Comptes-rendus d'événement
Der ehemalige Bundespräsident und Sohn der Stadt spielt in der öffentlichen Erinnerung Bremens kaum eine Rolle. Zum 100. Geburtstag von Karl Carstens fand in seiner Heimatstadt keine große Gedenkveranstaltung statt, sondern lediglich eine Kranzniederlegung. Die „Karl-Carstens-Brücke“ kennt kaum einer, denn im Volksmund heißt sie „Erdbeerbrücke“. Bei der Eröffnung der Brücke unterlief den Verantwortlichen der Stadt 1999 ein Fauxpas: Sie schrieben den Namen der Brücke falsch. Statt „Karl-Carstens-Brücke“ stand „Karl-Karstens-Brücke“ auf dem Straßenschild.
Nicht nur an den biografischen Hauptstationen, dem Geburtshaus in der Fitgerstraße und seiner letzten Ruhestätte auf dem Riensberger Friedhof, wurde den Gästen das Leben und Wirken dieses Bremer Politikers nähergebracht. Ebenso fanden das Bremer Rathaus, der St. Petri Dom sowie das Staatsarchiv Bremen ihren Platz in der Stadttour. An diesen Stationen wurden seine umfangreichen Funktionen als Jurist, Diakon, Politiker und Staatsmann schnell erkannt. Auf der besagten „Karl-Carstens-Brücke“ empörten sich die Gäste nicht nur über den Fehler zur Einweihung, sondern auch, dass der Name nur an der Bushaltestelle der Brücke zu finden ist und kein Straßenschild ihn mehr ausweist.
Neben kleinen Geschichten zu den besuchten Orten sowie Carstens Funktionen dort wurde von den Gästen nach seiner Mitgliedschaft in der NSDAP gefragt. Diese war Inhalt bei den Kurzvorträgen im Bremer Rathaus und dem Staatsarchiv Bremen, auch in den Ausführungen des Tagungsleiters Andreas Bösche wurde sie erklärt: Karl Carstens stellte auf Grund seiner beruflichen Laufbahn einen Antrag, in die NSDAP aufgenommen zu werden. Durch häufige Umzüge und fehlende Unterlagen, die Carstens erst nachreichte, als eine Mitgliedersperre für die NSDAP eingetreten war, zog sich die Bearbeitung des Antrages bis Kriegsausbruch hin. Als Carstens Antrag positiv beschieden wurde, war er bereits Soldat und durfte sich dadurch nicht politisch betätigen. Die Mitgliedschaft in der NSDAP ruhte für die Dauer des aktiven Wehrdienstes. Dadurch konnte Carstens im Zuge seines Entnazifizierungsverfahrens argumentieren, er sei nie Mitglied der NSADAP gewesen und wurde entlastet.
Am Ende der Rundfahrt freuten sich alle über die vielen Informationen und neu gewonnen Eindrücke aus dem Leben Karl Carstens.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung dankt Christine Renken (Riensberger Friedhof), Peter Lohmann (Bremer Rathaus), Cornelius Neumann-Redlin (St. Petri Dom Bremen) und Lars Worgull (Staatsarchiv Bremen).
Berichtet haben über die Stadtrundfahrt Nordwestradio von Radio Bremen, Sat1 Regional (http://www.hannover.sat1regional.de/video/article/stadttour-auf-den-spuren-von-ex-bundespraesident-karl-carstens-in-bremen-177886.html) und der Weser Kurier.