Comptes-rendus d'événement
Das hat sich der Autor und Student Ali Can gefragt. Er reiste in den Osten Deutschlands und besuchte Pegida-Demonstrationen, um das Gespräch zu suchen – beim Talk im Bahnhof lässt er die Gäste an seinen Erfahrungen teilhaben. Die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Ansgar Heveling MdB wird von Simone Habig, der Leiterin des Regionalbüro Rheinland der Konrad-Adenauer-Stiftung, eröffnet. Ali Can sei ein Brückenbauer, der dazu beitrage, einander offen zu begegnen und Meinungen zuzulassen.
„Reden und Zuhören, ohne zu bewerten“
Zu Beginn liest Ali Can einen Ausschnitt aus seinem Buch „Hotline für besorgte Bürger – Antworten vom Asylbewerber Ihres Vertrauens“ vor, der von der Idee und der Gründung seiner Telefonhotline handelt. „Sorgen sind etwas Menschliches, sie sind nicht unbedingt an eine rechte Haltung gekoppelt“, erklärt er. Über diese Sorgen müsse man in einem geschützten Raum reden dürfen. Seine Hotline wird von vielen verschiedenen Menschen angerufen - nicht nur besorgte Bürger, auch Geflüchtete und Ehrenamtliche sind darunter. „Wertschätzung spielt eben in jeder Beziehung eine Rolle“.
Ein Schokohase als Gesprächseinstieg
Um an ein Gespräch zu kommen, hat Ali Can bei einem Besuch einer Pegida-Kundgebung einiges versucht. Als ein Redner davon sprach, dass durch die Islamisierung Ostern bald nicht mehr gefeiert werden dürfe, fiel ihm etwas ein: nach einigem Kramen, begleitet von nervösen Blicken eines Paares neben ihm, zog er einen Schokoosterhasen hervor. Die Reaktion: das erste Lächeln, das ihm auf der Demonstration geschenkt wurde. „Das war eine prägende Erkenntnis, dass wir manchmal was brauchen, was uns Gemeinsamkeiten zeigt, abseits der politischen Position.“
Begegnungen sind wichtig
Ein Zuschauer äußert das Gefühl, dass sich viele Migranten zurückziehen würden und nicht den offenen Diskurs suchen. Das Ziel hier seien Begegnungsstätten, antwortet Can. Damit könnten auch Personen, die die Sprache nicht gut beherrschen oder einfach schüchtern sind, in einem geschützten Raum zusammenkommen. Die Begegnungen seien wichtig dafür, dass eine zufriedene Gesellschaft entstehe.
Laut werden nützt nichts
Die Moderatorin des Abends Michaela Rensing stellt Can die Frage, wie er auf Menschen reagiert, die laut oder sogar beleidigend werden. Ruhig bleiben ist da Ali Cans Devise. „Persönlich angegriffen ist man nur, wenn man es persönlich nimmt“ – meistens hätten die Anrufer bestimmte Bilder im Kopf, über die sie sich auslassen. Durch die eigene Ruhe würden sich auch die Anrufer beruhigen.
„Zuhören heißt nicht gleich zustimmen“
Can hat oft das Bedürfnis, lange, tiefgehende Gespräche mit den Anrufern zu führen und sich auch Kritik anzuhören: „Kritik ist nicht immer gleich Hetze.“ Es gehe darum, eine Verbindung zwischen den Gruppen zu schaffen. „Brücken sind cool“, stimmt ein Zuschauer Can zu. „Aber was ist das Fundament der Brücke?“ Die Menschenrechte und das Grundgesetz, erwidert Can. Hier sei die Frage, wie man diese Gesetze und Normen für Migranten zugänglich mache.
Kultur und Religion
Was ist, wenn der Glaube als Grund genommen wird, um zum Beispiel Mann und Frau nicht gleich zu behandeln, fragt eine Zuschauerin. Es sei schwer, zu pauschalisieren, sagt Can. Man könne nicht für alle Muslime sprechen, denn es gäbe zum Beispiel im Islam viele unterschiedliche Auslegungen, verschiedene Kulturen und Sozialisationen. Hier muss generell reflektiert werden, aber auch eine Position bezogen werden. Ein Dialog sei hier angebracht, denn wertschätzende Kommunikation ist ein Teil der Lösung zur gelungenen Integration.
À propos de cette collection
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