Der Zusammenhalt der Gesellschaft in unruhigen Zeiten
Generalsekretär Michael Thielen betonte bei seiner Eröffnungsrede die unruhigen Zeiten und Umbrüche der heutigen Demokratie. Die Polarisierung zwischen den Zufriedenen und Unzufriedenen in der Gesellschaft sei deutlich gewachsen. In seiner Rede verurteilte er den Mord am Regierungspräsidenten des Regierungsbezirkes Kassel, Walter Lübcke, und rief zu einer Gedenkminute in der Neustädter Hof- und Stadtkirche auf.
Laut Thielen stehe das demokratische Zusammenleben auf einem Prüfstand. Besonders „die politische Bildung muss sich verantwortlich fühlen für die Vitalität der Demokratie“, so Thielen. Dabei honorierte er alle Bildungseinrichtungen, die täglich Demokratieförderung und politische Bildung an der Basis betreiben. Er forderte:
„Die Parteien müssen sich verändern. Wir als politische Stiftung erst recht.
Wir müssen besser werden und da sein, wo uns niemand erwartet“
Weiterhin hob der Generalsekretär der Konrad-Adenauer-Stiftung vor, dass politische Bildung in Räumen passieren müsse, wo sie niemand erwarte. In diesem Zusammenhang forderte er die Kooperation mit Anderen, um demokratiefördernde Projekte zu realisieren. Abschließend nahm er die Auftaktveranstaltung zum Anlass, die Verdienste von Christian Wulff an der Stärkung der Demokratie und Integration in Deutschland und für die Konrad-Adenauer-Stiftung zu würdigen. Er ehrte Christian Wulff, der von 1981-1986 Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung war und später von 2003-2007 Beiratsmitglied und seit 2017 als Kuratoriumsmitglied der Konrad-Adenauer-Stiftung fungiert. Auch im Namen des KAS-Vorsitzenden, Prof. Norbert Lammert, dankte Michael Thielen den Verdiensten von Christian Wulff.
„Es gibt in rascher Folge Krisen bei Themen, bei denen wir es uns in den letzten Jahren nicht hätten denken können“
In einem Grußwort des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) betonte Weil den großen Druck, unter denen Volksparteien in aktuellen Zeiten stehen. Kritisch merkte er an, dass auf die aktuellen Veränderungen in der Politik unzureichend reagiert werde. Themen, die zu Krisen werden, veränderten sich in den letzten Jahren. Er appellierte an die übergeordneten Ziele von Politik: Sicherheit und Zusammenhalt. Besonders Zusammenhalt sei durch die sich verändernde Gesellschaft nicht mehr selbstverständlich. Daher sei es umso wichtiger auch als Volksparteien zusammen zu stehen und Zusammenhalt auszustrahlen.
In Würdigung an Christian Wulff zitierte Stephan Weil die Rede von Wulff im Jahr 2010 beim 20. Jahrestag zum Tag der Deutschen Einheit in Bremen. Mit den Worten „wir in Niedersachsen wissen genau, was wir an Ihrer Arbeit haben“ ehrte Weil Wulffs Einsatz für den Zusammenhalt in der Gesellschaft und Projekte, die in die Amtszeit des ehemaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten fallen, wie die Beitragsfreiheit des ersten Kita-Jahres sowie die IdeenExpo. Dabei betonte Weil besonders Wulffs frühen Fokus auf das Thema Integration, zu Zeiten, wo es noch nicht modern gewesen ist.
„Je fester wir uns die Ohren zuhalten, desto lauter wird es“
(Zur vollständigen Rede hier klicken.)
