Comptes-rendus d'événement
Peter F. Dietrich vom Politischen Bildungsforum der Konrad-Adenauer-Stiftung in Niedersachsen sowie der Bundestagsabgeordnete Maik Beermann begrüßten die Zuhörer.
Veränderung öffentlicher Kommunikation
Der Zugang zu öffentlicher Kommunikation habe sich in den letzten Jahrhunderten entscheidend verändert. Die „Schleusenwärter“ waren zuerst diejenigen, die lesen und schreiben konnten, dann die die Druckerpressen bedienten und schließlich die Journalisten. Heute seien diese „Schleusenwärter“ weitestgehend entmachtet; durch den Zugang zum Internet und damit auch zu den sozialen Medien werde jeder zu einem „Schleusenwärter“. „Wir erleben hier also eine Entmachtung der „alten Schleusenwärter“, resümierte Patzelt. „Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass der einzelne selbst mehr Macht hat, selbst zu entscheiden, was er für Informationen erhalten möchte und ob er sich selbst politisch im Internet äußert“. Ein Ausdruck dieses politischen Individualismus seien beispielsweise Blogs.
Risiken der sozialen Medien
Ein Problem dabei verortete der Referent in der Pseudodirektheit. Eine direkte Kommunikation werde lediglich vorgegaukelt, was langfristig dazu führe, dass die Leute denken, alles was im Internet geschrieben werde, bleibe folgenlos. Des Weiteren seien die Filterblasen, in denen sich die Leute bewegen, ein Problem. Durch Algorithmen werden nur die Sachen angezeigt, die auch mit der eigenen Meinung übereinstimmen. Ein Austausch unterschiedlicher Meinungen finde so nicht mehr statt. Wenn dann im Fernsehen oder in Printmedien auf andere Meinungen gestoßen wird, dann werden diese als Verschwörungstheorien betitelt und abgelehnt. Misstrauen komme nicht zuletzt auch dadurch auf, dass Staaten wie Russland mithilfe von Trollfabriken und Social Bots versuchen, Einfluss auf die öffentliche Kommunikation zu nehmen und gezielt Falschinformationen verbreiten. „Dabei war eine der Hoffnungen als das Internet eingeführt wurde, dass es ein wunderbares Element pluralistischer Demokratie sein könnte, gerade dadurch, dass es sich zum diskutieren anbietet“, merkte er an.
Die letzten Jahre lasse sich beobachten, dass verstärkt auch Politiker die sozialen Medien nutzen und Facebook oder Twitter-Profile besitzen. Das sei das Ergebnis der Entwicklung, dass die politische Kommunikation sich immer weiter in die sozialen Medien verlagert habe. Vergessen werden dürfe dabei allerdings nicht, dass sich Regierende der Verantwortungseinforderung über politische Kommunikation im Internet stellen müssten.
Umgehen mit diesen Veränderungen
Als Handlungsempfehlung, um mit diesen Veränderungen umzugehen, gab Patzelt den Zuhörern mit auf den Weg, die Veränderungen genau zu beobachten und den Leuten gegebenenfalls bewusst zu machen, dass sie auch für ihr Handeln im Internet aktiv die Verantwortung übernehmen müssen. Auch plädierte er dafür, sich selbst an den Debatten zu beteiligen.