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Erklärung „100 Jahre nach Verdun – deutsch-französische Wege nach Europa“

Deklaration der Stipendiaten

Verfasst von Stipendiaten eines Europäischen Begegnungsseminars der Hauptabteilung Begabtenförderung und Kultur in Zusammenarbeit mit den Hauptabteilungen Europäische und Internationale Zusammenarbeit (Auslandsbüro Frankreich), Politische Bildung (KommunalAkademie) sowie Wissenschaftliche Dienste / Archiv für Christlich-Demokratische Politik

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Vor einhundert Jahren löschte die unmenschliche Gewalt des Ersten Weltkrieges alleine um Verdun das Leben von hunderttausenden Franzosen und Deutschen aus. Dieses Leid hinterließ eine tiefe Wunde im Gedächtnis beider Völker.

 

Die Bilder vom Händedruck des französischen Staatspräsidenten François Mitterrand und des deutschen Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl über den Gräbern von Verdun 1984 gingen um die Welt und schlugen den Bogen zu den Wegbereitern der deutsch-französischen Aussöhnung und Freundschaft, Jean Monnet, Robert Schuman, Konrad Adenauer und Charles de Gaulle.

 

Heute stehen wir an diesem historischen Ort, dem „Toten Mann“, um an die Vergangenheit zu erinnern und den einzigartigen Weg der Freundschaft weiterzugehen. Die fruchtbare Zusammenarbeit Frankreichs und Deutschlands hat Europa Frieden gebracht. Als Motor der Europäischen Integration haben unsere Nationen auf der Basis ihrer gemeinsamen Kultur und Werte einen Kontinent der Vielfalt mitgestaltet: Von der Freiheit des Reisens über den Austausch in Bildung, Wissenschaft und Kultur bis hin zu einem gemeinsamen wirtschaftlichen Markt, der Wohlstand ermöglicht.

 

Um dieses Werk fortzuführen und zu vollenden, streben wir junge Europäerinnen und Europäer an, die deutsch-französischen Beziehungen zu intensivieren und appellieren an beide Länder:

 

1) Die deutsch-französische Freundschaft lebt von individuellen Begegnungen und Erfahrungen. Deshalb wünschen wir uns eine Stärkung der Regionen-, Städte- und Gemeindepartnerschaften in Form gegenseitiger Besuche. Insbesondere unsere junge Generation sollte sich hier verstärkt engagieren.

 

2) Die gemeinsame kulturelle Basis sollte Ausgangspunkt sein für eine verstärkte Kooperation zwischen deutschen und französischen Vereinen im Bereich Kultur, Heimatpflege, Musik und Sport.

 

3) Das Gedenken an Errungenschaften und Leidenserfahrungen der Vergangenheit muss erhalten bleiben. Aus diesem Grund sollen in Zukunft alle deutschen und französischen Schülerinnen und Schüler einen Gedenkort der gemeinsamen Geschichte sowohl in Deutschland als auch in Frankreich besuchen.

 

4) Unsere Freundschaft lebt vom sprachlichen Austausch. Hierfür schlagen wir eine Intensivierung von Austauschprogrammen zwischen deutschen und französischen Lehrerinnen und Lehrern vor, um die Sprache und das gegenseitige Verständnis zu fördern. Darüber hinaus sollen Begegnungsprogramme für Schülerinnen und Schüler bekannter gemacht und ausgebaut werden.

 

5) Die deutsch-französische Freundschaft braucht räumliche Nähe. Deshalb ist eine stärkere Förderung des Personenverkehrs zwischen Deutschland und Frankreich notwendig.

 

6) Damit niemals wieder Deutsche und Franzosen die Waffen gegeneinander erheben, befürworten wir eine immer stärkere Verflechtung des deutschen und französischen Militärs mit dem Ziel einer Verteidigungsgemeinschaft.

 

7) Eine starke deutsch-französische Wirtschaft ist für den europäischen Erfolg entscheidend. Gemeinsame wirtschaftliche Unternehmungen sind daher unerlässlich. Aus diesem Grund wünschen wir uns mehr unternehmerische Zusammenarbeit und regen an, Plattformen für die Gründung deutsch-französischer Unternehmen stärker zu fördern.

 

8) Unsere Vision ist eine europäische Öffentlichkeit, in der Europa eine stärkere mediale Aufmerksamkeit genießt. Hierzu wünschen wir uns verstärkte Kooperationen von Journalisten und Medienunternehmen, um den jeweils anderen Blickwinkel besser verstehen zu können.

 

9) Wir wünschen uns eine Aufwertung des Europatags am 9. Mai zu einem gesamteuropäischen gesetzlichen Feiertag, um das Bewusstsein der Europäer für die Bedeutung der Europäischen Union zu erhöhen.

 

Verdun / Mort-Homme / Aubréville, 1. September 2017

 

 

 

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Philipp Lerch

Philipp Lerch bild

Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Rheinland-Pfalz

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