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Im Zweiten Weltkrieg eroberten japanische Truppen nach dem Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 fast ganz Südostasien. Neben Teilen Chinas sowie Kolonien wie Korea standen auch die malaiische Halbinsel und Singapur unter einem harten Besatzungsregime, das Millionen Opfer kostete. In Deutschland wurde jedoch dem Krieg im Pazifik bis heute nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt, obgleich sich eine vergleichende Betrachtung der Herrschaft des japanischen Kaiserreichs in Asien und des Deutschen Reichs in Europa anbietet.
Wir stellen die Studie eines jungen Historikers zur japanischen Besatzung in Südostasien vor, die 2017 mit dem Förderpreis für Militärgeschichte und Militärtechnikgeschichte (vormals Werner-Hahlweg-Preis) ausgezeichnet wurde. Dr. Takuma Melber beschreibt Formen der Kollaboration, des chinesisch-kommunistischen Widerstands sowie Hintergründe von Gewaltexzessen der Besatzungsmacht. Wir wollen seine Forschungen mit Ergebnissen zur deutschen Besatzungsherrschaft in Frankreich 1940 bis 1944 in Bezug setzen. Dr. Peter Lieb vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr legte dazu eine wegweisende Studie vor.
Wodurch unterschieden sich Besatzung, Kollaboration und Widerstand? Wodurch waren diese Unterschiede und Formen ausgelöst oder gar bedingt? Welche Bedeutung hatten ideologische Faktoren oder kulturelle Prägungen im Vergleich zur omnipräsenten „Logik des Krieges“? Darüber wollen wir unter der Moderation des Inhabers des Lehrstuhls für Militärgeschichte an der Universität Potsdam, Prof. Dr. Sönke Neitzel, diskutieren.
Herzliche Einladung!
Prof. Dr. Sönke Neitzel, geb. 1968, lehrte nach Studium, Promotion und Habilitation an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz unter anderem an den Universitäten Glasgow, Bern und Karlsruhe. 2010 war er Lehrstuhlvertreter der Professur für westeuropäische Geschichte an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Zum Wintersemester 2011/12 folgte er einem Ruf an die University of Glasgow, 2012 dann auf einen Lehrstuhl an der London School of Economics. Seit Oktober 2015 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Militärgeschichte/Kulturgeschichte der Gewalt an der Universität Potsdam.
Dr. Peter Lieb, geb. 1974, arbeitete nach einem Studium an den Universitäten München, Pau und Paris XII als Mitarbeiter des Instituts für Zeitgeschichte in München. 2005 wurde er mit der Dissertation "Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44" promoviert. Er war von 2005 bis 2015 Senior Lecturer am Department of War Studies an der Royal Military Academy Sandhurst. Seit 2015 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Bildung des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr und seit 2018 Lehrbeauftragter an der Universität Potsdam.
Dr. Takuma Melber, geb. 1983, wurde mit der hier präsentierten Studie zur japanischen Besatzungspolitik in Malaya und Singapur an der Universität Mainz promoviert. Es wurde mit dem Förderpreis für Militärgeschichte und Militärtechnikgeschichte 2017 (2. Platz) ausgezeichnet. Er arbeitete als Fachberater für die ZDF-Redaktion Zeitgeschichte, forscht und lehrt an der Universität Heidelberg. 2016 veröffentlichte er einen viel beachteten Band über Pearl Harbour und den Kriegseintritt der USA.