Comptes-rendus d'événement
Prof. Dr. Michael Hüther, der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, referierte zunächst aus einer Studie zum privaten Bildungssektor in Deutschland. Demnach ist die Zahl der Privatschüler in den vergangenen 15 Jahren um die Hälfte auf 615.000 gestiegen. Damit lernen 6,7 Prozent aller deutschen Schüler an privaten Bildungseinrichtungen. Der OECD-Schnitt von etwa 15 Prozent ist also noch in deutlicher Entfernung. Bei der Qualität der Bildungsvermittlung können die Privatschulen leichte Vorteile verbuchen, im Schnitt werden mehr Schüler zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht. Dies führt Hüther auf die individuellere Betreuung zurück. Den staatlichen Schulen warf er vor, zu sehr auf ein Geschwindigkeitskonzept fixiert zu sein und das Wissen nicht ausreichend zu verankern.
Die geringe Höhe der vom Staat zur Verfügung gestellten Fördergelder für Privatschulen bezeichnete er als problematisch, da so oftmals nur Besserverdienende die Schulgebühr für ihre Kinder aufbringen könnten. Daher empfahl er eine ernst gemeinte Autonomie für Schulen, um mehr Auflockerung im Schulsystem zu erreichen: „Wenn wir Schule insgesamt nicht in kleinere Lerngruppen mit pädagogischem Ganztageskonzept überführen, werden wir den Spielraum für individuelle Förderung nicht gewinnen."
Von einer regelrechten Flucht der Eltern hin zu freien Schulen sprach Katherina Reiche MdB, die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag. Die Unzufriedenheit mit den staatlichen Schulen sei die Triebfeder, sei es nun wegen drohender Schulschließung oder zu wenig Förderung für die Kinder. Denn Bildung, so Reiche, eröffne Teilhabe-Chancen: „Bildung ist kein Luxus, sie ist das, was die Gesellschaft sich selbst schuldig ist." In ihrem Wahlbezirk Potsdam sind 13 Prozent der Grundschüler an Privatschulen, und die Nachfrage übersteigt laut Reiche die Kapazitäten. Sie begrüßte daher die Offenheit, in der vor allem die unionsgeführten Bundesländer auf die privatschulen eingehen. Als Optimum strebt Reiche ein „Nebeneinander zwischen staatlichen und freien Schulen in gutem und fairen Wettbewerb" an.
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