Conférence
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Im Herbst des 1989 zerbrach die vierzig Jahre währende diktatorische Herrschaft der SED. Geblieben sind Aktenberge der Staatssicherheit, Erinnerungen an Bespitzelung, Verfolgung oder gar Haft – zugleich eine (n)ostalgisch-beschönigende Verklärung des Menschen verachtenden kommunistischen Regimes. Zudem ist die Klage, dass zu viele junge, begabte Leute aus den neuen Bundesländern ihre Heimat Richtung Westen verlassen, seit längerem in aller Munde. Befürchtet wird ein „Ausbluten des Ostens“. Auch nach 15 Jahren deutscher Einheit ist noch immer eine offensichtliche Schieflage zu beobachten.
Der Aderlass hat indessen nicht erst nach 1990 begonnen, sondern er ist ein seit 1945 bis heute anhaltender Prozess. Millionen Deutsche sind im Nachkriegsdeutschland von Ost nach West gezogen, ein großer Teil davon vertrieben und seines Eigentums beraubt. Warum sind nach 1990 nur wenige wieder in ihre Heimat zurückgekehrt? Wurde dies gar von den Nutznießern des einstigen SED-Staates verhindert?
Freya Klier, geboren 1950 in Dresden, arbeitete als Schauspielerin und Regisseurin an verschiedenen DDR-Theatern - 1984 ausgezeichnet mit dem Regiepreis. Aufgrund ihres Engagements in der kirchlichen Oppositionsbewegung – erhielt sie Berufsverbot, wurde 1988 verhaftet und zwangsausgebürgert. Sie hat zahlreiche Bücher (z.B. „Abreißkalender“, „Lüg Vaterland“, „Wir Brüder und Schwestern“) bzw. Fernsehbeiträge veröffentlicht, lebt als Autorin und Dokumentarfilmerin in Berlin.