Comptes-rendus d'événement
Franz Kruger, Direktor der Wits Radio Academy, identifizierte während des Opening Panels die Radio 2.0-Trends. Technologische Entwicklungen seien dabei entscheidend, allen voran die Verbreitung des Smartphones. Damit werden auch Podcasts, Radio-Streaming und Alternativen zur FM-Welle immer wichtiger. Ravi Naidoo vom südafrikanischen Sender 947 stellte die Frage, ob das Medium Radio bei all den Veränderungen seine Kernidentität verloren habe? Um das zu verhindern, spiele der Moderator in Zukunft eine tragende Rolle. Er müsse eine Verbindung zum Publikum herstellen und das am besten nicht nur durchs Radio, sondern auch via Social Media. Eric Chinje von der African Media Initiative betonte ebenfalls, dass Veränderungen in allen Lebensbereichen auch am Radio nicht vorbei gehen dürften. Dafür müssen aber auch die politischen und ökonomischen Voraussetzungen stimmen, argumentierte Pippa Green von der Universität in Kapstadt. Besonders wichtig sei es, die Pressefreiheit zu wahren.
Jonathan Wall von der BBC vertrat die internationalen Gäste beim Opening Panel. Sein Aufruf: Glaubt an eure Stärken und erlaubt euren Leuten, auch mal zu scheitern – nur so fördert ihr Kreativität und Innovation. Unter seiner Leitung begleitete der BBC Five eine Herztransplantation live im Radio. Neben dem Audio-Kommentar findet man davon auch Videos und Fotos im Netz. Eine wichtige Erkenntnis: Radio muss mittlerweile alle Sinne bedienen. Videos und Social Media gehören dabei zukünftig zum Alltag jedes Senders.
Kris Kropp, Geschäftsführer des deutschen Senders BigFM, geht sogar noch einen Schritt weiter. Er produziert eine eigene Radio-Show auf der Streaming-Plattform Spotify und setzt auf Kooperation statt Konkurrenz mit dem Musikanbieter. Das biete vor allem für die Hörer viele Vorteile. Sie bekommen das Beste von beidem: Musik von Spotify und die Moderatoren von BigFM.
Ein weiterer Höhepunkt der Radio Days war der Besuch von Südafrikas stellvertretender Ministerin für Kommunikation, Stella Ndabeni-Abrahams. Die ANC-Politikerin sprach über die Herausforderung, auf digitales Radio in Südafrika und den Nachbarstaaten umzustellen. Es handele sich dabei um eine Revolution, von der die folgenden Generationen profitieren werden, sagte sie. Gleichzeitig appellierte sie an die Teilnehmer, sich auf ihre Wurzeln zu besinnen. Einer ihrer Kritikpunkte: 70 Prozent der Musik, die Radiosender heute spielen, sei international. Ihr Aufruf: Seid kreativ, originell und investigativ.
Etwa so wie Gareth Cliff. Der ehemalige Radio-Moderator von 5FM startete vor einem Jahr das Projekt CliffCentral. Pro Woche produziert er 35 Radio-Shows im Podcast-Format, die man umsonst downloaden kann. Das sei die Zukunft. Niemand stelle mehr das Radio an, um Musik zu hören. Deshalb sind seine Sendungen themenorientiert und das ermögliche kundenorientierte Werbung. Bisher kann Cliff allerdings nur wenigen seiner Moderatoren ein Gehalt auszahlen. Bekannt dafür kein Blatt vor den Mund zu nehmen, zog er die Konferenzteilnehmer trotzdem in seinen Bann.
Nach drei Tagen Radio Days Africa 2015 stellt man sich das Radio der Zukunft ungefähr so vor: Es ist multimedial und über alle Kanäle, vor allem über das Internet, zu jeder Zeit und an jedem Ort abrufbar. Eine wichtige Rolle werden dabei Smartphones, digitales Radio und auch Podcasts spielen. Das Radio der Zukunft ist originell, authentisch und erzählt Geschichten, die den Hörer fesseln und begeistern. Es wird sich also verändern, aber es bleibt als Medium für Information wie Unterhaltung essentiell.
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