Comptes-rendus d'événement
Es diskutierten Thomas Volk, Koordinator für Islam und Religionsdialog bei der Konrad-Adenauer-Stiftung, Eren Güvercin, Publizist und Autor des Buches „Neo-Moslems. Porträt einer deutschen Generation“, und Ali Yildiz, Mitglied des Muslimischen Forums Deutschland. Dr. Oğuzhan Yazici, Mitglied der Bremischen Bürgerschaft moderierte die Diskussion.
Zu Beginn begrüßte Dr. Ralf Altenhof, Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung Bremen, die zahlreich erschienenen Zuhörer und führte in das Thema ein. Thomas Volk, der ein Impulsreferat über den gegenwärtigen Islam und seine verschiedenen Strömungen in Deutschland hielt, betonte: „Es muss gründlich und eindeutig zwischen Islam und Islamismus unterschieden werden. Der Islamismus ist eine politische Ideologie.“ Als politische Ideologie, die das religiöse über das weltliche Gesetz stellt, könne der Islamismus nicht zu Deutschland gehören.
Auch in der Diskussion argumentierte Volk: „Entscheidend ist, dass ein deutscher Islam auf unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung basiert.“ Daher sei „klarzumachen, dass es keinen Verhandlungsspielraum über unsere freiheitlich demokratische Grundordnung gibt.“ Bei der Integration der jetzt ankommenden Flüchtlinge sei das ganz entscheidend“.
Moderator Yazici lenkte die Diskussion auf die Thematik der zersplitterten muslimischen Verbände, die gemeinsam nur knapp 20% der muslimischen Bevölkerung Deutschlands repräsentierten und fragte, welche Rolle das dieses Jahr gegründete „Muslimische Forum Deutschland“ (MFD) hier einnehme.
Ali Yildiz, der Mitglied des MFD ist, sagte hierzu: „Das Ziel des MFD ist, eine Identifikation des muslimischen Lebens mit der deutschen Gesellschaft zu stärken. Wir sind nicht dafür da, Religiosität zu stimulieren.“ Eren Güvercin sah das MFD jedoch auch kritisch. Grundsätzlich sei es gut, dass sich liberale Muslime organisieren, doch er hielt die Finanzierungshilfen des MFD durch die Konrad-Adenauer-Stiftung für bedenklich, da sie die Unabhängigkeit des MFD infrage stellten. Zudem betonte er, dass in unserer Gesellschaft jeder mit Kritik leben müsse. „Auch wenn man sich kritisch gegenüber liberalen Thesen äußert, darf man nicht sofort den Stempel des konservativen oder sogar Islamisten aufgedrückt bekommen.“
Thomas Volk stellte allerdings klar, dass die Konrad-Adenauer-Stiftung bei der Gründung des MFD keinerlei inhaltlichen Einfluss ausgeübt habe. Alle politischen Stiftungen seien von den Gründungsmitgliedern des Forums um organisatorische Unterstützung gebeten worden – nur die Konrad-Adenauer-Stiftung habe positiv reagiert. Im Übrigen sei es Aufgabe einer politischen Stiftung, Plattformen für den interreligiösen Dialog zu bieten.
Abschließend fragte Yazici die Diskussionsteilnehmer, ob der Islam eine Reformation, einen „zweiten Luther“ brauche. Volk sagte hierzu: „Es muss Aufgabe der Muslime sein, ihr Islamverständnis zu definieren. Das kann von außen nicht beeinflusst werden.“
Nach der Podiumsdiskussion hatten die Zuhörer die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Auf die Frage, ob der Islam denn nun zu Deutschland gehöre, antwortete Volk: „Diese komplexe Frage kann so einfach nicht beantwortet werden, weil es den Islam nicht gibt.“
In einem Abschlusswort bedankte sich Ralf Altenhof bei den Podiumsteilnehmern und merkte an: „Es gab – das war deutlich zu spüren - Gesprächsbedarf. Innermuslimischen und zwischen Muslimen und Nichtmuslimen. Bei einigen Punkten schwelte es regelrecht auf dem Podium.“ Dies wurde auch durch das große Interesse der zahlreich erschienenen Zuhörer untermauert.
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