Comptes-rendus d'événement
„Jedes sozialistisch-kommunistische Experiment ist zum Scheitern verurteilt. Was bewegt einen Mann wie Matthias Platzeck, den ich als Parlamentarischen Geschäftsführer der Fraktion Bündnis 90 / Grüne in der Volkskammer kennen gelernt habe, eine Koalition einzugehen mit einer Partei, in der sich ehemalige Stasi-Mitarbeiter stolz präsentieren?“
Bergmann-Pohl, die 1990 als Präsidentin die Sitzungen der frei gewählten Volkskammer der DDR geleitet hatte, ermutigte in den westlichen Bundesländern aufgewachsene Deutsche, etwa während des Urlaubes an der Ostsee mit ihren in der DDR sozialisierten Mitbürgern auf einfühlsame Weise Gespräche zu führen: „Viele Ostdeutsche stellen sich die Frage: Müssen wir uns für 40 Jahre erzwungenes Leben im Sozialismus rechtfertigen?“
Auch 20 Jahre nach der friedlichen Revolution „unglaublich glücklich über Freiheit und Einheit“, schilderte die Berlinerin, die bis 1990 als Ärztliche Direktorin in einer Klinik gearbeitet hatte, ihre Eindrücke von einem deutschen Schicksalsjahr: „Im Herbst 1989 ging es den Menschen auf den Demonstrationen nicht um Bananen, sondern um Demokratie und Freiheit. Deshalb riefen sie 'Wir sind das Volk’. Erst nach den Wahlen vom 18. März 1990 hörten wir den Ruf ‚Wir sind ein Volk’. Dass in der Nacht vom zweiten auf den dritten Oktober 1990 die schwarz-rot-goldene Fahne gehisst werden konnte, war das Ergebnis der Anstrengungen beider Regierungen und beider Parlamente.“