Discussion d'experts
Détails
Lanzarote, Lampedusa, Melilla – die Orte im äußersten Süden der EU sind mittlerweile Synonym für ein Problem geworden, für das die Politik noch keine Antwort gefunden zu haben scheint. Jedes Jahr machen sich Tausende von Menschen aus Afrika auf den Weg nach Europa und nehmen dabei oftmals eine waghalsige Reise auf sich. Dabei sind sie bei der Überfahrt in Seelenverkäufern nicht nur der Gnade des Atlantiks oder des Mittelmeers ausgeliefert, sondern müssen auf der Reise auch vor der Polizei auf der Hut sein und sich gegenüber Schlepperbanden behaupten. Am Ende ihrer Odyssee landen viele in einem Auffanglager für Flüchtlinge, um von dort nicht selten mit dem „Makel des Gescheiterten“ zurück in die afrikanische Heimat geschickt zu werden.
Der Umgang mit der Flüchtlingsproblematik ist eine Gratwanderung. Einerseits ist Europa aufgrund der demographischen Überalterung auf Einwanderung besonders hochqualifizierter und/oder junger Arbeitskräfte angewiesen. Andererseits besteht bei vielen Wählern die Sorge vor Überfremdung und einhergehendem Identitätsverlust. Vielen Europäern ist zudem unklar, warum der Kontinent auf Zuwanderung angewiesen ist, obwohl vor allem die hohe Jugendarbeitslosigkeit in vielen EU-Ländern ein flächendeckendes Problem ist.
Trotz zahlreicher Bemühungen, die Grenzen der EU so gut es geht zu schützen, ist die Erkenntnis, dass die Südflanke aus geografischen Gründen nicht vollständig abgesichert werden kann, mittlerweile ein Gemeinplatz. Der stetig steigende Migrationsdruck aus Afrika verdeutlicht den Europäern, dass sie vor diesem Problem die Augen nicht verschließen können. Vor allem der eigene moralische Anspruch, jedem Menschen seine Würde zuzugestehen, wird auf der Suche nach dem richtigen Politikkurs immer wieder auf die Probe gestellt.
Doch welchen Weg muss die Politik einschlagen? Wie kann ein Gleichgewicht zwischen dem Notwendigen und dem politisch Machbaren gefunden werden? Dabei stellt sich die Frage der Lastenverteilung innerhalb der EU, sowohl bei der Prävention als auch bei der Integration der Einwanderer. Nicht zu vernachlässigen ist die Frage nach den Ursachen der Migration und welche Verpflichtung seitens der Europäer besteht, bereits am ursprünglichen Heimatort der Migranten mit einer adäquaten Entwicklungspolitik dem Auswanderungsdruck entgegenzuwirken.
Die Deutsche Afrika Stiftung und die Konrad-Adenauer-Stiftung laden Sie herzlich ein, diese und weitere Fragen mit Migrationsexperten im Rahmen des Fachgesprächs „Lösungen für Lampedusa? Migration von Afrika nach Europa“ am 8. Juni 2011 von 17:00 bis 19:00 Uhr in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin zu diskutieren.
Wir möchten Sie darum bitten, sich unter anmeldung-berlin@kas.de vorab anzumelden und freuen uns auf eine lebhafte Diskussion.
Programm
17:00 Uhr Begrüßung
Dr. Gerhard Wahlers
Stv. Generalsekretär der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Berlin
17:15 Uhr Eröffnungsrede
Dr. Michael Lindenbauer
Vertreter des UNHCR in Deutschland und Österreich
17:30 Uhr Podiumsdiskussion
Prof. Hassan Boubakri
Migrationsexperte an der Université de SOUSSE, Tunis
Ralf Göbel
Mitglied des Verwaltungsrats von FRONTEX und Ständiger Vertreter des Abteilungsleiters Bundespolizei, Bundesministerium des Innern, Berlin
Tumenta Kennedy
Senior-Berater für Globale Ethik beim Global Cooperation Council (Nord-Süd-Forum), Berlin
Dr. Obadiah Mailafia
Kabinettschef des Generalsekretariats der AKP-Staaten, Brüssel
Robertus Rozenburg
Stv. Referatsleiter Internationale Bezie-hungen, GD Inneres, EU-Kommission, Brüssel (angefragt)
Moderation:
Dr. Céline-Agathe Caro
Koordinatorin Europapolitik,
Team Politikdialog und Analyse, KAS, Berlin
18:30 Uhr Fragen aus dem Publikum
18:50 Uhr Schlussbemerkung
Hartwig Fischer MdB
Präsident der Deutschen Afrika Stiftung e.V., Berlin
19:00 Uhr Empfang