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Der Iran gehört zu den Ländern, die eifrig daran arbeiten, Langstreckenraketen, deren einziger Nutzen darin besteht ABC-Massenvernichtungswaffen zu transportieren, zu bauen und zu verbessern. Die bekannteste Rakete ist die "Shahab III", die Israel erreichen kann. Die 2004 getestete "gestreckte" Version kann bereits Athen ins Visier nehmen. Teheran hat außerdem bekundet Arbeiten an Satellitenprogrammen mit einer Shahab IV vorzunehmen sowie an einer Shahab V mit noch größerer Reichweite zu arbeiten.
Daher erscheint es verständlich, wenn die internationale Öffentlichkeit dem Atomprogramm dieses Staates besondere Beachtung schenkt. Am 15. Mai erschien in der "New York Times" ein größerer Artikel über den aktuellen Stand der Uran-Anreicherung in Iran. Inspektoren der Internationalen Atomenergie Agentur (IAEA) hatten ohne vorherige Ankündigung die Anlage von Natans besucht und dabei festgestellt, dass die Iraner "offenbar die meisten technischen Probleme gelöst haben" und in der Lage sind, "Uranium in einem viel größeren Umfang als bisher anzureichern". In dem Bericht wurde der Chef der Agentur, Mohammed El Baradei, mit dem Satz zitiert: "Wir glauben, dass sie das nötige Wissen für die Anreicherung haben, jetzt müssen sie es nur noch perfektionieren. Das werden die Leute nicht gerne hören, aber es ist eine Tatsache."
Vor diesem Hintergrund plant die amerikanische Regierung, Teile ihres Raketenabwehrsystems zur Verteidigung der USA gegen einen begrenzten Angriff mit ballistischen Raketen aus dem Nahen Osten in Osteuropa zu stationieren. Dies hat zu massiver Kritik aus Russland und Deutschland geführt. Aber auch in der NATO hat eine heftige Diskussion begonnen.
Peter Bauch, M.A., studierte nach Schule und Wehrdienst bis 1988 Politische Wissenschaften mit den Nebenfächern Neuere Geschichte und Staatsrecht an den Universitäten Bonn, Köln und München. Bis 1990 war er Assistent bei Prof. Karl Kaiser in Köln und danach Büroleiter im Deutschen Bundestag. Seit 2003 ist er als selbständiger Berater tätig.