Comptes-rendus d'événement
Mit dem Themen Sterben, Tod und Trauer kommen Kinder in unserer Gesellschaft eher selten in Berührung, da ihnen nahe stehende Menschen oftmals in Krankenhäusern oder Pflegeheimen sterben. Andererseits gibt es Situationen in denen Kinder und Jugendliche durchaus mittelbar oder unmittelbar mit diesen Themen in Berührung kommen, sei es durch den Verlust eines Elternteils oder die Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit eines Freundes. Wie man mit Kindern an den Themen Sterben, Tod, Trauer arbeiten kann, wie das Verständnis von Tod und Sterben als Teil des Lebens im gesellschaftlichen Kontext vermittelt und unterstrichen werden kann, waren zentrale Themen von zwei interdisziplinären Fachkonferenz Ende September in Mecklenburg und Vorpommern. Die Konrad-Adenauer-Stiftung M-V lud zusammen mit der LAG Hospiz & Palliativmedizin M-V zu Tagungen am 25. und 26. September 2015 nach Güstrow und Züssow ein.
Zur Einführung sprach Elisabeth Korgil von dem Verein für Verwaiste Eltern und Geschwister Hamburg über Trauer und was Trauer eigentlich bedeutet. Trauer sei die Reaktion auf Verluste und die Fähigkeit, diese zu verarbeiten. Eine besonders schwere Trauer trete bei dem Verlust von Geschwistern auf, was auf verschiedenste Weisen kompensiert werden könne, sei es z. B. mit einer Reise, die der Bruder immer einmal machen wollte, oder durch das Schreiben eines Buches, in der die Schwester eine ganz wichtige Rolle spielt. Für Trauerbegleiter, so Frau Korgil, gebe es keine Patentrezepte. Die Fähigkeit zu reagieren sei wichtig, den ersten Schritt machen, um manchmal einfach nur zu sagen: 'Ich bin für dich da'.
Dirk Blümke von den Maltesern aus Köln knüpfte an das Thema von Frau Korgil an. Seiner Meinung nach werde die Aufgabe der Sterbebegleitung mehr und mehr an die Hospize abgeschoben. Mit dem Konzept „Gib mir ein kleines bisschen Sicherheit“ stellte der Theologe des Malteser Hilfsdienstes ein aktuelles Projekt vor. Ehrenämter (man müsse kein Fachmann sein) bildeten den Kern des Projektes. Sehr wichtig sei die authentische Vermittlung von Erfahrungen.
In den anschließenden Workshops gab es die Möglichkeit aus fünf verschiedenen Angeboten zu wählen. Von Trauerreaktion und Trauerprozess; Sterben und Tod in Sozialräumen; Hospiz und Schule; mit Kindern über den Tod sprechen; bis hin zu Notfallseelsorge für Schulen, war alles dabei.
In der abschließenden von Prof. Dr. Rosenstock moderierten Podiumsdiskussion warb Birgit Widrat vom Staatlichen Schulamt Schwerin für den schulpsychologischen Dienst. Sie wies darauf hin, dass der schulpsychologische Dienst aber nur eine Beratung anbieten könne, keinesfalls eine Therapie. Frau Korgil warb in der Podiumsdiskussion einmal mehr um eine größere Offenheit für das Thema Tod im Allgemeinen.
Autor: Jesse Bochert