Congrès
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Beim 5. World Summit of Media for Children in Johannesburg vom 24.-28.3. haben sich Medienprofis aus 88 Ländern getroffen. Alle drei Jahre geht es bei dieser Konferenz darum, die Qualität von Medien für Kinder und Jugendliche zu verbessern. Nach Australien, Griechenland und Brasilien war Südafrika Gastgeber für 1000 Erwachsene - und 300 Kinder. Denn auf einem parallel stattfindenden Kindergipfel haben 13- bis 18-Jährige ausprobiert, wie es ist, Radio, Fernsehen und andere Medienproduktionen mitzugestalten und ihr Mitspracherecht an Kinderprogrammen eingefordert.
Die Journalistin und Medientrainerin Julia Kaiser hat den World Summit im Auftrag der Internationalen Filmfestspiele Berlin und mit Unterstützung des Goetheinstituts besucht.
Wie oft lachen Kinder bei der Sendung „Willi will’s wissen?“ des Bayrischen Rundfunks? Welche Rolle spielen die Medien bei der HIV/AIDS-Aufklärung? Dürfen Kinder Berichterstatter aus Kriegsgebieten sein?
Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Macher von Kindermedien, wenn sie unter sich sind. Aber der 5.World Summit on Media for Children hat auch eine zweite, jüngere Ebene. Kinder und Jugendliche diskutieren mit den Erwachsenen, worüber sie lachen wollen, welche wissenschaftlichen Fragen sie Interessieren und wie wichtig ihnen Nachrichten sind.
Im gemeinsamen morgendlichen Plenum sitzt der Chef des Disney-Konzerns neben einer Fünfzehnjährigen aus Haiti, die ihre Familie im Bürgerkrieg verloren hat, neben einem ehemaligen Kindersoldaten und einer 18-jährigen Schwedin, die fordert, dass Jugendliche in den Medien nicht nur stereotype Fragen beantworten, sondern mitreden sollen. 300 Kinder und Jugendliche aus 88 Ländern vergleichen die Programme in ihrer Heimat. Manche von ihnen gestalten lokale Kindernachrichten mit, die Medienerfahrung anderer besteht bislang allenfalls aus dem Einschalten von kommerziellen Popradios.
Beim 5.World Summit on Media for Children blicken Jugendliche und Kinder hinter die Kulissen. Technisch anspruchsvoll oder aber ganz einfach kann es sein, Medien mitzugestalten. In ihrem Animationsworkshop zeigt die Finnin Antonia Ringbom, wie Kinder ganz einfach Gesichter oder Tiere aus einzeln ausgeschnittenen Teilen zusammensetzen können. Nebenan zeigt ein Team der SABC, wie ein Computer 3D-Animationen errechnet. Kaum erstaunlich: Die „handgemachten“ Cartoons haben mehr Zulauf.
Bereits im Vorfeld des World Summits haben Medientrainer aus verschiedenen Ländern mit Kindern in ländlichen Gegenden Südafrikas und aus Townships um Johannesburg gearbeitet. Sie besitzen die gleiche Kreativität, Auffassungsgabe und Lernbegierde wie alle Kinder. Aber ohne Hilfe haben sie keine Chance, ihre Talente zu nutzen.
Der 13jährige Koketso aus Südafrika fasst seine persönliche Erkenntnis am Ende zusammen: „When a journalist asks, where you live, you can answer him. Because he doesn’t want to break into your home or murder you. He is just interested.”
Dieses Vertrauen, dass sie als Mitgestalter etwas ändern können und dieses Selbstbewusstsein muss vernünftige Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen stärken. Nicht nur in Entwicklungsländern.
Bericht: Julia Kaiser