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Mehr als 2.600 Jugendliche und junge Menschen in 26 türkischen Provinzen wurden dafür ausführlich befragt. Nur sieben Prozent der Befragten bekundeten demnach regelmäßiges Interesse für das politische Geschehen in der Türkei, die seit 2002 von dem heutigen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan regiert wird. Dagegen gaben 64 Prozent an, sich kaum oder nie dafür zu interessieren.
Die türkische Niederlassung der in Nürnberg ansässigen Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), eines weltweit tätigen Marktforschungsinstituts, das in Deutschland für die Ermittlung von Fernseheinschaltquoten bekannt ist, befragte dafür mehr als einen Monat lang 2.600 Jugendliche und junge Erwachsene in der Türkei. „Alle sprechen über die Bedeutung der Jugend für die Entwicklung der Türkei, was bei einem Altersdurchschnitt von nur 30 Jahren auch auf der Hand liegt. Es fehlten bisher aber verlässlichen Daten dazu, was die türkische Jugend überhaupt denkt und will“, erläuterte Sven Irmer, Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Türkei, gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Idee der Jugendstudie mit dem Untertitel „Ansichten zu Politik, Religion, Geschlechtergleichheit und der Zukunft“.
„Für uns war das Ergebnis auch sehr überraschend“, so Irmer über die Resultate der Studie und nennt als mögliche Deutung den Umstand, dass sich die junge Generation in einem harten Schulalltag oder Universitätsbetrieb keine Zeit für die Beschäftigung mit komplexen politischen Themen nehmen könne oder wolle. „Auch Universitätsabsolventen oder junge Arbeitslose müssen hart um einen Job kämpfen, weshalb ihnen wenig Platz für andere Interessen bleibt“.