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"No Bain no Gain": Obamas Weg zum Erfolg? Homo-Ehe: Kulturkampf um ein Wedge-Issue?
Aufreger der Woche
Washington Post Autor und Pulitzer Prize-Gewinner David Maraniss hat eine Biografie über Obama geschrieben und dafür ein paar Erinnerungen von Ex-Freundinnen des Präsidenten zusammengetragen. Und worauf konzentriert sich die Berichterstattung? Nicht nur vermeintliche Details über Obama als Liebhaber, sondern vor allem auf eine weiße Ex-Freundin. Wer jetzt schon mal Ausschnitte lesen möchte, ist bei Vanity Fair am besten aufgehoben.
Take-Aways der Woche
Erstens: Die Obama-Kampagne hat sich entschieden: Statt Romney als Rechts-außen-Konservativen zu framen, entschied sich die Obama-Kampagne für den kaltherzigen Geschäftsmann ohne Bindung zum gemeinen Volk, wie dieses Video zeigt. Da werden Erinnerungen an Newt Gingrichs Angriffe auf Romney vor der Wahl in South Carolina wach. Interessant: Obama greift Romney somit genau dort an, wo dieser am vermeintlich stärksten ist – ähnlich wie George W. Bush John F. Kerry 2004 (Stichwort: Swift Boat Veterans for Truth). Und die Republikaner? Die setzen weiter auf das Thema Wirtschaft und sagen: Obama ist inkompetent.
Zweitens: Mit Ron Paul ist auch der letzte verbliebene republikanische Kontrahent von Mitt Romney ausgestiegen – mehr oder weniger zumindest. Paul kündigte an, nicht mehr aktiv Wahlkampf machen zu wollen. Ihm ist schlicht das Geld ausgegangen. Nun gänzlich ungehindert, gewann Romney auch die Vorwahlen in Nebraska und Oregon deutlich.
Drittens: Americans Elect ist gescheitert, jene Bewegung, die einen dritten Kandidaten gegen Obama und Romney per Internet-Abstimmung aufstellen wollte. Kein Kandidat erhielt online genügend Unterstützung. Den Bürgern scheint das Duell Obama vs. Romney zu genügen.
Viertens: Auch der Bush Junior unterstützt jetzt Mitt Romney. Sein Endorsement war etwas ungewöhnlich, da in einem Fahrstuhl. Im Gegensatz zu Ex-Präsident Clinton wird Bush jr. wohl eher zurückhaltend Wahlkampf machen.
Thema der Woche
Präsident Obama hat sich letzten Mittwoch offiziell für die gleichgeschlechtliche Ehe ausgesprochen. Eigentlich Stoff für viel Kontroverse und eine tolle Vorlage für Romney. Der entscheidet sich jedoch lieber, weiter auf die Wirtschaft zu fokussieren.
Eher ruhig und ohne viel Aufheben versucht er, durch Auftritte, bspw. bei der Liberty University in Lynchburg, Virginia, die Basis – d.h. hier die Evangelikalen – zu erreichen. Romney reicht es mit Blick auf die Basis zunächst, dass er nicht Obama ist. Das zeigen auch Umfragen unter weißen Evangelikalen: hier sind Romneys Zustimmungswerte von 40% im Oktober auf 67% in diesem Monat gestiegen. Ob das auch zur Wahl mobilisiert, ist fraglich (4 Mio. Evangelikale blieben auch 2000 zuhause und machten die Wahl von Bush jr. Knapp). Das Endorsement des einflussreichen Fernsehpredigers, Pat Robertson dürfte Romney aber auf jeden Fall helfen.
Ob Obamas Bekenntnis ihm nun Vor- oder Nachteile für die Hauptwahl bringt, sei dahingestellt. Obwohl die Akzeptanz der gleichgeschlechtlichen Ehe in den letzten zehn Jahren stark gestiegen ist, bleibt die Nation weiter gespalten, wie eine aktuelle Gallup-Umfrage zeigt.
Wenn sich Obama mit dieser Aussage geschadet hat, dann wohl am ehesten in Swing States wie Virginia und Ohio, aber auch bei sonst eher pro-Obama Wählergruppen wie den Latein- und Afroamerikanern dürfte seine Bekenntnis zur Homo-Ehe nicht nur gut ankommen. Dafür hat er große Teile seiner Basis euphorisiert: Kurzfristig konnte er sich über eine Spendenflut von mehreren Millionen Dollar seit Mittwoch freuen.
Instrument der Woche
Das Obama-Team testet gerade eine Software, die als der Heilige Gral der digitalen Kampagnentools bezeichnet wird. Angeblich soll jeder Freiwillige eine mobile Echt-Zeit-Datenbank mit sich tragen können. Darauf: Daten der auf mybarackobama.com registriert Community. Ziele die Anwendung? Direktes Feedback ans Hauptquartier und Wettbewerb unter den Freiwilligen. Das neue Tool soll in den nächsten zehn Tagen gelauncht werden und würde - wenn es seine Erwartungen erfüllt - dem Obama-Team einen großen Vorteil an den Graswurzeln verschaffen.
Aber einer muss noch sein: Will Ferrells neuester Film "The Campaign" nimmt den Wahlkampf aufs Korn.