Seit 1957 und der Einführung des Solidarvertrags zwischen den Generationen und der dynamischen Rente hat sich unsere Gesellschaft verändert. Damals wirkte die Rentenreform integrierend und sorgte dafür, dass auch die breite Masse der Rentner vom wirtschaftlichen Aufschwung profitierte. Auf einen Schlag erhöhte die Reform die Renten um durchschnittlich 60 bis 70 Prozent. Was damals im Wirtschaftswunderland möglich war, wird heute mit Blick auf die demografische Entwicklung, den Konjunkturverlauf, die Lohnkopplung und Inflation hinterfragt.
Wie bleibt das Rentensystem zukunfts- und generationengerecht, wenn mit den Babyboomern in den nächsten Jahren viele Einzahler zu Rentenbeziehern werden? Die umlagefinanzierte Gesetzliche Rentenversicherung steht vor großen Herausforderungen. Erwarten Bürgerinnen und Bürger bei Renteneintritt durchschnittliche Rentenzahlungen von 60 bis 80 Prozent ihres letzten Bruttolohns, wird bei einem zukünftigen Rentenniveau von 40 Prozent eine Vorsorgelücke von 20 bis 40 Prozent prognostiziert.
Um die Lücke zu schließen, besteht die Altersvorsorge in Deutschland seit den 2000er Jahren aus drei Säulen: 1. öffentlich-rechtliche Pflichtversicherung, 2. betriebliche Altersvorsorge und 3. private Altersvorsorge.
Unsere Lebensweise, unsere Entscheidungen in der Renten-/Sozialpolitik beeinflussen die Lebensbedingungen von morgen. Jeder und jede hat – je nach Alter und Lebensabschnitt – eine eigene Sicht auf die Dinge, eigene Wünsche und Anliegen.
Der Abend trug dazu bei, Zusammenhänge zwischen Renten-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik aufzuzeigen – z.B.
- die Zweckentfremdung der Rentenkassen, indem darüber Sozialpolitik gemacht wird und Leistungen nicht über gezahlte Beiträge, sondern den steuerfinanzierten Bundeszuschuss getragen werden
- die nachträglich subventionierte Arbeitsmarktpolitik, weil die Beiträge zu den Sozialversicherungssystemen aufgrund der Lohnstruktur nicht in einem ausreichenden Maß erfolgen
- der demografische Wandel ist nicht nur bzgl. der Geburtenrate zu betrachten, sondern berücksichtigt auch Lebenserwartung und Zuwanderung
- die Zusammensetzung der Struktur der Beitragszahler, insb. Selbständige.
Welche Leistung wollen wir als Gesellschaft gewährleisten? Welche Finanzierung ist dafür notwendig? Fazit nach zwei Stunden intensiven Austausches war, dass die Rente der Zukunft auf breite Säulen gestellt sein muss. Das gut funktionierende Umlagesystem der gesetzlichen Rente, ergänzt um Betriebsrenten und private Vorsorge, muss an die demographische Lage angepasst werden. Flankiert werden sollte es durch präventive Gesundheitspolitik, gute Rehamaßnahmen sowie durch lebenslange Weiterbildungsoptionen, um Menschen möglichst lange, gesund im Arbeitsleben zu halten.
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Büro Bundesstadt Bonn
À propos de cette série
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