Europa hat eine Aufgabe in der Welt
Dr. Jean-Claude Juncker, 26. Mai 2006
Im Mai 2006 verleiht die Karlspreisgesellschaft zu Aachen ihre Auszeichnung an den luxemburgischen Premierminister Jean-Claude Juncker.In seiner Rede ermuntert er die Deutschen, Stolz auf ihre staatliche Einheit zu zeigen und sich bewusst zu machen, dass dieser Erfolg das Produkt einer konsequenten europäischen Integrationspolitik gewesen sei. Die Osterweiterung der Union ist für ihn eine logische Folge dieser Politik, „der endgültige Sieg der Zivilisation über die Verrücktheiten der Herren Stalin und Hitler“. Europa ist und bleibt für ihn eine Wertegemeinschaft, deren Bestand sie auch mit politischen Misserfolgen fertig werden lässt.Ein Jahr nach den gescheiterten Verfassungsreferenden in Frankreich und in den Niederlanden nutzt Jean-Claude Juncker seinen Auftritt in Aachen, um erneut für dieses Ziel zu werben: „Diese europäische Verfassung ist nicht tot. Es reicht nicht, wenn zwei sagen, etwas ist tot … Ich werde für diese Verfassung … weiterhin kämpfen, bis dass alle der Substanz dieser europäischen Verfassung zugestimmt haben.“Bei aller Kritik an denjenigen, die in Europa „dauernd auf den Bremsen sitzen“, vermag Juncker einem Kerneuropa-Konzept dabei weniger abzugewinnen: „Wir sollten nicht von vornherein, a priori, sagen, es gibt einige Dinge, die machen wir zu viert, zu fünft, zu sechst, und die anderen Projekte werden von anderen erledigt.“