Noch immer gibt es keinen „Deal“ zwischen Brüssel und London. Das einzig erfreuliche seien Professor Norbert Lammert zufolge die wechselseitigen Erklärungen beider Seiten zu den bevorstehenden Entwicklungen: „Was immer auch kommen mag, wir bleiben Freunde“. Das sei sicher auch so gemeint, ist sich der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung sicher, aber zugleich leichter anzukündigen, als tatsächlich zu realisieren.
„Wir sind nicht irgendein Drittland“
Hunt ist jedenfalls überzeugt, dass beide Seiten zu einem ordentlich ausgehandelten Austrittsabkommen gelangen müssen, denn der Einsatz sei einfach zu hoch: „Wir sind nicht irgendein Drittland“. Europa werde mit Großbritannien so enge Beziehungen unterhalten wie mit keinem anderen Land. Und doch ist der Außenminister Realist: London sei klar, dass man nicht mehr von allem profitieren und mitbestimmen könne, wenn man den Club verlasse.
Der Handel sei der Schlüssel, findet Hunt: „Wir brauchen eine Wirtschaftspartnerschaft“. Denn allein 2017 habe das Handelsvolumen zwischen der Insel und dem Kontinent 690 Milliarden Euro betragen, das seien acht Prozent mehr als der Handel zwischen Europa und China.
„Wir halten dieselben Werte in Ehren, respektieren dieselben Gesetze und begegnen denselben Gefahren“
Besonders die deutsch-britischen Beziehungen und politischen Ziele seien in vielen Bereichen eng miteinander verzahnt, wie Hunt an eindrücklichen Beispielen verdeutlicht. Aus der historischen Perspektive erinnerte er an die verzweifelte Lage West-Berlins während der sowjetischen Blockade und das Engagement Großbritanniens in der Luftbrücke der West-Alliierten. Heute dienen Soldaten beider Länder gemeinsam in Afghanistan und schützen die Ostgrenze der NATO in den baltischen Staaten, die Sicherheitsdienste kooperieren im Kampf gegen Terrorismus und Organisierte Kriminalität. Und Berlin und London arbeiten auch auf diplomatischer Ebene eng zusammen: für den Erhalt des Atomabkommens mit dem Iran und des Pariser Klimaabkommens beispielsweise.
Video-Mitschnitt
„Wir gehen nicht weg“
Was Europa und Großbritannien eine, sei viel tiefgreifender als die aufgebauten europäischen Strukturen oder gemeinsame Interessen in einzelnen Politikfeldern. Was uns in Zukunft weiterhin verbinde, seien gemeinsame Werte und der Glaube an Freiheit und Rechtsstaatsprinzipien. Auch dafür werde das Vereinigte Königreich sein internationales Netzwerk – die Beziehungen zu den USA und das Commonwealth – nutzen: „Wir versuchen, die Welt weiter zusammenzuhalten.“ Deswegen solle auch der Kontinent die Insel nicht abschreiben: „Wir gehen nicht weg“, denn „wir sind alle Teil von etwas Größerem“.
À propos de cette série
La Fondation Konrad-Adenauer, ses instituts, centres de formation et bureaux à l'étranger proposent tous les ans uin grand nombre de manifestations dédiées à des thèmes différents. À l'adresse www.kas.de, nous vous présentons, de manière actuelle et exclusive, des conférences, événements et symposiums. Outre un résumé thématique, vous trouverez ici aussi du matériel supplémentaire tel que des photos, des manuscrits de discours, des vidéos ou des podcasts radio.
Bitte melden Sie sich an, um kommentieren zu können