Grimme-Preis-Träger und Journalist Friedrich Küppersbusch hielt bei der Auftaktveranstaltung die Rede zu dem Thema „den gesellschaftlichen Zusammenhalt sichern“ und betonte die Veränderungen in Politik und Journalismus. Dabei ging er besonders auf die Dynamik und das sich wandelnde Umfeld von Medien und Politik ein. Die Demokratie sei geschwächt, die Politik hat sich einer Professionalisierung unterzogen und die Medien stehen vor neuen Gegebenheiten. „Wir erreichen die Menschen nicht mehr“, betonte Küppersbusch, was er auf Medien und Politik gleichermaßen bezog. In seiner Rede hob Küppersbusch die aktuelle Hilflosigkeit von Politik und Medien hervor, da sich die Konsumenten verändert haben. Sie seien nicht passiv sondern fordern Themen und Antworten: „Je fester wir uns die Ohren zuhalten, desto lauter wird es“, so Küppersbusch. Aber auch die Profession des Journalisten kommentierte er kritisch, denn ein guter Journalist mache sich nicht gemein mit einer Sache, auch keiner guten Sache und betonte daher die Relevanz der Distanz von Journalisten zum politischen Betrieb. Küppersbusch lernte Wulff mit 34 Jahren kennen und würdigte mit persönlichen Worten den Werdegang von Christian Wulff und sprach Anerkennung für ihn aus, dass Wulff sich zu der Zeit von Gerhard Schroder „fast wie ein Dissident“ verhielt.
Demokratie braucht aufrechte Demokraten
Der niedersächsischen Wirtschaftsminister und Landesvorsitzende der CDU Niedersachsen, Bernd Althusmann, überreichte Christian Wulff die Festschrift „Brückenbauer“ anlässlich seines 60. Geburtstages. Namenhafte Persönlichkeiten, wie die Bundeskanzlerin Angela Merkel, der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck, der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier und der ehemalige Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Hans-Gert Pöttering würdigen auf insgesamt 173 Seiten Christian Wulff und sein Wirken für den Zusammenhalt der Demokratie. Christian Wulff habe die CDU Niedersachsen zu einem starken Landesverband gemacht, so Althusmann. Er würdigte seinen Lebensweg als Freund und Wegbegleiter und beschrieb Wulff als „Mensch mit sehr klarem Kompass“.
Politik kommt nicht ohne Narrative aus
In einem Schlusswort dankte Bundespräsident a.D. Christian Wulff für das Vertrauensverhältnis und den gepflegten Umgang zwischen Demokraten, der unbedingt erhalten bleiben müsse. In seiner Rede forderte er, mehr Mut in der Politik betonte, dass es Sorgen in der Gesellschaft, wie Digitalisierung, Terrorismus und Bewahrung der Schöpfung, gebe, die angesprochen werden müssen. Es müsste aber auch eine klare Grenze zwischen Konservativen und den Reaktionären gezogen werden, die in der aktuellen Zeit zu verschwimmen scheinen. Er forderte, dass nie mehr Minderheiten ausgegrenzt werden dürfen, denn dies habe ins Unglück geführt. Wulff betonte, dass alte Männer rechtes Gedankengut wieder in die Debatte gebracht hätten. Er forderte auf, auch in der Politik verstärkt Geschichten zu erzählen und Innovationen in der Politik zu fördern, da Politik ohne Narrative nicht auskäme. Wulff betonte, dass aktuell eine Zeit der Extreme sei, sei es beim Wetter, der Bevölkerung, Staatsverschuldung oder den Zinsen. Dabei appellierte er ausdrücklich an die Gäste: „Entweder wir werden mit der jungen Generation ins Gespräch kommen oder wir werden an den Jungen scheitern“.
25 Jahre Flüchtlinge als historisches Großereignis
Zum Ende seines Schlusswortes äußerte Christian Wulff den Geburtstags-Wunsch sich den Termin am 04.09.2040 in den Kalender einzutragen. An diesem Tag werde Deutschland das historische Großereignis „25 Jahre Flüchtlinge“ feiern, denn Deutschland werde zurückblicken auf große Momente der Geschichte. Er unterstrich den Zuzug von Flüchtlingen als Glücksfall der Deutschen Geschichte.
Der Artikel wurde von Theresa Hein verfasst.Sie ist Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung und studiert derzeit im Master an der FU Berlin Medien und politische Kommunikation. Zuvor hat sie in Hannover Medienmanagement studiert und betreibt in ihrer Heimatstadt Hannover den Blog Hannoverlife.
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