur sowie neue Angebote der Mobilität und Bildung stets einher mit Problemen wie IT-Sicherheitsmängeln, Datenschutzunsicherheiten sowie Ängste und Widerstände der Bevölkerung. Somit sieht er die Rolle des Staates bei der Hilfe der Beantragung der Fördermittel und kompetenter Beratung und Unterstützung für die Modernisierung von Betrieben. 

Der zweite Gastvortrag wurde von Alexander Leonhardt, dem Amtsleiter Zentrale Steuerung der Stadtverwaltung Gera, gehalten. Die Stadt Gera wurde als eines von 13 Pilotprojekten zur Stadtentwicklung Deutschlands ausgewählt. So berichtete er von der Konzeption, dem Ablauf und den Ideen innerhalb des Umgestaltungsprozesses. Der Bund finanziert hierfür den Anstoß des Umbaus in eine smart city, doch nach einer Planungsphase und einer Implementierungsphase ist die Stadt Gera dazu angehalten, die Modernisierung und Verbesserung der Lebensqualität weiter selbständig voranzutreiben. Momentan befindet sich Gera in der Konzeptionierungsphase und hat einen Ideenwettbewerb initiiert. Nach anfänglichem Mangel der Bürgerbeteiligung ist wohl nun doch die Mitwirkung und Einbeziehung der Geraer Bevölkerung geglückt. Herr Leonhardt würde sich freuen, die aktuellen Entwicklungen in Gera im nächsten Jahr erneut präsentieren zu können. 

Anschließend erhielt Prof. Dr. Florian Heinitz das Wort, welcher die Professur für Transportwissenschaft an der Fachhochschule Erfurt innehat. Er sprach zum Thema „Verkehr & Logistik im Hinblick auf das Handwerk“ und sprach dabei über die Vorteile, die smart cities auch für kleinere Unternehmen bieten. So genießen Handwerksverbände neben Skalenvorteilen und Netzwerkeffekten auch weniger Ressourcenverbrauch durch den Strukturwandel. Des Weiteren legte er die Vorteile der Digitalisierung für die Verkehrsplanung dar. Somit können große Datenmengen in Echtzeit geteilt werden und Staus durch kluge Fahrzeugumleitung verkürzt werden. Auch können Sammelhaltestellen für verschiedene Verkehrsmittel genutzt werden, welche digital angefordert werden können. Insgesamt, so Heinitz, müssen die Handwerksunternehmen und kleinere Betriebe von einem smarten Konzept über eine Kosten-Nutzen-Abwägung überzeugt werden. Dies kann nur durch unkomplizierte Beratung und Unterstützung gelingen. 

Nach einer 15-minütigen Pause führte Hans-Wilhelm Dünn die Veranstaltung weiter. Er ist der Präsident des Cyber-Sicherheitsrats Deutschland e.V. und sprach über die Risiken von, und Vorkehrungen gegen, Cyberkriminalität. Zunehmende Vernetzung, Anwendung von künstlicher Intelligenz (KI), sowie vermehrte Digitalisierung erhöhen das Risiko dieser Kriminalitätsform enorm, sodass Betriebe sich eher fragen sollten, wann – und nicht ob – ein Angriff auf das digitale System ihres Unternehmens erfolgen wird. Viele Betriebe erkennen die Notwendigkeit zur Maßnahmenergreifung erst zu einem Zeitpunkt, der nach einem Angriff liegt. Dabei habe sich auch das Ziel von Cyberkriminalität in den letzten Jahren gewandelt. Lag früher ein Fokus auf den Gewinn von Kundendaten, so geht es vielen Angreifern nun eher um die Zerstörung von Funktionen, was weitreichendere Folgen und höhere Kosten für die Unternehmen birgt. Herr Dünn betonte die Wichtigkeit von präventiven Schulungen für Mitarbeiter, Thematisierung dieses Risikos und realistischer Gefahrenerkennung.

Abschließend ergriff Georg Bischhoff, der Geschäftsführer von Elmü Elektro GmbH Mühlhausen, das Wort. Sein Elektrounternehmen verfügt über mehr als 100 Mitarbeiter und realisiert Bauprojekte in ganz Deutschland. Auch hat sich das Unternehmen auf „das kluge Heim“ spezialisiert, welches die Umwelt schont, weniger Energie verbraucht und den Bewohnern mehr Lebensqualität schenkt. Wichtige Aspekte dieser Heime sind verbesserte Energieeffizienz sowie Einbruchsschutz.  Auch stellte er das Kooperationszentrum für Elektro- und Handwerksbetriebe in Großengottern vor. Er wäre interessiert daran, eine Genossenschaft von Handwerksbetrieben in ganz Thüringen zu gründen, die sich für smarte Lösungen in Gebäuden einsetzen würden. 

Nach den anschaulichen und abwechslungsreichen Vorträgen bedankte sich Herr Pägler bei allen Referenten und Teilnehmern. Während der digitalen Veranstaltung konnten die Teilnehmer über die Handhebefunktion und den Chat aktiv Fragen stellen, welche in den jeweiligen „Speed-Datings“ vom Moderator gestellt worden sind. 

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Vortrag Tankred Schipanski

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Vortrag Alexander Leonhardt

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Tillmann Bauer

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