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Hendrik Sittig: „Die Unabhängigkeit der öffentlich-rechtlichen Sender muss durch die Art der Finanzierung und die Auswahl der Kontrollgremien gewährleistet werden“

Leiter des KAS-Medienprogramms Südosteuropa im Interview für das Bulgarische Nationalradio (BNR)

Der Bericht „Öffentlich-rechtliche Rundfunksender im Kreuzfeuer der Protestbewegungen“ des KAS Medienprogramms Südosteuropa findet große Aufmerksamkeit. Nachdem die Frankfurter Allgemeine Zeitung bereits am 19. März die Analyse über die aktuellen Demonstrationen in Montenegro, Serbien, Kroatien und Albanien zum Anlass für einen eigenen Bericht genommen hat, war der Leiter des Medienprogramms, Hendrik Sittig, am 21. März Live-Gast beim Bulgarischen Nationalradio (BNR).

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Er erläuterte die Hintergründe der derzeitigen Proteste, die sich auch gegen die öffentlich-rechtlichen Sender in den betreffenden Ländern richten. Die Demonstranten werfen den Rundfunkanstalten vor, zu regierungsnah und unkritisch zu berichten. Den Bericht finden Sie hier.

Hendrik Sittig stellte klar: „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist ein wichtiger Bestandteil der Demokratie – vorausgesetzt, er kann politisch und wirtschaftlich unabhängig berichten und ist für seine Aufgaben finanziell gut ausgestattet.“ Unabhängigkeit könne jedoch nur über die Auswahl der Kontrollgremien und die Art der Finanzierung gewährleistet werden. Er plädierte für das Gebühren-Modell (im Gegensatz zur Finanzierung aus dem Staatshaushalt), da der Rundfunk damit keinem politischen Einfluss über die Finanzierung unterliege – und er sich damit mehr als Anwalt der Zuschauer, Hörer und Online-Nutzer verstehen sollte. Hendrik Sittig unterstrich zudem kritisch, die Aufsichtsräte der Rundfunkanstalten in Südosteuropa seien zu stark mit politisch-abhängigen Akteuren besetzt. Er verwies auf die Struktur der Rundfunkräte in Deutschland, die mit mehr als 30 Personen aus vielen relevanten öffentlichen Organisationen sehr breit besetzt seien. Darunter seien Gewerkschaften, Parteien und Kirchen aber auch zum Beispiel Vertreter von Jugendorganisationen, Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden, der Universitäten oder von Frauen- und Musik­vereinen. Damit werde eine gesellschaftlich breite Legitimation erreicht, einzelne Interessengruppen könnten so keinen Einfluss auf die Sender nehmen.

Das KAS-Medienprogramm für Südosteuropa wird in den nächsten zwei Jahren einen verstärkten Blick auf die aktuelle Situation und Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Südosteuropa werfen. Dazu sind verschiedene Projekte geplant – u.a. ein Buch über die einzelnen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nebst aktuell in Auftrag gegebenen Meinungsumfragen in den zehn Ländern, die das Medienprogramm betreut.

Das Interview mit Hendrik Sittig ist hier auf Deutsch online verfügbar.

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