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Durch eine wachsende Tendenz medialer Angebote im Netz zeigen sich zunehmend auch negative Facetten des Onlinekonsums. Besonders Kinder und Jugendliche sind von dieser Tendenz betroffen. Datenklau, durch soziale Medien verursachter Stress und neue Formen des Mobbings sind nur ein Teil der Problematik. Zu diesem Thema hat das politische Bildungsforum Thüringen einen Familien-Talk mit dem Scout-Mentor von JUUUPORT Stephan Bronner veranstaltet. Moderiert wurde die Veranstaltung von Andrea Ludwig. 

Stephan Bronner stellte die Arbeit der Website JUUUPORT vor und berichtet, dass dieses Onlineangebot Kinder und Jugendliche zu verschiedenen Themen im Netz berät. Bei JUUUPORT handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, welche mit freiwilligen Mitarbeitenden, sogenannten Scouts, zwischen 14 und 22 arbeitet, welche den Kindern und Jugendlichen auf ihre Anfragen antworten. Die Mitarbeitenden sind dabei meistens selbst noch jung, da JUUUPORT auf eine „peer to peer“ Beratung setzt, wobei junge Menschen von Gleichaltrigen auf Augenhöhe beraten werden können. Bronner betont in diesem Zusammenhang, die Mitarbeitenden seien mit Themen wie Online-Mobbing, WhatsApp-Stress oder Spielesucht meist vertrauter als Erwachsene. Bevor die Mitarbeitenden jedoch eine Anfrage bearbeiten und auf diese antworten können, würden vorher alle eingehenden Nachrichten von einem Expertenteam überwacht. Die Prüfung erfolge, so Bronner, durch Psychologen, Juristen und ständig Mitarbeitende. Diese gewähren anschließend die Bearbeitung. Somit wird sichergestellt, dass die freiwilligen Scouts nicht mit einer Anfrage überfordert oder durch diese getriggert werden könnten. 

Bei JUUUPORT gibt es zum einen die Möglichkeit über eine anonyme Formularberatung Hilfestellung zu bekommen. Zum anderen kann Unterstützung auch über die Messangerberatung bezogen werden. In der Regel werden die Anfragen innerhalb von 24 Stunden bearbeitet und beantwortet. Auf die Frage, wie Elternteile verhindern könnten, dass ihre Kinder im Netz Hass oder Mobbing erfahren oder wie sie mit diesen Problematiken umgehen sollen, antwortete Bronner, dass Aufklärung der wichtigste Schritt sei. Wichtig sei es, dass sich Eltern damit beschäftigen was im Netz passiert, welche Gefahren, wie zum Beispiel Cybermobbing oder Cybergrooming, im Netz lauern könnten und sich vor allem auch mit den Begrifflichkeiten vertraut machen. Anstatt den Kindern den Umgang mit dem Netz oder den sozialen Medien zu verbieten, sollten Eltern ihre Kinder über mögliche Gefahren und Problematiken aufklären und offen mit ihnen darüber kommunizieren, rät der Scout-Mentor. 

Die Idee für eine Plattform wie JUUUPORT gibt es bereits seit 2010. Seit 2015 wird JUUUPORT von sieben Landesmedienanstalten, besonders von der Niedersächsischen, betreut und unterstützt. Die beratenden Mitarbeitenden sind dabei in ganz Deutschland im Einsatz. Sie können sich ihre Arbeit frei einteilen und von zu Hause arbeiten. Auf die Frage, ob es durch die Corona-Pandemie mehr Anfragen gäbe, antwortete Bronner, dass es einen leichten Anstieg gegeben hätte. Er vermutet, dass dies daran läge, dass Kinder und Jugendliche seit Corona mehr Zeit im Netz und auf Social Media verbringen würden. Die Kommunikationsmöglichkeit der Jugendlichen untereinander beschränke sich seit Beginn der Corona Pandemie zunehmend auf Kontakte im Netz.

JUUUPORT berät daher auch Jugendliche, die ihren Medienkonsum einschränken wollen. Dabei kann es sich sowohl um Sucht im Gaming Bereich, als auch um Sucht nach sozialen Medien handeln. Insbesondere Apps wie Tik Tok und Instagram seien darauf ausgelegt unendlich viel Content zu produzieren. Bei den Nutzenden entstünde das Gefühl etwas zu verpassen, wenn sie die Apps verlassen. Hinzu käme, dass Netzwerke wie Facebook und Instagram oft erst verspätet reagieren, wenn es darum geht beleidigende Beiträge oder Kommentare zu entfernen. 

Bronner zeigte am Beispiel der Netflix Serie Tote Mädchen lügen nicht, in der Mobbing und Suizid thematisiert wurde, auf, dass viele Jugendliche erst dadurch erkannten, dass es sich bei ihren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen auch um Mobbing handelte. JUUUPORT bekam nach der Ausstrahlung der Serie deutlich mehr Anfragen, da diese von dem Streaming Anbieter als Hilfenummer eingeblendet wurde. Zusätzlich ist JUUUPORT auch auf Messen wie der Games Com vertreten und versucht für das Thema Online-Mobbing zu sensibilisieren und darüber aufzuklären. Außerdem sind sie auch viel in Schulen unterwegs um die Schülerinnen und Schüler, sowie Lehrkräfte direkt erreichen zu können. Denn gerade in einer Welt in der die Digitalisierung immer mehr zunimmt und die Mediennutzenden ansteigen, nehmen leider auch die Gefahren von Onlinemobbing und Hasskommentaren zu. Abschließend hebt Bronner daher die Relevanz präventiven Arbeitens hervor. Gemeinsam stellen sich die Konrad-Adenauer-Stiftung und JUUUPORT diesem Ziel. 

Frau Ludwig bedankte sich bei Stephan Bronner sowie den Zuschauenden auf Facebook und Youtube und wies abschließend das Publikum auf den nächsten Familien-Talk der Konrad-Adenauer-Stiftung am 03. Mai zum Thema „Väter und ihre Kinder – Zur Bedeutung von Vorbildern jenseits von Geschlechterklischees“ hin. 

 

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