Ürituste kokkuvõtted
Mit Fakten Klarheit schaffen. Genau das hatten sich Moderator Tobias Wangermann, Leiter des Teams Digitalisierung der Konrad-Adenauer-Stiftung, und seine vier Gäste für das forum digital unter der dem Motto „Die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz im Realitätscheck“ vorgenommen. Also was meinen wir eigentlich, wenn wir von „Künstlicher Intelligenz“ sprechen? Dr. Aljoscha Burchardt, Senior Researcher am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), stellt die Gegenfrage: „Was genau meinen wir überhaupt mit menschlicher Intelligenz?“ Eine griffige Definition sei schon für das Thema menschliche Intelligenz äußerst schwierig zu finden, wie sollen wir dann beurteilen, ob eine Maschine intelligent ist? „KI war lange Zeit überhaupt kein interessantes Thema“, stellt Buchardt klar und erinnert an den sogenannten „KI-Winter“ in den 80er Jahren. Wieso erfährt das Thema gerade jetzt so einen Hype? Die Technologien und mathematischen Techniken hinter KI gibt es bereits seit den 60er Jahren, doch erst jetzt sind die Datenmengen und die Rechenpower vorhanden, um die Daten zu verarbeiten. „Wir ernten jetzt gerade die Früchte der Forschungsarbeit von vor 20 Jahren“, so Wissenschaftler Burchardt. Während die sogenannte „starke KI“ derzeit noch eine Hollywood-Fantasie ist, kann die „schwache KI“, wie wir sie beispielsweise in Bildererkennungsprogrammen, Sprachassistentin oder Übersetzungsprogrammen finden, schon heute einige Erfolge vorweisen. Zu verdanken ist dieser Erfolg den Wissenschaftlern wie Aljoscha Burchardt und seinen Kollegen vom DFKI, die mit „blood, sweat and tears“, Maschinen mit Unmengen an Daten gefüttert haben. „Daten sammeln ist Handarbeit“, so Burchardt. Doch sind erst mal genug Daten gesammelt, kann die Maschine anhand dieser Daten lernen und intelligente Lösungen für bestimmte Problemstellungen finden. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen könnten also enorm von KI profitieren, wenn sie ihre Angst davor überwinden, ihre Daten herzugeben.
Der dritte Schritt vor dem ersten
„Den dritten Schritt vor dem ersten machen“, so beschreibt Investor Fabian Westerheide das Vorgehen vieler deutscher Unternehmen im Zusammenhang mit KI. Auf der einen Seite erkennen viele Unternehmen die Chancen, die KI ihnen bietet, und wollen sofort implementieren. Gleichzeitig haben sie „regelrecht Angst davor, ihr Knowhow in eine Datenbank zu packen“ und die Datenbasis zu schaffen, die KI-Systeme brauchen, um zu arbeiten und zu lernen. Andere Länder wie zum Beispiel die USA sind in Sachen Forschung und Anwendung von KI schon deutlich weiter. Was läuft im Silicon Valley besser als beispielsweise in Berlin? Für den Unternehmer ist es die enge Zusammenarbeit zwischen Staat, Forschung und Wirtschaft. „Dieser Kreislauf funktioniert bei uns einfach nicht“, so Westerheide. Zudem fehlt es in Deutschland an Kapital. Die USA geben 35-mal mehr Geld für die KI-Forschung aus als wir. Wissenschaftler werden mit Jahresgehältern ab 300.000 Euro und besten Forschungsmöglichkeiten an die Universitäten und Forschungsinstitute gelockt. Kann Deutschland da überhaupt noch mithalten? Ja, wenn wir „Wissen und Kapital an einem Ort bündeln“, fordert Westerheide. Im Rennen um Platz 1 in Europa hat Berlin mit seiner lebendigen Startup-Szene „gute Voraussetzung die Nummer 1 zu werden“, so der Venture Capitalist.
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KI lädt zum Bewerbungsgespräch
Wer kann aus einer Masse von Bewerbungen den Kandidaten auswählen, der am besten für eine Stelle geeignet ist? Mensch oder Maschine? Die Gäste beim forum digital sind sich einig, dass es hoffentlich nie so weit kommt, dass gar keine Menschen mehr beim Bewerbungsgespräch anwesend sind. In bestimmten Fällen würde jedoch eine Maschine objektiver entscheiden als ein Mensch. Denn auch wenn wir es nicht zugeben wollen: „Der Mensch ist voller Vorurteile“, so das Urteil von Dr. Tina Klüwer. Die promovierte Computerlinguistin hat nach zehn Jahren Forschung am DFKI, der Uni Bonn und der FU Berlin im Jahr 2015 das Unternehmen Parlamind gegründet. Parlamind ist ein „künstlich intelligentes Team-Mitglied“, das Kontaktgrund, Stimmung und relevante Informationen im Nachrichtentext von Kundenanfragen erkennt und autonom passende Antworten für Mails, Chats oder Social Media formulieren kann. Erkenne ich als Kunde, ob ich mit einem Mensch oder einer KI zu tun hatte? Das überlässt Parlamind seinen Kunden. Ob bei der Beantwortung von Kundenanfragen oder bei der Auswahl von Kandidaten für ein Bewerbungsgespräch: Ganz ohne den Menschen wird es auch in Zukunft nicht gehen. „Der Mensch trägt immer noch die Hauptverantwortung“, stellt Tina Klüwer klar. Eine Zukunft, in der eine Maschine ganz ohne menschliche Kontrolle arbeitet, wird es nach ihrer Einschätzung in naher Zukunft nicht geben. Warum müssen wir uns überhaupt entscheiden: Mensch oder Maschine? Viel besser wäre es doch, wenn Maschine und Maschine zusammenarbeiten und voneinander lernen. „Gemeinsam können wir das Beste herausholen“, so Klüwer.
„Der Mensch darf nie hinter der Maschine zurücktreten“
Matthias Spielkamp, Gründer und Geschäftsführer von Algorithmwatch, teilt die Ansicht von Tina Klüwer und seinen Mitstreitern auf dem Panel, dass es eine Zukunft, in der Maschinen den Menschen völlig beherrschen, so bald nicht geben wird. „Der Mensch darf nie hinter der Maschine zurücktreten“, sagt der KI-Experte beim „forum digital“. Mit dem Fortschritt im Bereich der Künstlichen Intelligenz seien noch viele politische aber auch gesellschaftliche Fragen zu klären. Auf dem Gebiet des automatisierten Fahrens stehen wir z.B. noch immer vor der Herausforderung, die Haftungsfrage im Falle eines Unfalls zu klären, wenn die Zuweisung von persönlicher Verantwortung (etwa im Fall eines Personenschadens) zwingend notwendig ist. „Wir können KIs nicht alle über einen Kamm scheren“, so das Urteil von Matthias Spielkamp. Viele KI-Anwendungen z.B. im Bereich der Spracherkennung oder Medizin leisten schon heute gute und wichtige Dienste für den Menschen.
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