Comptes-rendus d'événement
Die Vereinigten Staaten sehen sich nach wie vor als globale Macht, die die Welt nach ihren Vorstellungen ordnet. Obamas derzeitige Außenpolitik steht dabei in der amerikanischen Tradition, wenn es auch innerhalb der USA erstarkende Gegenbewegungen gibt. Um den Status einer Weltmacht beizubehalten, will und muss Amerika die NATO reformieren. Diese Punkte stellt Braml als die zentralen Thesen der derzeitigen Situation Amerikas vor. Die Bedrohungswahrnehmung der USA hat sich seit dem Kalten Krieg und 9/11 verändert und daraus schöpft Amerika und die NATO eine neue Daseinsberechtigung. Die neue Mission der Friedensschaffung in Krisenregionen bedarf jedoch Ressourcen, die Amerika nicht alleine stellen und finanzieren kann. Kooperationen mit der EU, Russland und Staaten außerhalb des NATO-Gebiets sind dafür notwendig. Allerdings stößt das amerikanische, sehr instrumentelle Verständnis von Multilateralismus gerade bei der Kooperation mit der EU auf Probleme. Darüber hinaus begibt sich Amerika in immer stärkere, auch finanzielle Abhängigkeit von anderen Staaten. In seinem Fazit schloss Braml, dass die NATO sich in der Zukunft seiner Ansicht nach zu einer Koalition der Zahlungswilligen wandeln und insgesamt ihren militärischen „Footprint“ verringern wird. Zukünftig wird vor allem die Kontrolle kritischer Staaten und Regionen sowie die Positionierung auf geostrategisch wichtigen Punkten in Asien eine Rolle spielen.
Diese Thematik wurde auch in der anschließenden Diskussion vom Publikum aufgegriffen. Auf die Frage nach der Rolle der USA in 30 Jahren wies Braml auf die enge Interdependenz der USA mit anderen Staaten, wie zum Beispiel China, hin. Die Entwicklung dieser Staaten sei entscheidend für die Entwicklung und globale Rolle Amerikas in der Zukunft. Eine mögliche Konkurrenz durch die EU sah Braml als eher unwahrscheinlich an. Das globale Gewicht der EU finde sich eher in der Handelspolitik.