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Feuerwerhrverband NRW

#KASkonkret

„Wir wünschen uns eine Feuerwehr für alle Teile der Gesellschaft“

KASkonkret_#49: Unsere Interviewreihe zu Themen der Zeit

Ohne die freiwillige Feuerwehr würde der Brandschutz in weiten Teilen Deutschlands nicht funktionieren. #KASkonkret im Gespräch mit Jan Heinisch, Vorsitzender des Verbands der Feuerwehren in NRW

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Ob Hausbrand oder vollgelaufener Keller, ob Autounfall oder Katze auf dem Baum – Feuerwehrleute sind immer und sofort zur Stelle. Was vielen nicht klar ist: die allermeisten Feuerwehrleute in Deutschland machen diesen Job nicht hauptberuflich, sondern ehrenamtlich. Das berichtet Jan Heinisch in Folge 49 von #KASkonkret. Er ist Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW, Vorsitzender des Verbands der Feuerwehren in NRW - und seit seinem zwölften Lebensjahr Mitglied der freiwilligen Feuerwehr.

„Die freiwillige Feuerwehr ist unverzichtbar. Auch im großstädtisch geprägten NRW haben 73 Prozent der Kommunen gar keine hauptamtlichen Kräfte. Für diese Kommunen ist die Frage: „Ehrenamt ja oder nein?“ eine Schicksalsfrage, die darüber entscheidet, ob Brandschutz und andere Hilfeleistungen funktionieren oder nicht.“

 

Nachwuchssorgen bei der freiwilligen Feuerwehr?

Immer wieder ist von Nachwuchsproblemen im Ehrenamt die Rede. Für die freiwillige Feuerwehr gilt das nur teilweise, so Jan Heinisch. Es gebe Kommunen, die händeringend nach Kräften suchen, anderswo wiederum sehe es sehr gut aus. In NRW seien die Mitgliederzahlen zuletzt gestiegen. Vor allem die Kinderfeuerwehren, die es heute in viele Orten gibt, seien ein Renner und hätten lange Wartelisten.

Jan Heinisch glaubt, dass die freiwillige Feuerwehr es auch in Zeiten zunehmender Individualisierung schaffen kann, attraktiv zu bleiben. „Wenn man neu in einer Stadt ist, Fuß fassen möchte, ist die freiwillige Feuerwehr ein guter Ort dafür. Das ist Zivilgesellschaft in ihrem Kern – und daher immer eine gute Adresse, um sinnvoll und nett Zeit mit anderen Menschen zu verbringen. Und dazu kommt, dass die Aufgabe selbst natürlich auch spannend ist.“

 

Ein Hobby fürs ganze Leben

Klar ist aber auch: wer Mitglied in der freiwilligen Feuerwehr ist, wird auch nachts oder während einer Familienfeier angepiept, weil ein Einsatz reinkommt. Da braucht es auch Verständnis von den Angehörigen oder vom Arbeitgeber.

Es gibt aber auch Zeiten, da sind Job und Familie wichtiger. Um darauf eingehen zu können, gibt es im Feuerwehrrecht nun ein sogenanntes Lebensphasenmodell. Wer im neuen Job Vollgas geben muss oder gerade ein Kind bekommen hat, der oder die kann sich für eine Zeit aus den festen Diensten zurückziehen. Das sei besser, als Mitglieder ganz zu verlieren, findet Jan Heinisch.  

„In der Regel treten Menschen nicht aus der Feuerwehr aus, weil ihnen das Hobby über wird, sondern weil andere Dinge im Leben mehr an Bedeutung gewinnen. Fünf Jahre später sagt dieselbe Person vielleicht: jetzt habe ich wieder mehr Zeit. Ich denke, dass es wichtig ist, dass wir diese Lebensphasen sehen und den einzelnen Mitgliedern hier mit Respekt begegnen.“

 

Mangelnde Wertschätzung für Einsatzkräfte

 

Wer Mitglied in der freiwilligen Feuerwehr ist, bekommt für sein Engagement kein Geld. Umso mehr freuen sich die Einsatzkräfte darüber, wenn ihnen Menschen beim Einsatz mit Respekt und Wertschätzung begegnen, Stattdessen aber haben die Feuerwehrleute zunehmend mit Gewalt zu tun – verbaler, aber auch körperlicher. Das zeigen auch die Statistiken, so Jan Heinisch. Wie kann man die Einsatzkräfte besser schützen?

„Ich persönlich bin kein Freund von immer weiteren Strafverschärfungen. Früher war es so, dass Feuerwehrleute per Gesetz weniger gut geschützt waren als Polizeibeamte. Hier ist aber in den vergangenen Jahren nachgebessert worden. Ich glaube, es braucht einfach ein größeres Bewusstsein dafür, was die Einsatzkräfte leisten. Auch von Seiten der Politik. Dass anerkannt wird: da sind Kräfte, die tun was im bürgerschaftlichen Sinne und das nehmen wir auch ernst.“

Auch die Kommunen könnten zum Teil noch mehr tun: z. B. dafür sorgen, dass schnell und unbürokratisch neue Schutzkleidung angeschafft wird, wenn die alte kaputt ist.

 

Die Feuerwehr auf dem Weg zu mehr Diversität

Einen extremen Nachholbedarf sieht Jan Heinisch beim Stichwort Frauen in der Feuerwehr. Im Jugendbereich gebe es hier schon Fortschritte, bei der freiwilligen und hauptamtlichen Feuerwehr sei aber noch viel Luft nach oben.

„Wir wünschen uns eine Feuerwehr für alle Teile der Gesellschaft. Da gehören Frauen aber ganz bestimmt mit dazu. Aber man muss sich auch darum kümmern. Denn niemand würde sagen, er habe was gegen Frauen in der Feuerwehr. Trotzdem kommen sie da nicht an. Also scheint ja irgendetwas zu sein. Und damit muss man sich aktiv beschäftigen und Hindernisse und Hemmnisse abbauen.“     

Doch auch andere Zielgruppen lasse die Feuerwehr „liegen“, so Heinisch. Menschen mit Einwanderungsgeschichte z. B., auch homosexuelle Menschen oder Transgender.

„Die Kultur der Wertschätzung, der Offenheit, die die Feuerwehr lebt, vermittelt sie offenbar noch nicht an allen Stellen ausreichend gut, und da müssen wir ran. Denn nichts passiert von selbst.“  

 

Das ganze Interview…

 …mit Jan Heinisch und mehr Videos aus der #KASkonkret-Reihe findet ihr auf dem YouTube-Kanal der Konrad-Adenauer-Stiftung „onlinekas“. 

#KAskonkret Artikel Heinisch

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Dr. Ulrike Hospes

Dr. Ulrike Hospes

Landesbeauftragte und Leiterin des Politischen Bildungsforums NRW /
Leiterin Büro Bundesstadt Bonn

ulrike.hospes@kas.de +49 (0) 2241 246 4257 +49 (0) 2241 246 5 4257
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Frank Windeck bild

Referent DigitalAkademie, Büro Bundesstadt Bonn

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