Comptes-rendus d'événement
Breites Interesse der Stadtgesellschaft
Den kurzfristigen Deutschland-Aufenthalt von Andreas Erlecke, dem Leiter des Institute For European African Dialogue mit Sitz in Cotonou (Benin), nutzte das Bildungswerk Dortmund der Konrad-Adenauer-Stiftung, um auch in Münster der interessierten Öffentlichkeit eine tiefergehende Informationsmöglichkeit zum Mali-Konflikt anzubieten und stieß dabei - gerade auch bei vielen jungen Menschen - auf große Resonanz. Tagungsleiter Cornelius Bracht konnte zu der gut besuchten Veranstaltung außerdem auch den Vorsitzenden des Integrationsrats der Stadt Münster, Dr. Spyros Marinos, den Leiter der Gesellschaft für bedrohte Völker, Dr. Kajo Schukalla und Herrn Schliemann von der Bürgerstiftung begrüßen, was das breite Interesse der Stadtgesellschaft an dem Thema "Mali – Welche Bedeutung hat der Konflikt für Deutschland und Europa?", dokumentierte.
Keine isolierte Betrachtung
Sowohl die Tuareg als auch die terroristischen Gruppierungen wie z.B. AQUIM (Al Quaida im islamischen Maghreb) sind nicht nur in Mali ansässig, sondern auch in den angrenzenden Staaten. Die größtenteils schlecht ausgebildete und noch schlechter ausgerüstete malische Armee war mit ihren 7.000 Soldaten nicht in der Lage, die langen Grenzen des Landes zu schützen und wie z.B. in Niger, die Tuareg, die im Libyen-Konflikt auf Seiten Gaddafis gekämpft haben und gut ausgerüstet waren, bei der Rückkehr in ihre Stammländer direkt an der Grenze zu entwaffnen. Daher waren die Tuareg in Mali in der Lage, die malische Armee aus dem Norden zu verdrängen, um dort ihren Staat Azawad auszurufen. Die Terrorgruppierungen sind durch ihre vielfältigen Aktivitäten wie Drogenschmuggel und Geiselnahmen in der gesamten Region Westafrika finanziell gut ausgestattet und in der Lage, sich auf dem Schwarzmarkt mit Waffen zu versorgen. Dadurch konnten sie ebenfalls weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle bringen und ein Terror-Regime errichten. Hätten die Franzosen nicht eingegriffen, wäre das Land gänzlich unter ihre Kontrolle geraten.
Auswirkungen auf Europa
Neben den 400.000 Flüchtlingen in Mali und den ca. 18 Millionen Hunger leidenden Menschen in der Sahel-Zone, von denen sich ggf. einige auf die gefährliche Reise nach Europa machen werden, hat die regionale Instabilität auch bedrohliche Auswirkungen auf Europa. Der Referent erläuterte:"es gibt in Westafrika nur zwei Staaten in denen noch nie geputscht worden ist - Benin und Senegal." Die immer mehr an Boden gewinnenden Terrorgruppen haben u.a. über die Global Islamic Media Front erklärt, dass sie den Reichstag brennen und Angela Merkel tot sehen wollen. Anschläge auf Einzelpersonen durch islamische Terroristen - auch in Deutschland - wie sie z.B. jüngst verhindert worden sind, gehören nunmehr zur Strategie. Überdies gehöre Spanien ohnehin zum Islam und müsse zurückerobert werden. Europäer sind in der Region immer mehr durch Geiselnahmen gefährdet, wodurch jährlich ca. 900 Millionen Euro an Lösegeldern in die Kassen der Terrorgruppen fließen und diese weiter stärken.
Keine einfachen Lösungen
In der von Marc Würfel-Elberg moderierten Diskussion wurde deutlich, dass es für Mali und die Region keine einfachen Lösungen gibt. Positiv beurteilt wurde der neue Weg in der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit, dass mehr und merh dazu übergegangen wird finanzielle Mittel nur bei entsprechenden Gegenleistungen bzw. Kontrollen bereitzustellen, wodurch vermehrt erreicht wird, dass das Geld auch wirklich ankommt und nicht durch Korruption versickert.
Deutscher Beitrag erwünscht
In Mali wird eine deutsche Beteiligung gewünscht, aber nicht vordringlich durch Kampftruppen oder Geld, sondern durch Ausbilder in Militär und Justiz, die beim Aufbau rechtsstaatlicher Strukturen in der Gesellschaft und der Armee helfen. Dass Deutschland Mali im Jahre 1960 als erstes anerkannt hat, ist vor Ort nach wie vor noch gut im Gedächtnis und man erhofft sich daher auch in Zukunft eine deutsche Unterstützung.