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Marcus Schmidt

Comptes-rendus d'événement

Anne Will hakte nicht nach: Bremer diskutierten über "Fauxpax" oder "Schieflage"

de Marcus Schmidt

Podiumsdiskussion zur politischen Haltung bei den Öffentlich-Rechtlichen

Am 10. August diskutierte die Konrad-Adenauer-Stiftung Bremen mit Moritz Gathmann, Nina Fabiola Schumacher und Prof. Dr. Christine Horz-Ishak über das Thema "Anne Will, dass die Grünen gewinnen… Anmerkungen zur ‚Haltung‘ bei den Öffentlich-Rechtlichen". Moderiert von Kora Blanken fand die Veranstaltung im Dorint City Hotel Bremen statt und drehte sich um die oft angezweifelte Neutralität der öffentlich-rechtlichen Medien bei der Berichterstattung.

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"Anne Will, dass die Grünen gewinnen… Anmerkungen zur ‚Haltung‘ bei den Öffentlich-Rechtlichen": Am 10. August sprachen Gäste der Konrad-Adenauer-Stiftung über dieses zugespitzte Motto. Das Politische Bildungsforum lud Medien-Fachleute und Interessierte ins Dorint City Hotel Bremen ein. Denn in einer Talkshow von Will hatte Fridays-for-Future-Aktivistin und Grünen-Aktivistin Luisa Neubauer dem  - auch in der Union umstrittenen - Bundestagskandidaten Hans-Georg Maaßen "Antisemtismus und Rassismus“ vorgeworfen. Ohne es zu belegen. Kanzlerkandidat Armin Laschet hörte: „Sie legitimieren rassistische, antisemitische, identitäre und übrigens auch wissenschaftsleugnerische Inhalte, verkörpert durch Hans-Georg Maaßen". Anne Will hakte nicht nach, sondern sagte: "Schauen wir uns noch an, versuchen wir zu belegen". Der Faktencheck sollte erst später folgen. Aus Sympathie für eine Richtung?

Einigkeit herrschte bei Teilnehmern der KAS-Veranstaltung, dass die Öffentlich-Rechtlichen eine "Stütze der Demokratie in Deutschland" seien. Einschränkungen oder Einfluss auf Inhalte waren in einem Land der Pressefreiheit kein Thema an diesem Abend. Schon im Vorfeld schrieb Gastgeber Dr. Ralf Altenhof: "Der gebührenfinanzierte öffentlich-rechtliche Rundfunk ist geradezu unverzichtbar!" Der Leiter des Politischen Bildungsforums Bremen fragte aber auch: "Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk kommt einerseits zu Recht eine herausragende Bedeutung im deutschen Mediensystem zu. Anderseits werden ihm immer wieder Einseitigkeit und Voreingenommenheit vorgeworfen, so dass er an Vertrauen eingebüßt hat. Woher rührt diese Schieflage?"

"Angesichts der deutschen Geschichte ein sehr schwerer Vorwurf", meinte Ralf Altenhof zu Neubauers Worten im Will-Talk.  Er zitierte zur Begrüßung den früheren Tagesthemen-Chef: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, ... ...dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten" Das lernen grundsätzlich alle Journalistinnen und ihre Kollegen. Die private Meinung kann da anders aussehen, wenn man einer Umfrage folgt: Volontäre öffentlich-rechtlicher Sender würden mit 57,1 Prozent grün wählen. "Was nichts über ihre ausgewogene Arbeit sagt", so ein Gast im Flüsterton.

Moderatorin Kora Blanken kam schnell zur Kernfrage: War es richtig, Anne Will zu kritisieren?" Moritz Gathmann, Ressortleiter "Berliner Republik" bei Cicero: "Sie hätte nachhaken müssen". Um zu belegen, dass auch Grüne hinterfragt werden, hob er die fehlende Zulassung der Partei für Zweitstimmen im Saarland hervor:  "Habeck wurde von der Journalistin hart angegangen." Er meinte damit Shakuntala Banerjee, die den Mit-Parteichef im ZDF interviewt hatte.

Prof. Dr. Christine Horz-Ishak von der Technische Hochschule Köln: "Es war ein Fauxpas". Sowas wie Wills vermisste Nachfrage werde in den sozialen Medien "breitgetreten". Aber sie ergänzte auch "Politische Haltung hat nichts mit professionellem Journalismus zu tun". Zu tendenziellen Berichten: "Die Öffentlich-Rechtlichen sind unverdächtig". Es müsse nicht alles ausgewogen sein, denn eine große Bandbreite an Qualitätsmedien stehe zur Auswahl. Was vor allem ein Problem sei: " Es gibt keine Medienbildung der Rezipienten“. Aber kann man es sich so leicht machen?

Nina Fabiola Schumacher von der Universität Trier ging auf die Wahrnehmung von Journalisten bei Twitter ein: "Es ist gefährlich, wenn sie dort nur in ihrer professionellen Rolle gesehen werden". Und für die Zukunft wünsche sie sich, mehr Themen aus sozialen Netzwerken, die die Jungen kennen bei den ARD und ZDF.  "Entscheidend ist aber, wie die journalistische Ausbildung läuft."

Da das Thema nach 90 Minuten längst nicht ausdiskutiert war, kündigte Altenhof eine Fortsetzung solcher Fragerunden an – dann mit Blick auf die Bremer Medien.  Marcus Schmidt

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Interlocuteur

Dr. Ralf Altenhof

Dr. Ralf Altenhof

Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Bremen

ralf.altenhof@kas.de +49 421 163009-0 +49 421 163009-9
Gütesiegel Weiterbildung v_3

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