Eröffnung des denkt@g-Jugendwettbewerbs 2022
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Eröffnet wurde der Wettbewerb unter dem Titel „Antisemitismus – früher und heute. Spurensuche und Auseinandersetzung bis in die Gegenwart“ durch den Schirmherrn Prof. Dr. Norbert Lammert, Bundestagspräsident a.D. und Vorsitzender der Stiftung.
Nach einer kurzen Einleitung durch Andreas Kleine-Kraneburg, stv. Leiter der Hauptabteilung Politische Bildung, begann die Frage- und Gesprächsrunde mit zwei Vertretern der jungen jüdischen Generation in Deutschland.
Laura Cazes und Lars Umanski stellten sich im offenen Q&A-Format zum Thema „Wir sind Juden – fragt uns alles! - Jüdisch-Sein im Schatten von Antisemitismus und Holocaust“ unterschiedlichsten Fragen. Die Gesprächsrunde drehte sich insbesondere um Fragen rund um aktuelles jüdisches Leben in Deutschland und das existierende Problem des Antisemitismus, gleichzeitig war auch die Erinnerungs- und Gedenkkultur im Sinne des „Nie wieder!“ Thema der Diskussion.
Die Frage einer jungen Teilnehmerin zu aktuellen Verschwörungstheorien vor dem Hintergrund der „Anti-Corona-Proteste“ beantwortete Laura Cazes, Leiterin der Abteilung Kommunikation und Digitalisierung bei der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST), klar und deutlich. Die Verharmlosung und Bagatellisierung des Holocausts, wenn sog. „Impfgegner“ gelbe Davidsterne mit der Aufschrift „Ungeimpft“ tragen, sei für Jüdinnen und Juden schlicht unerträglich. Angesprochen darauf, wie und wo er Antisemitismus im Alltag erfährt, entgegnete Lars Umanski, Vizepräsident der Jüdischen Studierendunion Deutschland (JSUD), dass er sich bereits in früher Schulzeit mit Judenwitzen auseinandersetzen musste. Gleichzeitig gab er Preis, dass Antisemitismus Jüdinnen und Juden überall begegnen könne. Ebenso wurde durch die Antworten von Cazes und Umanski deutlich, dass beide sich bei Anfeindungen im Alltag mehr Empathie, Solidarität und Unterstützung durch ihre Mitmenschen wünschen. Laura Cazes vertrat die Ansicht, dass man Solidarität und Haltung lernen kann, wenn die Bereitschaft hierzu vorhanden sei.
Im weiteren Verlauf der Gesprächsrunde kam auch der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar zur Sprache. Einig waren sich Cazes und Umanski, dass der Gedenktag sinnvoll für das kollektive geschichtliche Bewusstsein sei. Es dürfe allerdings nicht nur beim Symbolcharakter bleiben – eindringlich erklärt am Beispiel von Politikern, die an diesem Tage Kränze niederlegen. Vielmehr müssten auch die oftmals schwierigen Lebensrealitäten vieler Jüdinnen und Juden in unserem Land, die häufig in Altersarmut lebten, verstanden und ernst genommen werden, wenn das Bekenntnis zum „Nie wieder!“ seinen Wert behalten solle.
Abschließend fand die offizielle Eröffnung des denkt@g-Jugendwettbewerbs durch den Schirmherrn Prof. Dr. Norbert Lammert statt.
Weitere Informationen zum Wettbewerb, der junge Leute dazu aufruft, sich mit der Erinnerung an Shoa und nationalsozialistischer Diktatur, aber auch mit aktuellen Fragen von Antisemitismus, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit auseinanderzusetzen, unter www.denktag.de.
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