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Den zweiten Preis erhielt die Süddeutsche Zeitung für ihre Serie „Stadt der Frauen“. Daneben wurden verschiedene Sonderpreise in unterschiedlichen Kategorien vergeben. In der Kategorie „Integration“ wurden sowohl die Neue Presse (Hannover) mit ihrer Serie „Geflüchtet. Geblieben. Geschafft“ als auch der Zeitungsverlag Waiblingen mit der Serie "Die Flüchtlinge kommen" ausgezeichnet.
Gemeinsam stark
Stellvertretend für den ersten Preisträger sagte der Chefredakteur der Freien Presse Torsten Kleditzsch: „Es freut mich ganz besonders, dass unser Projekt den Deutschen Lokaljournalistenpreis gewonnen hat. Ist es doch ein Modell, das zeigt, wie Redaktionen in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld optimal reagieren können: durch Kooperation. Dann können wir alle gewinnen. Die Jury hat eine gute Wahl getroffen.“
Ministerpräsident a.D. Böhmer: Es gibt keine Lügenpresse
Neben strahlenden Gewinnern gab es bei dem Event im Stadion der Stadt auch nachdenkliche Töne. Verantwortlich dafür Festredner Professor Wolfgang Böhmer. Der ehemalige Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, lange auch als Mediziner tätig, sieht Ärzte, Politiker und Journalisten in einer unverschuldet schwierigen Situation. Sie alle litten unter einem Glaubwürdigkeitsproblem und müssten unter Rahmenbedingungen, auf die sie selber keinen Einfluss hätten, arbeiten und Geld verdienen. Im Journalismus zählten etwa wirtschaftliche Zwänge dazu. Das müsse man sich stetig in Erinnerung rufen. Der Vorwurf der „Lügenpresse“ sei deswegen nicht haltbar, so Böhmer. Die Tendenz, vielleicht etwas besonders packend darzustellen, sei schon allein der Tatsache geschuldet, dass „Journalisten von dem leben, was sie verkaufen und was die Leser interessiert“.
Pöttering lobt Rolle des Lokaljournalismus in der Flüchtlingskrise
Nachdenkliche Worte gab es auch vom Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung, Dr. Hans-Gert Pöttering. Er lobte die lokalen Medien für ihre Rolle bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise. Gerade sie hätten dazu beigetragen, dass sich Menschen zu Hilfsaktionen zusammengefunden hätten. So verschiedenartig die Probleme durch die Flüchtlingskrise seien, so kreativ, unkonventionell und lösungsorientiert nehme sich der Lokaljournalismus ihrer an. „Von der Europäischen Union – das bedauere ich zutiefst – lässt sich derlei nicht behaupten“, so Pöttering.
Langjähriges Jurymitglied Lutz legt Amt nieder
Der Deutsche Lokaljournalistenpreis wurde in diesem Jahr zum 36. Mal vergeben. Die Jury um Heike Groll wählte aus insgesamt 531 Einsendungen die Gewinner in zwölf Kategorien. Wie schon in den vergangenen beiden Jahren wurden auch wieder Volontärsprojekte ausgezeichnet. Die Jury verlassen wird Erwin Lutz. Der langjährige Chefredakteur der Neuen Presse Hannvover legt sein Ehrenamt nach 13 Jahren nieder. „Sie haben sich um den Preis verdient gemacht“, so Pöttering.
Weitere Bilder von der Preisverleihung finden Sie in unserem Kanal bei flickr.
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