Comptes-rendus d'événement
Einführend beschrieb der Bonner Politikwissenschaftler Dr. Manuel Becker das Phänomen des Patriotismus unter anderem als Handeln in „Hochachtung vor dem Anderen“. Der Begriff des Patriotismus grenze sich klar vom dem des Nationalismus ab. Der Patriotismus sei aufgeklärt und weltoffen, außerdem reflektiere er Licht- und Schattenseiten der Geschichte eines Gemeinwesens.
Die vielen Flaggen und „Autofähnchen“, die während der Fußball-WM 2006 erstmals in dieser Zahl auf deutschen Straßen zu sehen waren, sowie das „public viewing“ als neue Form des sozialen Events seien Ausdruck eines neuen gesellschaftlichen Bewusstseins, das sich schon seit der Wiedervereinigung in den 1990er Jahren entwickelt habe.
Eine von der FIFA in Auftrag gegebene Studie zeige, dass sich auch das Deutschlandbild in der Welt gewandelt habe und den Deutschen neue Attribute wie Offenheit, Gastfreundschaft und Lebensfreude zugeschrieben würden.
Das schöne an der Weltmeisterschaft an sich sei, dass es einen Konkurrenzkampf unter den verschiedenen Nationen gebe, der sich „im Geiste der Fairness“ abspiele, so Becker.
Gemeinsam mit dem ehemaligen Werder-Spieler Thomas Wolter beantwortete Becker anschließend die vielen Fragen der Schülerinnen und Schüler. Wo hört Patriotismus auf und wo fängt Nationalismus an? Dies war nur ein Thema der lebhaften Diskussion, bei der Thomas Wolter, inzwischen Sportlicher Leiter des Werder Leistungszentrums, insbesondere die „unverkrampfte Einstellung“ der jüngeren Generation gegenüber der eigenen Nation lobte.
Zum Abschluss erhielten die Schüler noch einen lebensnahen Einblick in die Stimmungslage rund um die WM 2006: Gezeigt wurde Sönke Wortmanns Film „Deutschland. Ein Sommermärchen“.