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Nach dem Ende einer Diktatur steht vor allem eine Frage im
Raum: Wer trägt die Verantwortung für die begangenen Verbrechen?
Die Antwort darauf ist schwieriger, als es auf den ersten
Blick erscheint: Sind es die politischen Führer, die die Verbrechen
angeordnet haben? Sind es die Uniformierten und Funktionsträger,
die sie ausführten? Oder sind es nicht doch die vielen „Durchschnittsbürger“,
die das Regime stillschweigend unterstützt haben?
Während über die Täter im Nationalsozialismus zahlreiche
Untersuchungen vorliegen, ist über die Verantwortungsträger in
der DDR bis heute relativ wenig bekannt. Wo kamen sie her?
Wie wurden sie zu dem, was sie waren? Und wurden sie für ihre
Taten zur Verantwortung gezogen?
25 Jahre nach dem Ende der DDR diskutieren Experten auf dem
8. Hohenschönhausen-Forum über ein immer noch brisantes Thema
– die großen und kleinen Täter, ohne die keine Diktatur funktionieren
kann.
Programmablauf
09.00 Uhr
Begrüßung
● Dr. Hubertus Knabe
Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
● Andreas Kleine-Kraneburg
Leiter der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
9.30-10.00 Uhr
Was ist ein Täter? Versuch einer Definition
Prof. Dr. Karol Sauerland
Germanist und Philosoph, Warschau
10.00-12.00 Uhr
Panel I: Täterbilder I
Die Philosophie der Täter –
Politisch-ideologische Grundlagen moderner Massenverbrechen
Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig
Universität Passau
Die Psyche der Täter – Individualpsychologische Motive
für die Mitwirkung an Gewalt und Unterdrückung
Dr. Stefan Trobisch-Lütge
Gegenwind – Beratungsstelle für politisch
Traumatisierte der SED-Diktatur, Berlin
Täter im Nationalsozialismus – Forschungsstand und offene Fragen
Prof. Dr. Manfred Görtemaker
Universität Potsdam
Täter im Kommunismus – Forschungsstand und offene Fragen
Prof. Dr. Klaus Schroeder
Leiter des Forschungsverbunds SED-Staat an der Freien Universität Berlin
Moderation
Sven Felix Kellerhoff
Journalist „Die Welt“, Berlin
12.00-14.00 Uhr
Mittagspause
In dieser Zeit besteht die Möglichkeit, an einer Führung durch die
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen teilzunehmen oder die
Dauerausstellung zu besichtigen.
14.00-16.00 Uhr
Panel II: Täterbilder II
Die Verantwortlichen des Holocaust –
Soziogramm einer besonderen Tätergruppe
Dr. Hans-Christian Jasch
Direktor der Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz, Berlin
Die hauptamtlichen Stasi-Mitarbeiter –
Zur kollektiven Biographie eines Unterdrückungsapparates
Dr. Jens Gieseke
Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam
Denunziation in der DDR –
Die Bedeutung des Spitzelsystems für den Machterhalt der SED
Prof. Dr. Helmut Müller-Enbergs
Syddansk Universität, Odense
Täter oder Opfer? – Die Zelleninformatoren des MfS
Dr. Tobias Wunschik
Abteilung Bildung und Forschung des BStU, Berlin
Moderation
Helmuth Frauendorfer
stellv. Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
16.00-16.30 Uhr
Kaffeepause
16.30-18.30 Uhr
Panel III: Der Umgang mit den Tätern – Aufarbeitung und Perspektiven
Die strafrechtliche Aufarbeitung von Staatsverbrechen –
Möglichkeiten und Grenzen
Kurt Schrimm
ehem. Leiter Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen
zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen, Ludwigsburg
Die Faszination des Täters – Politische Verbrechen im Film
Dr. Rainer Rother
Künstlerischer Direktor der Deutschen Kinemathek, Berlin
Die Rolle des Täters in der Literatur –
Zwischen Fiktion und Wirklichkeit
Michaela Nowotnick
Institut für deutsche Literatur, Humboldt-Universität zu Berlin
Das Unrecht hat einen Namen –
Täter in der Bildungsarbeit von Gedenkstätten
Dr. Hubertus Knabe
Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Moderation
Dr. Norbert Seitz
Hörfunkautor beim Deutschlandfunk, Berlin
18.30-19.00 Uhr
Resumee
Rita Schorpp
Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
Bei Fragen zur barrierefreien Durchführung, wie etwa Gebärdendolmetscher, wenden Sie sich bitte zwei Wochen vor der Veranstaltung an uns.