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Innovation im ländlichen Raum: Ein Abend der Perspektiven und Lösungen
In den modern gestalteten Räumlichkeiten des ehemaligen Maßstabwerkes kam auch der Bürgermeister des Ortes und Gründer der Stiftung Landcampus, Dr. Michael Brodführer zu Wort. Er hat sich zum Ziel gesetzt, mit seiner Stiftung den Bürgern und Bürgerinnen sowie Unternehmen eine zukunftsfähige Perspektive im ländlichen Raum des Landes zu geben. Hob jedoch auch hervor, dass Innovation ein langwieriger Prozess sei und nicht von heute auf morgen geschehen könne.
Moderiert wurde der Abend von Heinrich Strößenreuther, dem Gründer der KlimaUnion, der die Diskussion lebhaft lenkte und die Gäste ermutigte, ihre Fragen und Gedanken einzubringen, indem er auf die Unterschiede der Energie- und Klimapolitik im Osten und Westen Deutschlands hinwies.
Bertram Fleck: Ein Mann mit Mut und Visionen
Anschließend tauchten die Teilnehmenden in eine faszinierende Geschichte der Transformation ein. Fleck, der von 1989 bis 2015 den Landkreis im Westen Deutschlands mit großer Hingabe und Weitsicht leitete, führte seine Zuhörer und Zuhörerinnen durch die spannende Entwicklung seines Heimatlandes. Er betonte hierbei die Wichtigkeit der Kommunalpolitik, da genau hier die detailreiche Umsetzung geschehe, die die Einwohner und Einwohnerinnen wirklich betrifft.
Fleck erläuterte innovative Methoden, die zwar anfängliche Investitionen erfordern, sich jedoch auszahlen. Insbesondere hob er die Bedeutung von Energieeffizienz hervor und betonte die Wirksamkeit von Energiecontrolling, dessen Ziel es ist, den Energieverbrauch durch fortlaufende Überwachung relevanter Parameter zu reduzieren. So können Schwachstellen aufgedeckt und gezielt behoben werden, indem beispielsweise LED-Leuchten, Solardächer und Batteriespeicher installiert werden. Auf diese Weise konnten Behörden und Unternehmen in seinem Kreis die Energieausgaben halbieren und Privathaushalte sogar bis zu 80 Prozent der Kosten sparen.
Der ehemalige Landrat legte darüber hinaus einen Fokus auf den Mehrwert von Windkraftanlagen für die Region, um eine regionale Wertschöpfung zu erreichen. Fleck betonte das Gemeinschaftsgefühl als Kern des Erfolgs seiner Region, da seine Erfolge nicht ohne die Mitwirkung der Bürger durch vielfältige Mitmach-Aktionen möglich gewesen wären.
Doch was tun mit dem gesparten Geld?
In die Kommune investieren! Jährlich fließen 44 Millionen Euro in die Wertschöpfung des Landkreises und kommen so wieder bei den Bürgern an. Möglichkeiten der Ortkernverschönerung, Vereinsförderung, Glasfaserausbau und die Organisation von gemeinsamen Veranstaltungen werden greifbar und notwendig.
Fleck lüftete zehn entscheidende Prinzipien, die den Erfolg einer nachhaltigen regionalen Entwicklung begründen, die Sie in unserer Bildergalerie nachlesen können.
Gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung
Im anschließenden inspirierenden Dialog zwischen Fleck und dem Publikum wurden Ideen ausgetauscht, Lösungsansätze diskutiert und die Vision einer nachhaltigen Entwicklung in den Mittelpunkt gerückt. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen im Ort Bad Liebenstein und der Umgebung setzte der Bürgermeister sich für klimafreundliche Lösungen ein, und die Bedeutung von Technologieoffenheit wurde durch das Publikum betont. Fleck unterstrich die Notwendigkeit, Energieberater frühzeitig einzubeziehen, um pragmatische Lösungen für die Energiewende zu finden.
Thüringen auf dem Weg zur Energiewende: Ein Appell zum gemeinsamen Handeln
In seinem Abschlussstatement betonte Heinrich Strößenreuther, Gründer des KlimaUnion e.V., Thüringens Rolle in Energie- und Regionalentwicklung. Er unterstrich die Dringlichkeit angesichts des neuen Wind-an-Land-Gesetzes, das Flächenziele für die Windenergie vorgibt. Falls die Länder die festgelegten Ziele verfehlen, können sie den Ausbau ab 2028 nicht mehr limitieren.
Mit den Worten „Auf was wartet ihr jetzt noch?“ wurde der Appell an alle gerichtet, nicht länger allein zu agieren, sondern gemeinsam etwas zu schaffen. Strößenreuther unterstrich die Bedeutung des Engagements der Bürgerinnen und Bürger für den Erfolg der Energiewende. Er brachte die Begrifflichkeit des „Menschenfängers“ ins Spiel, der andere für die Sache begeistern solle, sowie „Projekttreiber“, die sich um die organisatorische Arbeit kümmern.
Insgesamt verdeutlichte der Abend mit Bertram Fleck eindrucksvoll, wie individueller Mut und gemeinschaftliche Initiative dazu beitragen können, auch die anspruchsvollsten Herausforderungen bei der Nutzung von Heimatenergien anzugehen. Dies zeigt, dass eine erfolgreiche Entwicklung und Wertschöpfung in der Region auf solchen Grundlagen beruhen, wie von Maja Eib, der Landesbeauftragten der Konrad-Adenauer-Stiftung, in ihren Dankesworten am Ende der Veranstaltung betont wurde. An diesem Abend wurden nicht nur Geschichten erzählt, sondern Zukunftsperspektiven entwickelt, an denen vor Ort konkret auch weitergearbeitet werden kann.
Von Michelle Rödel