Comptes-rendus d'événement
Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung und ehemalige Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert verwies in seiner Eröffnung auf die zunehmenden ökonomischen Probleme, in denen sich insbesondere der Lokaljournalismus befinde: sinkende Anzeigen-Einnahmen, sinkende Abonnenten, sinkende Auflagen, Zusammenlegung von Redaktionen. Diese Entwicklungen zeigten, „dass wir uns von vertrauten Denk- und Handlungsmöglichkeiten verabschieden müssen.“ Viele Beobachter würden deshalb auch einen „allgemeinen Qualitätsverlust“ beklagen. Die diesjährigen Preisträger würden aber eindrucksvoll zeigen, dass von einem „allgemeinen Qualitätsverlust“ nicht die Rede sein könne. „Abgesänge sind meistens voreilige Bemühungen“, betonte Lammert.
Die Festrede hielt in diesem Jahr der Bürgermeister und Senator für Finanzen von Berlin, Stefan Evers. Er betonte, dass die Informationsflut immer weiter zunehme. Die Herausforderung für Politik und Medien gleichermaßen sei, „damit so umzugehen, dass man Menschen Orientierung gibt. Wir haben da in unterschiedlicher Rollenteilung denselben Auftrag: zur Willensbildung beitragen.“ Viele Menschen würden aus dem Blick verlieren, was vor der eigenen Haustüre passiere. Das zu zeigen, sei eine zentrale Rolle des Lokaljournalismus. Denn: „Unsere Demokratie wächst vom Lokalen.“ Lokaljournalisten seien „Anwalt des Bürgers“ und stärkten damit auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dafür brauche es gutes journalistischen Handwerk, das alle vier Preisträger unter Beweis gestellt hätten.
Themenvielfalt so groß wie das Leben
Im Anschluss würdigte die Sprecherin der Jury, Jana Klameth, die Preisträger des Jahres 2023. Insgesamt hatte es 297 Einsendungen gegeben, darunter 51 für den Volontärswettbewerb. Sie machte deutlich, dass der Jury auch in diesem Jahr die Entscheidung nicht leicht gefallen sei. Die Themenvielfalt der eingereichten Beiträge sei so groß wie das Leben gewesen: „So unterschiedlich die Themen waren – die Kriterien für die Bewertung waren die gleichen: Ist es den Zeitungen, ist es den Autorinnen und Autoren gelungen, das Leserinteresse zu wecken? Sprich: Wurde die Leserperspektive eingenommen. Wurde mit den Betroffenen gesprochen und nicht nur über sie? Ist das Thema bürgernah? Ist die Redaktion an den Problemen drangeblieben? Hat sie sich zum Anwalt der Leserschaft gemacht? War das Handwerk herausragend?“
Besonders lobte Klameth die Bewerbungen für den Volontärspreis: „Die Arbeiten überzeugten sowohl in Quantität als auch in Qualität – was Hoffnung macht, dass es
auch in Zukunft klugen, sachkundigen und tiefgründigen Lokaljournalismus geben wird.“ Den Sonderpreis für Volontärsprojekte erhielt Elena Everding vom Göttinger Tageblatt für ihre Reportage „Das Martyrium einer Doktorandin“ über Machtmissbrauch an Universitäten. Für die Jury „eine absolut beeindruckende Recherche auf ganz hohem Niveau. Eine Geschichte, die klar erzählt ist und zugleich emotional berührt.“
Der dritte Preis ging an die Landshuter Zeitung für die umfangreiche und vielseitige Berichterstattung zum Historien-Spektakel „Landshuter Hochzeit“. „So umfassend, originell und kreativ sieht man Festberichterstattungen in Regionalzeitungen nicht alle Tage“, würdigt die Jury, „das ist Lokalberichterstattung im besten Sinne des Wortes.“
Zweiter Preisträger ist das Hamburger Abendblatt mit der Dokumentation „Ein Jahr am Polizeikommissariat 38“, für die der stellvertretende Chefredakteur Stephan Steinlein über Monate immer wieder eine Dienstgruppe der Hamburger Polizei bei ihrer Arbeit begleitet hat. Die Jury lobt „sowohl den langen Atem als auch das Vermögen des Reporters, das nötige Vertrauensverhältnis zu den Polizeibeamten aufzubauen.“
Mit Daten und Fakten Geschichten erzählen
Mit dem ersten Preis wurde der Tagesspiegel für seine „Interaktive Schulserie“ ausgezeichnet. Acht Journalistinnen und Journalisten des Tagesspiegel Innovation Lab hatten die Daten der 588 Berliner Schulen gesammelt und ausgewertet. Ausgehend von dieser umfangreichen Datenanalyse ist es der Redaktion gelungen, das deutschlandweit aktuelle Thema an speziellen Berliner Beispielen deutlich zu machen. Zugleich waren die Ergebnisse Ausgangspunkt für große Recherchegeschichten und Analysen. Die Jury würdigt in ihrer Begründung: „Die Serie ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie man auf der Grundlage einer riesigen Datenmenge ein akutes gesellschaftliches Problem darstellen und zu den tatsächlichen Problemen und Folgen vordringen kann und wie man Daten und Fakten nutzt, um Geschichten zu erzählen.“ Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt betonte, wie hilfreich Daten für die journalistische Arbeit seien: „Man kommt raus aus dem Gefühligen; man kann Dinge belegen.“ Datenjournalismus sei nicht die Zukunft, sondern die Gegenwart.
Thèmes
À propos de cette série
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