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Deutschland: Bundestagswahl 23. Februar 2025

Sieg von CDU/CSU – Friedrich Merz wird neuer Bundeskanzler

Eine Kurzanalyse der Ergebnisse der Parlamentswahlen in Deutschland.

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Die Christdemokraten von CDU/CSU haben die Wahl in Deutschland klar gewonnen. Sie erhielten 28,6 % der Stimmen und 208 Sitze im Bundestag, der 630 Abgeordnete haben wird. Bei den Direktmandaten in den 299 Wahlkreisen holten sie sogar 62 %. Damit wird es zu einem Regierungswechsel von der Ampelkoalition von Sozialdemokraten (SPD), Grünen und Liberalen (FDP), die Anfang November 2024 zerbrochen war, zu einer Schwarz-Roten Deutschlandkoalition von CDU/CSU und SPD kommen. Die Union wurde mehr von den über 45-Jährigen gewählt, wo sie 33 % erreichte, bei den über 70-Jährigen liegt sie sogar bei 43 %. Auch Selbständige votierten mit 35 % mehr für CDU/CSU.

Der Spitzenkandidat der Unionsparteien, Friedrich Merz (69), wird Koalitionsgespräche mit der SPD beginnen, die mit 16,4 % (120 Sitze) nur auf den dritten Platz kam. Das ist das weitaus schlechteste Wahlergebnis der SPD seit 1949. Bundeskanzler Scholz hat zwar seinen Wahlkreis in Potsdam knapp gewonnen, wird aber keine führende Rolle mehr spielen.

Die teilweise rechtsradikale Alternative für Deutschland (AfD) kam mit 20,8 % (152 Sitze) auf den zweiten Platz. Sie hat die SPD als Arbeiter- und Soziale-Partei abgelöst, denn bei Arbeitern hat sie mit 38 % und bei Menschen, denen es finanziell schlechter geht, mit 39 % die weitaus höchste Zustimmung. Auch in der Altersgruppe von 25 bis 44 Jahren wird sie mit 25 % und von Bürgern mit einfacher oder mittlerer Bildung mit 28/29 % überproportional gewählt. Insgesamt konnte sie ihr Wahlergebnis im Vergleich zur letzten Bundestagswahl 2021 verdoppeln, womit sie zweifellos ebenfalls ein Wahlsieger ist. Die AfD dominiert im Osten Deutschlands, wo sie in den fünf Flächenländern mit 36,2 % die weitaus stärkste Partei ist. Dort holte sie 42 von 45 Direktmandaten.

Die Grünen verloren mehr als ein Fünftel und landeten mit ihrem Spitzenkandidat, dem bisherigen Vize-Kanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck, mit 11,6 % (85 Sitze) auf dem vierten Platz.

Eine Überraschung war das Wahlergebnis der teilweise linksradikalen Die Linke. Die postkommunistische Partei (bis 1990 SED, bis 2007 PDS), von der sich Anfang 2024 die Bewegung Sarah Wagenknecht (BSW) abgespalten hatte, konnte ihr Wahlergebnis auch dank eines erfolgreichen Digitalwahlkampfes von 4,9 %/2021 auf 8,8 % (64 Sitze) verbessern. Sie hat besonders bei jungen Wählern bis 24 Jahre mit 25 % und bis 34 Jahre mit 16 % hohen Zuspruch.

Die BSW scheiterte dagegen äußerst knapp mit 4,97 % an der 5-%-Hürde und ist deshalb ebenso wenig wie die FDP mit 4,3 % im Bundestag vertreten. Die Liberalen mussten damit einen hohen Preis dafür zahlen, dass sie diese vorgezogenen Neuwahlen maßgeblich ermöglicht haben.

Ein Abgeordneter der friesisch-dänischen Minderheit aus Schleswig-Holstein komplettiert den Bundestag.

Die Wahlbeteiligung lag mit 82,5 % um 6,1 Punkte höher als 2021. Das ist die höchste Beteiligung seit der deutschen Wiedervereinigung 1990.

 

Wahl CDU/CSU AfD SPD Grüne Linke BSW FDP Andere
2025 28,6 20,8 16,4 11,6 8,8 --- 4,3  4,4
2021 24,2 10,4 25,7 14,7 4,9 4,97 11,4 6,3
+/- + 4,4 + 10,4 - 9,3 - 3,1 + 3,9 + 4,97 - 6,1 - 1,9
Sitze 208 152 120 85 64 --- --- ---

 

Interessant ist ein Blick auf die Wählerwanderungen:
CDU/CSU gewannen von der SPD 1,76 Mio. Wähler (3,6 %), von der FDP 1,35 Mio. (2,7 %), von den Nichtwählern 0,9 Mio. (1,8 %) und von den Grünen 0,46 Mio. (0,9 %). Dafür musste die Union 1,01 Mio. (2 %) an die AfD abgeben. Das Ziel der Union, die AfD zu reduzieren, hat sie also nicht erreicht, im Gegenteil; sie hat in der Mitte dazugewonnen.
Die AfD hat bei den Nichtwählern 1,81 Mio. (3,7 %) gezogen, von CDU/CSU 1,01 Mio. (2 %), von der FDP 0,89 Mio. (1,8 %) und von der SPD 0,72 Mio. (1,5 %).
Die SPD verlor vor allem nach rechts an die Union 1,76 Mio. Wähler (3,6 %) und an die AfD 0,72 Mio. (1,5 %), aber auch nach links an Die Linke 0,56 Mio. (1,1 %) und an BSW 0,44 Mio. (0,9 %).

Für CDU/CSU gibt es nur die Möglichkeit, mit der SPD zu regieren, weil eine Koalition mit den Grünen keine Mehrheit hätte und Koalitionen mit den radikalen Parteien AfD und Die Linke ausgeschlossen wurden. Bedenklich ist, dass die radikalen Randparteien AfD, Die Linke, BSW mehr als ein Drittel der Stimmen erhielten. Die politische Mitte von CDU/CSU, SPD, Grüne ist geschwächt; sie hat nur noch 56,6 %.

Die Christdemokraten stehen jetzt vor der Aufgabe, den versprochenen Politikwechsel zu vollziehen, wofür sie allerdings auf die SPD angewiesen sind, die bisher die Regierung angeführt hat. Gelingt das nicht, könnte das einmal mehr die radikalen Parteien stärken. Auf jeden Fall hat der voraussichtlich neue Bundeskanzler, Friedrich Merz, eine stärkere Führungsrolle Deutschlands in der EU sowie Reformen im eigenen Land angesagt.

 

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Stephan Georg Raabe

Stefan Georg Raabe

Leiter des Auslandsbüros Bosnien und Herzegowina in Sarajevo

Stephan.Raabe@kas.de +387 33 215 240

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