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Der Trump-Schock sitzt tief. Ist jetzt endgültig das „postfaktische Zeitalter“ angebrochen? Er-leben wir gerade das „Ende des Westens“? Welche Rolle spielen die sogenannten Eliten in den Medien und der Politik? Haben Journalisten, Abgeordnete und die Intellektuellen den Kontakt zu den "einfachen Leuten" verloren? Schlägt gerade der „alte weiße Mann“ zurück?
In kurzen Abständen folgt Erschütterung auf Erschütterung. Islamisten richten mitten in Europa Blutbäder an, Putin überfällt und destabilisiert seine europäischen Nachbarstaaten, England wählt den Ausstieg aus der Europäischen Union, rechtspopulistische Parteien gewinnen in fast allen westlichen Demokratien massiv an Zuspruch und erobern die Parlamente. Österreich und Frankreich könnten bald neue Staatsoberhäupter haben, die der internationalen neuen Rechten angehören. Und dies, obwohl wir in Europa Freiheit, Frieden und Wohlstand genießen wie noch keine Generation zuvor.
Ohne die neue Medienwelt, in der Algorithmen mehr zu sagen haben als die Chefredaktionen der (ehemaligen?) Leitmedien und in der eine Halbwahrheit, die Lüge und Gerüchte schneller und öfter geklickt werden als ausrecherchierte Texte, wären diese Entwicklungen nicht denk-bar, die jetzt unsere Grundfesten erschüttern.
Die einen schreien „Lügenpresse“, die anderen rufen „White Trash“. Der Ton öffentlicherer Debatten ist verbittert und gehässig geworden – einfachste Regeln des menschlichen Anstandes werden missachtet.
Mit der Gründung des Autorenplattform „Salonkolumnisten“ möchten die Betreiber und Autoren derselben dieser Entwicklungen etwas entgegensetzen.
Leider ist auch im vermeintlich aufgeklärten, liberalen Milieu die Debatte auf den Hund gekommen. Verschwörungsdenken und politische Esoterik werden seit Langem im so genannten Bildungsbürgertum verbreitet. Postfaktische Weltbilder sind keine Erfindung von Pegida und der AfD.
Es gibt viel berechtigte Kritik an der volkspädagogisch genormten Weltinterpretation der gro-ßen Medien, insbesondere des Fernsehens. Man denke nur an die vielen Weltuntergänge von Waldsterben bis Atomapokalypse, die widerspruchslos und penetrant von allen Sendern und fast allen Zeitungen angekündigt wurden und werden.
Wir wollen die Kritik daran nicht völkischen Scharlatanen überlassen, die die Demokratie verachten und Putin verehren. Wir beobachten mit Sorge, dass sich die Anti-Westler von rechts und links immer häufiger umarmen.
Deshalb laden wir Sie zum Start der Autorenplattform „Salonkolumnisten“ ein. Wir wollen mit Ihnen am 5. Dezember über die Radikalisierung des politischen Diskurses im bürgerlichen La-ger sprechen.
Programm
Begrüßung
- Andreas Kleine Kraneburg, Leiter der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung
- Jan-Philipp Hein, Journalist, „Salonkolumnisten“
- Thea Dorn, Schriftstellerin
- Michael Miersch, Publizist
- Julian Reichelt, Chefredakteur Digital BILD
- Michael Seemann, Journalist, Blogger und Kulturwissenschaftler
Empfang
Anmeldungen zu der Veranstaltung bitte an anmeldung-berlin@kas.de.