Comptes-rendus d'événement
Daher hielt er Kontakt zum Kreisauer Kreis und traf sich mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Die Familie lebte in Babelsberg. Cornelia Hocke weiß noch genau, wie sie dort Graf von Stauffenberg am Bahnhof abholte, wie er ihre Mutter mit Handkuss begrüßte. „Der Krieg veränderte unser Leben völlig“, so die am 3. September 1930 geborene Hocke. Nach dem Attentat vom 20. Juli habe Angst das Leben bestimmt. Sie erzählt, wie sie den zwei Männern die Tür öffnete, die kamen, um ihren Vater zu verhaften.
Nach Folterungen in Berlin wird Hermann Maaß schließlich ins das Konzentrationslager Ravensbrück gebracht. Er wird zum Tode verurteilt. Ihre Mutter und die Kinder schrieben ein Gnadengesuch: „Wenn man einen Menschen retten will muss man Dinge sagen, die man nicht denkt“, so Hocke. Doch es hilft nichts. „Wir bekamen einen Wisch vom Gericht, auf dem stand, dass das Urteil verstreckt wurde.“ Keine zwei Stunden nach der Urteilsverkündung, wie sie später erfuhren. In dem Augenblick sei sie wie versteinert gewesen. Ihre Mutter, die vorher gefasst und stark gewesen sei, wurde zwei Wochen später schwer krank und starb nach weiteren zwei Wochen. „Damit war erst mal alles aus“, so Hocke. Mit dem Tod Ihres Vaters sei sie lange nicht fertig geworden. „Ich wünschte, Sie hätten ihn gekannt“, sagt sie zu den Zuhörern. Einmal habe er gesagt: „Wenn ich sterbe, denkt nicht an Rache, denkt an Liebe.“ Dieser Satz werde sie bis an ihr Lebensende begleiten.
Es ist bereits dunkel draußen, als das Gespräch zu Ende ist. Durch Felder und eine Eichenallee geht die Gruppe der Sommerakademie-Teilnehmer zurück zum Gut. Sichtlich beeindruckt von so viel bewegenden Erinnerungen.
Am Vormittag ist die Gruppe diesen Weg schon einmal gegangen. Bei einer Führung lernten sie das Anwesen und die Umgebung kennen. Professor Eckard Jesse von der TU Chemnitz diskutierte mit den Teilnehmern zum Thema „Widerstand im 3. Reich“ und Annemarie Franke stellte die Gesellschaftlichen Visionen von Hellmuth James Graf von Moltke vor.